High Heels mit acht, Diaet mit neun
Konsumverhaltenvon ihren Eltern. Mäßigen Sie also Ihre eigenen Kaufbedürfnisse. Gehen Sie einkaufen, weil Sie Dinge brauchen, nicht um Ihre Laune zu verbessern.
Nutzen Sie die Werbung, um bei Ihrer Tochter ein Bewusstsein für die Macht der Medien zu entwickeln. Werbung eignet sich bestens dazu, den Mädchen beizubringen, nicht alles, was sie sehen, ungefragt zu akzeptieren. Helfen Sie Ihrer Tochter dabei, sich klarzumachen, dass Werbespots versuchen, ihr etwas zu verkaufen. Weil Werbespots so kurz und für Kinder einfach zu verstehen sind, eignen sie sich gut, um Medienkompetenz zu vermitteln. Kinder sind in der Lage zu durchblicken, wie tendenziös die Spots sind. Ist dieser erste Schritt gemacht, wird es einfacher, Ihrer Tochter einen kritischen Blick auf das Fernsehen, auf Filme und Webseiten zu vermitteln.
Erliegen Sie nicht der Macht der Marken. Bringen Sie den Mädchen möglichst früh nahe, dass Marken eher eine Sache der Wahrnehmung als der Realität sind. Dazu ein Experiment: Kaufen Sie eine Packung Marken-Cornflakes und die Hausmarke des Supermarktes. Bitten Sie Ihre Tochter, die Unterschiede bei den Zutaten herauszufinden. Sie wird entdecken, dass es sich im Wesentlichen um das gleiche Produkt handelt, nur dass dasjenige mit dem bekannten Namen erheblich teurer ist.
Addieren Sie die in den Anzeigen angegebenen Preise. Blättern Sie eine Zeitschriftdurch und machen Sie daraus ein Spiel, bei dem Sie die Preise aller beworbenen Artikel zusammenrechnen. So können Sie Ihrer Tochter zeigen, wie viel Sie ausgeben müssten, wenn Sie all das kaufen würden, was Sie angeblich so dringend brauchen.
Machen Sie das Einkaufennicht zur Hauptaktivität Ihrer Familie. Für viele Mütter und Töchter wird das Einkaufen zu ihrer wichtigsten gemeinsamen Freizeitbeschäftigung. Machen Sie sich auf die Suche nach anderen gemeinsamen Aktivitäten wie etwa Museumsbesuchen oder regelmäßigen Spaziergängen.
Ermutigen Sie die Mädchen nicht zu irgendeiner Sammelleidenschaft. Unterstützen sie nicht die Sucht, beispielsweise Merchandising-Artikel für bestimmte Filme zu sammeln. Sie werden sich sonst endlosen Forderungen gegenübersehen. Die einzigen Gewinner sind hier die Hersteller, die ganz bewusst darauf aus sind, eine konstante Nachfrage zu erzeugen.
Sprechen Sie über Modefimmel und Ähnliches. UGG Boots, hautenge Jeans, »High School Musical«: Wenn man zulässt, dass Kinder sich beispielsweise einen Modefimmel zulegen, kann das ein teures Vergnügen werden, und am Ende jedes Monats stellt sich heraus, dass vieles von dem, was Sie Ihrer Tochter gekauft haben, sie schon gar nicht mehr interessiert. Sprechen Sie über die »Must-haves« Ihrer Kindheit – wie beispielsweise den Zauberwürfel – und darüber, wie sie kamen und gingen.
Spielen Sie »Ich sehe was, was du nicht siehst« mit Verpackungen. Als ich kürzlich in einem Supermarkt war, habe ich an die 50 verschiedene Cartoon-Figuren gezählt, die auf Lebensmittelverpackungen prangten, von Homer Simpson bis Dora. Machen Sie bei Ihrem nächsten Einkauf daraus ein Spiel für die Kinder, um ihnen zu vermitteln, wie die Lebensmittelhersteller versuchen, Bedürfnisse zu wecken.
Sehen Sie sich werbefreies Fernsehen an. Parken Sie Ihre Tochter nicht vor einem Fernsehprogramm, das einen endlosen Strom von Werbespots aussendet. Jüngere Mädchen bewahrt man am längsten und sinnvollsten vor der Macht der Werbung, indem man sich an nicht kommerzielle Fernsehsender hält, wie zum Beispiel den KiKa. Oder man nimmt Sendungen von kommerziellen Sendern auf und überspringt die darin enthaltenen Werbeblöcke mit dem Schnellvorlauf.
Nehmen Sie Ihre Rechte als Eltern wahr. Denken Sie daran, dass die meisten großen Firmen kein Interesse daran haben, offiziell dafür abgemahnt zu werden, dass sie sich Kindern gegenüber verantwortungslos verhalten. Der ein oder andere Hersteller mag versucht sein, unlautere Werbung zu betreiben, um dadurch Publicity zu bekommen. Letztlich kann es sich jedoch kein Unternehmen leisten, als unverantwortlich im Umgang mit dem Wohl der Kinder dazustehen. Machen Sie den Mund auf, wenn Sie Dinge sehen, die Ihre Kinder schädigen könnten.
Reichen Sie Beschwerde ein. Den Deutschen Werberatgibt es aus gutem Grund. Wenn Sie auf Werbung stoßen, die die Unwissenheit der Kinder in unlauterer Weise ausnutzt, brauchen Sie lediglich ein elektronisches Formular auszufüllen. Manchmal reicht bereits eine Beschwerde beim Werberat, um eine Untersuchung
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