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High Heels vs. Turnschuh (German Edition)

High Heels vs. Turnschuh (German Edition)

Titel: High Heels vs. Turnschuh (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Clayton
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überzeugt.
    Gerade als ich nach dem Staubsauger griff, klingelte wieder das Telefon. Am anderen Ende fragte Chris mich interessiert, nach meinem Befinden und was ich denn jetzt gerade so tat.
    Nicht ganz ohne Stolz erwiderte ich, dass ich gerade staubsaugen wollte.
    Als den hilfsbereiten Mann, den ich kannte, entgegnete er fürsorglich, dass ich das doch lassen, und mich stattdessen schonen sollte. Ja, sie hören richtig. Er bot sogar an, selbst zu staubsaugen wenn er abends Heim kam. Was für einen sagenhaft, tollen Mann ich doch hatte.
    Um seiner Bereitschaft, mir zur Hand zu gehen, noch mehr Ausdruck zu verleihen, fügte er jedoch noch an, »kann sein, dass ich heute etwas später komme, wir haben wirklich viel zu tun. Aber es macht mir nichts aus, danach noch etwas im Haushalt zu tun.«
    Letztendlich verfehlte dieser letzte Satz, (man will nicht unterstellen, dass er gezielt manipulativ war) aber nicht seine Wirkung. Rein aus Liebe versteht sich, wollte ich ihm das Staubsaugen nach der Arbeit natürlich nicht zumuten. Vergessen war damit wieder einmal mein früheres Lebensmotto.
    Nachdem nun die Staubsaugerfrage zu seinen Gunsten geklärt war, machte er mir den Vorschlag, doch etwas Babyshopping zu machen. Ich überlegte nicht lange und fand, dass shoppen gehen, eine gute Idee ist und gerade als ich mich verabschieden wollte, fiel ihm doch glatt wieder etwas Wichtiges ein.
    Ob ich nicht bitte bei seiner Mutter anrufen könne, um für den morgigen Besuch abzusagen? Natürlich durfte der Wir-Satz nicht fehlen, also entscheid er, dass Wir doch gar keine Lust haben, schon wieder bei seinen Eltern ein Wochenende zu verbringen. Warum wir, also ich, diesen Anruf erledigen sollte, lag auf der Hand. Er begründete meinen neuerlichen Auftrag damit, dass er von der Arbeit ungern privat telefoniere.
    Natürlich überlegte ich kurz, unter welchen Bereich das Gespräch mit mir fiel, verwarf aber dann die Frage danach. Schade, im Nachhinein würde mich seine Antwort doch sehr interessieren.
     
    Der Anruf bei der Schwiegermutter nahm aber dann doch mehr Zeit in Anspruch, als eigentlich geplant und zusätzlich war bei diesem Gespräch mein Einfallsreichtum gefragt.
    Ich musste eine Ausrede finden, warum dieses Wochenende nicht mit uns zu rechnen sei. Und weil die ganze Sache sowieso nicht auf meinem Mist gewachsen war, bekam Chris eine Magen-Darm-Grippe angehängt. Der Arme wand sich angeblich zwischen Bett und Toilette hin und her.
    Mir selber wollte ich diese unschöne Krankheit nicht unterschieben, da ich ja ein Kind im Bauch trug und nichts durch unbedachte Äußerungen, riskieren wollte. Nicht das ich Abergläubisch bin, aber sicher ist sicher. Dennoch, dieser Auftrag kostete mich 45 Minuten meiner Zeit, die ich eigentlich lieber mit Shopping verschwendet hätte. Ich wurde mit guten Ratschlägen, wie ich meinem Mann gesund bekam bombardiert, über jede Minute meines Tagesablaufs ausgehorcht und über meine weiteren Pläne befragt. Wie jemand so viel über das Leben anderer wissen wollte, war mir ein Rätsel. Ich bin da ganz anders. Alles was man mir nicht freiwillig erzählen wollte, wollte ich auch nicht wissen. Aus diesem Grund würde ich wohl auch nie eine gute Reporterin abgeben. Am Schluss konnte ich aber all die Sorgen meiner Schwiegermutter, um ihren geliebten Sohn, entkräften und mich endlich verabschieden. Wow, aus dieser Nummer wieder rauszukommen, war eine harte Nuss.
    Merke: Nie wieder freiwillig meine Schwiegermutter anrufen. Obwohl, von freiwillig kann bei diesem Anruf sowieso nicht die Rede sein.
     
    Aber jetzt ist erst einmal Shopping angesagt. Sorgfältig, wie immer machte ich mich zurecht und trotz der beginnenden Wassereinlagerungen in den Beinen hatte ich keinerlei Bedenken, High Heels anzuziehen. Wasser ist ja bekanntlich flexibel, also zwängte ich mich in ein Paar Stilettos und stöberte als stolze Schwangere durch unzählige Geschäfte.
    In der Babyabteilung eines Ladens wurde ich dann, wen wundert es, von meinen Gefühlen derart übermannt, dass ich mich wie damals fühlte, als ich noch durch Boutiquen für Mode und Schuhe streifte. Serotonin und Dopamin wirbelten wie Heinzelmännchen durch meinen Körper und in meinem Kopf war für klare Gedanken kein Platz.
    Meine Beine trugen mich automatisch weiter. Ich war froh, dass ich ohne Chris das Babyshopping übernahm. Diesen Rauschzustand, wenn eine Frau im Strudel der Einkaufsmeilen versinkt, kann ein Mann ohnehin nicht verstehen.
    Und dann stand

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