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High Heels und Gummistiefel

Titel: High Heels und Gummistiefel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Zagha
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Schuft! Irgendwie glaube ich nicht, dass es ihm schwerfallen wird, mich zu vergessen, wenn er erst da ist.«
    Anouk kicherte nachsichtig und steckte die letzte Strassklammer fest. »Voilà! Wie findest du es?«
    Daisy lächelte sie im Spiegel an. »Es ist wirklich toll. Vielen Dank, Anouk.«
    Während sie sich hierhin und dorthin drehte und wendete, damit ihre Organzaschleppe glamourös raschelte, dachte Daisy bei sich, dass es eigentlich albern war, irgendeine Party als Ball zu bezeichnen. Das Problem bei einem Ball war, dass sich das anhörte wie etwas aus einem Märchen. Und das war alles Blödsinn, denn so war das Leben in Wirklichkeit nicht. Und eine Party, selbst wenn sie riesig und elegant war und in einem großen, palastartigen Gebäude Marke Gold-und-Marmor veranstaltet wurde, war im Grunde genommen immer noch eine Party. Sie war auf jeder Menge Partys gewesen, und sie würde auf dieser total klarkommen. Erst recht mit Jules und Chrissie an ihrer Seite. Also bitte.

     
    »Ich verstehe das nicht«, sagte Isabelle zum hundertsten Mal zu niemand Bestimmtem. »Was für Informationen über meine Forschungsarbeit? Es hört sich wirklich schlimm an!«
    »Wahrscheinlich nur irgendwelcher Verwaltungskram«, meinte Jules. »Vielleicht hast du ja ein Formular vergessen?«
    Tatsächlich waren im Laufe der letzten Jahre viele komplizierte Formulare auszufüllen gewesen, dachte Isabelle. Hatte sie irgendwo irgendeinen schrecklichen Fehler gemacht? Aber wo? Hatte sie unwissentlich eine Art Meineid geleistet?
    »Und jetzt ist Freitagabend, und vor Montag bekomme ich ihn nicht zu fassen. Einfach furchtbar«, jammerte Isabelle, den Kopf in die Hände gelegt.
    »Bitte sei nicht so schlecht drauf, Darling«, sagte Chrissie sanft. »Hey, ich weiß was: Warum ziehst du dich nicht um , hm? In deinem schönen Kleid fühlst du dich bestimmt viel besser.«
    Ohne etwas wahrzunehmen, sah Isabelle erst ihr Kleid und dann wieder ihre Freunde an, beide prachtvoll für den Abend herausgeputzt. »Ich bin angespannt und verunsichert«, sagte sie schließlich. »Ich wäre bestimmt keine angenehme Gesellschaft. Aber ihr solltet hingehen. Daisy rechnet mit euch.«
    »Oh, warte nur, bis du ihr Kleid siehst, Darling! Sie hatte es an, als wir angekommen sind! Eins von Anouk. Einfach wunderbar! Du fällst bestimmt tot um!«
    »Sie hat mit Sicherheit kein Problem damit, wenn wir ein bisschen später kommen«, setzte Jules etwas gelassener hinzu. »Ich ruf sie an.«
    Isabelle schaute zu Tom hinüber, der an ihrem Schreibtisch lehnte, gekleidet in die Jeans und das Polohemd, die er auf der Herfahrt angehabt hatte, und mit einer Tasse Tee in der Hand.
    »Ich verstehe, wie dir zumute ist, Isabelle«, meinte er. »Aber ich glaube, Chrissie hat recht.«

    »Wirklich, Euer Quincigkeit? Ergebensten Dank!«
    »Keine Ursache.« Tom bedachte Chrissie mit einem raschen Lächeln, ehe er sich wieder Isabelle zuwandte. »Bist du sicher, dass wir deinen Professor vor Montag nicht erreichen können?«
    »Ja, leider.«
    »Dann würde ich sagen, Umziehen und Ausgehen ist genau das Richtige. Es wird bestimmt schön für dich, all deine Freunde wiederzusehen.«
    Natürlich würde es wunderbar sein, Agathe, Claire, Amelie, Octave und den Rest der Clique zu treffen, dachte Isabelle wehmütig. Und selbstverständlich auch Marie-Laure, trotz jenes hartnäckigen Verdachts. Oh, aber war ihr all das jetzt wirklich wichtig?
    »Ach, ich weiß nicht«, sagte sie mit gedrückter Stimme. »Wahrscheinlich wird Clothaire da sein, also...«
    »Nein, nein, nein, nein, nein , Darling!« Energisch wedelte Chrissie mit dem Finger. »Der Klo-Terrier darf dir nicht mehr verbieten, dich zu amüsieren. Das war damals, weißt du noch? Das da«, fuhr er fort und zeigte auf Tom, »ist jetzt !«
    Isabelle lächelte Tom an, der zurücklächelte und leise sagte: »Wenn du allerdings wirklich lieber hierbleiben möchtest, dann werde ich mein Bestes tun, dich zu unterhalten.«
    »Ach, komm schon, Darling!«, drängte Chrissie und stampfte mit dem Fuß auf. »Carpe diem! Nutze den verflixten Tag. Nutze ihn! Mir zuliebe!«
    »Hör zu«, sagte Jules, schlug die Beine übereinander und enthüllte die derben Doc-Martens-Schnürstiefel, die bis dahin unter ihrer Samtrobe verborgen gewesen waren, »du warst lange weg von zu Hause. Du musst zeigen, dass du wieder in der Stadt bist. Das ist eine Frage der territorialen Ansprüche – wie bei einer Katze. Paris gehört doch wohl nicht Clothaire,

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