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High Heels und Gummistiefel

Titel: High Heels und Gummistiefel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Zagha
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›unpassend‹ bezeichnete – einem Künstler. Die Familie war entsetzt und hat dem Ganzen ein Ende gemacht, und der Mann hat danach jemand anderes geheiratet.«
    »Die arme Meredith«, sagte Isabelle leise; ihre Augen standen voller Tränen. Die Schlusszeilen des Gedichts fielen ihr ein:
    Durch finstere Forste schreitend,
Schleppt ihr mondweißes Gewand aus Seide
Schwarze Tinte hinter sich her.
Mit der schrieb sie von dir
Auf den Rand des Himmels.
Und beinah ungehört verhallt die hell tönende Glocke,
Ruft Lebwohl, Lebwohl,
Lebwohl
    »Ja. Wahrscheinlich hat sie deshalb niemals geheiratet«, hatte Tom ihr zugestimmt, sich neben sie auf die Bank gesetzt und sie in die warme Umschlingung seiner Arme gezogen. »Stattdessen hat sie eine superschlaue, mutige Romanfigur erfunden, ebenfalls unverheiratet, die alle möglichen tollkühnen Abenteuer erleben durfte.«
    Isabelle nickte nachdenklich. Meredith hatte in der Tat später wunderbare Bücher geschaffen, doch wie sehr musste sie um ihre verlorene Liebe getrauert haben!

    »Also...«, hatte Tom nach kurzem Schweigen gesagt, »in Paris wartet ein Job auf dich.«
    »Ja, das stimmt«, hatte sie erwidert und zum Obstgarten hinübergeschaut. Dann, nach einer weiteren Pause, hatte sie hinzugefügt: »Ich habe gehört, ihr habt hier in England ein paar ganz respektable Universitäten.«
    »Durchaus respektabel, ja.«
    »Vielleicht könnte ich ja...« Sie hatte den Satz unvollendet gelassen und sich lächelnd zu ihm umgewandt.
    Tom hatte ihr in die Augen geschaut und dann bedächtig gesagt: »Es ist bestimmt schön, mit jemandem verheiratet zu sein, den man liebt, meinst du nicht?«
    »Ich kann mir nichts Schöneres vorstellen«, hatte sie erwidert und ihm das Gesicht entgegengehoben.
    In ihrer Pariser Wohnung stand Isabelle einen Augenblick lang vollkommen regungslos da und lächelte bei dieser Erinnerung; dann ging sie wieder ins Schlafzimmer und kehrte zu ihrem offenen Koffer zurück, in der Absicht, auf ihre übliche methodische Weise auszupacken. Als sie sich mit einem Stapel sauber gefalteter Kleidungsstücke in den Händen aufrichtete, fühlte sie plötzlich, wie sich Toms Arme um sie schlangen.
    »Komm ins Bett«, sagte er, und seine Lippen liebkosten zärtlich ihren Nacken.
    Isabelle ließ den Kleiderstapel fallen und drehte sich zu ihm um. Er lächelte, Haar und Wimpern noch nass von der Dusche. Ihr Blick wanderte zu der glatten, festen Fläche seines Bauches hinunter, zu seinen Hüften und... Oh, Widerstand war zwecklos. Seufzend trat sie einen Schritt vor und in seine Arme.
    »Aber ich bin nicht sicher, ob wir Zeit dafür haben«, gab sie zu bedenken und rieb das Gesicht an seiner Brust. »Vermutlich willst du vor heute Abend noch das eine oder andere besichtigen.«

    Er lachte, seine Fingerspitzen glitten aufreizend zwischen die Knöpfe ihrer Bluse, und er flüsterte ihr etwas ins Ohr, das ihr Blut sehr viel schneller pulsieren ließ.
    »Es ist nur, dass... ich habe einen sehr interessanten Besichtigungsplan ausgearbeitet«, protestierte sie, während ihre Stimme ein wenig schwerer und dunkler wurde.
    »Oh, ich auch«, entgegnete er, hielt ihre Handgelenke hinter ihrem Rücken umfasst und zog sie fester an sich.
    Nebenan schrillte das Telefon
    »Merde«, stöhnte Isabelle.
    »Lass es klingeln«, sagte Tom, während sich seine Hand über ihre Brust legte.
    Nach ein paar Mal Klingeln sprang der Anrufbeantworter an, und Isabelle fuhr zusammen, als sie Professeur Sureaus Stimme vernahm: »Guten Tag, Mademoiselle. Sureau hier. Ich rufe an, um unseren Termin am Montag abzusagen. Ich habe Informationen bezüglich Ihrer Forschungsarbeit erhalten, und ich muss sorgfältige Überlegungen anstellen, ehe wir Weiteres besprechen. Ich rufe Sie an, wenn die Situation sich etwas geklärt hat. Auf Wiedersehen.«
    Mit wild hämmerndem Herzen stürzte Isabelle zum Telefon und nahm den Hörer ab. Zu spät: Sureau hatte bereits aufgelegt. Sie versuchte sofort, in seinem Büro in der Universität anzurufen, doch das Telefon klingelte nur wieder und wieder.
     
    »Was meinst du?«, erkundigte sich Anouk lächelnd. »Ich habe dich sofort darin vor mir gesehen, als ich es bekommen habe. Es ist so traumhaft feminin, aber gleichzeitig auch radikal.«
    Als Daisy in ihrer eleganten, minimalistisch eingerichteten Wohnung aufgekreuzt war, hatte Anouk, die viel Sinn fürs Theatralische hatte, sie gebeten, die Augen zu schließen, und sie dann wortlos ins Wohnzimmer geführt. Daisy machte

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