High Heels mit acht, Diaet mit neun
anzustoßen, damit eine unangemessene Werbung zurückgezogen wird. 69
Für ältere Mädchen:
Weisen Sie auf das Kleingedruckte hin. Wenn Mädchen älter werden und sich immer mehr mit ihrem Aussehen befassen, üben die Werbespots und Anzeigen der Kosmetikindustrie eine immer größere Wirkung auf sie aus. Sagen Sie Ihrer Tochter, dass Sie auch das Kleingedruckte lesen soll, damit ihr klar wird, auf welche Weise Werbebilder täuschen. Wenn Ihre Tochter Interesse an Diätprodukten zeigt, weisen Sie sie darauf hin, dass sie auf Ausnahmeklauseln achten soll, wie etwa: »Nur als Bestandteil einer kalorienbewussten Diät benutzen«.
Bleiben Sie im Gespräch. Reden Sie mit Ihrer Tochter darüber, woher die Produkte stammen, die wir kaufen, wie sie in die Läden gelangen, und sprechen Sie auch über fairen Handel. Machen Sie ihr deutlich, dass der endlose Konsumismuseinen hohen Preis hat, sowohl für die Menschen wie auch für die Umwelt.
Wie wir unsere Kinder vom Haben-Wollen entwöhnen
Es sind nicht nur Make-up und Kleidung, die Mädchen älter aussehen lassen, als sie sind. Eine Konsumfixierungsetzt eine unstillbare Begehrlichkeit an die Stelle kindlicher Unbefangenheit. Das Problem ist: Wenn wir unseren Kindern alles geben, was sie wollen, wird es doch niemals genug sein. Je mehr Sie ihnen kaufen, desto mehr wollen sie – und desto weniger werden sie es wertschätzen. Als liebende Eltern erfüllen wir unseren Töchtern so oft ihre Wünsche in der Meinung, dass sie das glücklich machen wird – nur um dann herauszufinden, dass sie ganz schnell zum nächsten Wunsch übergehen. Im Hinblick darauf, dass ständig neue Produkte auf den Markt kommen, ist kein Ende des Wünschens absehbar.
Der Konsumismusbringt Mädchen dazu, trivialen Dingen einen höheren Stellenwert einzuräumen, als ihnen zukommt. Und er lenkt sie von dem ab, was wirklich wichtig ist. Ein unangenehmer Nebeneffekt besteht darin, dass Eltern, die für eine materielle Rundum-Versorgung ihrer Kinder sorgen, irgendwann feststellen, dass sie sich verwöhnte Bälger herangezogen haben. Wenn Sie den Eindruck haben, dass auch bei Ihnen eine kritische Grenze überschritten sein könnte, sollten Sie etwas unternehmen. Dafür ist es noch nicht zu spät.
Was Sie tun können
Stellen Sie sich die Frage, warum Sie Ihre Tochter verwöhnen. Auch wenn wir es ungern zugeben – dass unsere Töchter so viel haben wollen, hat seine Ursache auch darin, dass wir ihnen zu viel geben und dabei keine Grenzen setzen. Es stimmt zwar, dass die Werbung das Ihre tut, um bei den Mädchen Bedürfnisse zu wecken, doch genaugenommen setzen wir noch eins obendrauf. Finden Sie als Erstes heraus, warum Sie den Drang verspüren, Ihrer Tochter so viele Wünsche zu erfüllen. Fühlen Sie sich eventuell schuldig, weil Sie so viel arbeiten undwenig Zeit für Ihre Tochter haben? Oder fürchten Sie, dass Ihre Tochter Sie nicht mehr liebt, wenn Sie Nein sagen? Oder waren Sie schlicht so damit beschäftigt, ihr das Leben rundum angenehm zu gestalten, dass Sie darüber vergessen haben, Grenzen zu setzen? Vielleicht wollten Sie ja auch, dass Ihre Tochter es besser hat als Sie in Ihrer Kindheit. Fragen Sie also zuerst nach Ihren Beweggründen.
Stellen Sie sicher, dass Ihre Tochter nicht Ihr Statussymbol ist. Erlauben Sie Ihrer Tochter, die neuesten Dinge zu besitzen, um sich nach außen als ein liebevoller – aber auch wohlhabender – Elternteil zu präsentieren? Wenn dem so sein sollte, schränken Sie Ihre Ausgaben ein, damit die Botschaft, dass materielle Dinge wichtig für die Bedeutung eines Menschen sind, nicht auf Ihre Tochter abfärbt.
Regen Sie an, dass Ihre Tochter sich die Erfüllung bestimmter Wünsche verdient. Wenn Sie Ihrer Tochter andauernd Leckerli verpassen, wird sie Ihnen das nicht danken. Vielmehr wird sie es als normal ansehen und am nächsten Tag etwas Neues verlangen. Mädchen sollten sich ihre Privilegien verdienen, weil sie Dinge, für die sie sich einsetzen müssen, automatisch stärker respektieren und würdigen.
Machen Sie ihr deutlich, wie sich die Dinge ändern werden. Halbherzige Versuche, unsere Kinder vom Konsumismus zu entwöhnen, sind zum Scheitern verurteilt. Sie müssen schon ernsthaft daran arbeiten, und Sie müssen sicherstellen, dass Ihr Partner mitzieht, denn Mädchen sind Expertinnen darin, ihre Eltern gegeneinander auszuspielen. Es ist nie zu spät, einen Schlussstrich zu ziehen. Wählen Sie einen ruhigen, neutralen Zeitpunkt aus, wenn Ihre Tochter
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