High Heels mit acht, Diaet mit neun
können, und der Rest der Schüler, der nicht an bestimmten Serien oder Filmen hängt, spielt mit Springseilen und Ähnlichem.
Ein krasseres Beispiel für die Macht des Fernsehens sind die Erfahrungen von den Fidschi-Inseln. Vor der Einführung des Fernsehens galten Frauen als schön, wenn sie eine füllige, kurvenreiche Figur besaßen. Forscher der Harvard Medical School fanden heraus, dass die Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper unter den dortigen Mädchen innerhalb von drei Jahren nach der Einführung des Fernsehens von 12,7 auf 29,2 Prozent anstieg. Auch das Bedürfnis abzunehmen stieg unter Teenagern, die fernsahen, auf über 60 Prozent an. Der Psychologe Dr. Aric Sigman betont: »Eine Fülle von dünnen Frauen auf dem Schirm lässt die Zuschauer ihre eigene Attraktivität oder ihre Chancen bei der Partnersuche in Frage stellen. Man sollte auch nicht außer Acht lassen, dass Frauen in punkto Abnehmen miteinander konkurrieren. Das moderne Leben hat einen alten Überlebensmechanismus gewissermaßen in sein Gegenteil verkehrt.« 86
Womöglich hat das Fernsehen ebenso viel Wirkung auf unsere Kinder wie das Internet. Der Sex, um den es im Fernsehen regelmäßig geht, kommt im Rahmen realistisch erscheinender Situationen daher, anstatt als Live Action Porno. Eine Untersuchung mit 1792 Jugendlichen zwischen zwölf und 17 Jahren kam zu dem Ergebnis, dass sich bei Kindern, die stärker Sex im Fernsehen ausgesetzt waren, die Wahrscheinlichkeit verdoppelt, dass sie selbst Sex haben, verglichen mit Kindern, die weniger TV-Sex ausgesetzt waren. 87
Kinder sind sich durchaus bewusst, dass das Fernsehen die Art und Weise beeinflusst, wie sie sich verhalten. Bezeichnenderweise ist es die Generation, die gerade dem Teenageralter entwachsen ist, die sich am meisten daran stört, dass viele Kinder sich Fernsehsendungen ansehen, die nicht für sie gedacht sind. Laut einer BBC-Umfrage unter mehr als 1000 Personen waren überraschende 78 Prozent der 18- bis 24-Jährigen der Überzeugung, dass stärkere Einschränkungen der Sender notwendig seien, um Teenager davon abzuhalten, zu früh Sexzu haben. 88
Aber der Einfluss des Fernsehens reicht viel weiter als bis zu den traditionellen Bedenken über Sex und Gewalt. Konkurrierende Sendungen über Styling und Gewichtsabnahme vermitteln Mädchen ein Weltbild, das von Konkurrenz, Missgunst und Gehässigkeit geprägt ist. Die meisten Zuschauer von Sendungen wie »Big Brother«, »Ich bin ein Star – holt mich hier raus« und »Germany’s next Top Model« sind unter 24 Jahre alt. Sendungen wie diese haben eine Welt der Wegwerf-Freundschaften, der gegenseitigen Ablehnung, Ausgrenzungund Hinterhältigkeit geschaffen, in der persönliche Kritik und gegenseitiges Mobbinghoch im Kurs stehen und alle in Gewinner und Verlierer unterteilt werden. Schönheitund Sex-Appeal werden als Wege beschrieben, um Freunde zu gewinnen und Menschen zu manipulieren.
Glauben Sie ja nicht, dass die Leute, die diese Sendungen machen, an das emotionaleWohl Ihres Kindes denken, wenn sie doch wissen, dass das Verschieben der Grenzen des Angemessenen höhere Einschaltquoten bringt. Als das »Parents TV Council« in den USA »Gossip Girl« als »vollkommen daneben« brandmarkte, war man beim betreffenden Fernsehsender hocherfreut und stellte die betreffende Schlagzeile unter eine Aufnahme von einem nackten Teenagerpärchen im Bett, die für die nächste Folge der Serie warb. Sie würden jemanden, der sich wie gewisse Fernsehmacher benimmt, im wirklichen Leben mutmaßlich nicht einmal über Ihre Türschwelle lassen. Warum erlauben Sie diesen Menschen dann, mittels einer elektronischen Kiste direkt in das Zimmer Ihrer Kinder zu kommen?
Was Sie tun können
Treffen Sie eine altersgerechte Auswahl. Nur weil Ihre Kinder zu alt für das Sandmännchensind, bedeutet das nicht, dass sie nun alles anschauen sollten, wasim Fernsehen vor dem späten Abend zu sehen ist. Sechsjährige sollten nicht vor einer Seifenoper geparkt werden. Stellen Sie sicher, dass die Sendungen, die Ihre Kinder sehen, ihrem Alter angemessen sind.
Sehen Sie gemeinsam mit Ihrer Tochter fern. Eltern können das Fernsehen in ein Instrument des Lernens umfunktionieren, statt die Kinder einfach vor dem Bildschirm zu parken. Nutzen Sie das, was Sie dort gemeinsam sehen, als Ausgangspunkt, um über schwierige Themen zu reden.
Verschaffen Sie sich Einblick in das, was Ihre Tochter sich ansieht. Wenn sie älter wird, klinken Sie sich einfach in die Serien
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