High Heels vs. Turnschuh (German Edition)

guten Gene. Na ja, gute Gene hatte ich auch, glaube ich, aber Sport würde ich auf jeden Fall auch wieder machen. Sicher ist sicher.
    Mittlerweile war der Uhrzeiger auf 15:00 Uhr vorgerückt und ich schaltete den Fernseher ein. Toll, noch so viel Zeit und nichts zu tun, gingen mir die Gedanken durch den Kopf. Ich legte mich auf die Couch und zappte etwas durchs Programm. Die Shoppingtour und das Essen forderten, bei so viel Entspannung jedoch Minuten später ihren Tribut. Eingehüllt in eine Kuscheldecke, schlief ich ein.
    Erst als das Telefon klingelte, schreckte ich mal wieder aus dem Schlaf hoch.
    Mit einem fröhlichen »Hallo Schatz, na was machst du?«, begrüßte Chris mich das zweite Mal an diesem Tag.
    Er hätte vor zwei Stunden schon mal angerufen, aber da wäre ich gar nicht zuhause gewesen, stellte er fest. Wie ertappt, erzählte ich von meiner Shoppingtour und dass ich nun gerade geschlafen hätte.
    Chris hatte doch heute Vormittag selbst vorgeschlagen, dass ich shoppen gehen sollte und mich viel ausruhen musste, aber jetzt konnte er es sich nicht verkneifen zu sagen, dass er mein Leben auch gerne mal haben würde. Den ganzen Tag shoppen und auf der Couch liegen, wäre auch ganz nach seinem Geschmack.
    »Wieso Leben, das ist gerade das erste Mal gewesen«, verteidigte ich mich.
    »Ja, ja«, erwiderte und ich konnte sein Grinsen förmlich durchs Telefon spüren. Seltsam, ich lerne so viele neue Seiten an Chris kennen.
     
    16:15 Uhr: Der Tag schien, wie so viele andere auch, kein Ende nehmen zu wollen. Also nahm ich die Karte, die ich für meinen Liebsten gekauft hatte und schrieb ein paar Zeilen.
    In etwa so: Ich bin so glücklich, schön dass es Dich gibt und ich freu mich auf die Zeit, wenn wir eine Familie sind.
    Eigentlich war ich zwar schon noch sauer auf Chris, aber jetzt hatte ich die Karte schon mal gekauft, dann konnte er sie auch haben. Während ich halb gefühlvoll diese Worte schrieb, kam mir die blödeste Idee meines Lebens, zumindest aus heutiger Sicht.
    Er würde sich sicherlich freuen, wenn ich etwas kochte. Nein, nicht nur etwas aufwärmen, sondern richtig kochen. Mit Gemüse schnippeln, Fleisch anbraten und so. Meine Leidenschaft war, mittlerweile weiß es jeder, noch nie das Kochen gewesen, aber ich dachte schon seit Wochen nur noch positiv und mit neuen Aufgaben wächst man ja bekanntlich auch.
    Irgendwo hatte ich doch noch ein Kochbuch meiner Mutter rumstehen? Im letzten Eck, fand ich ein dann ein wunderschön, gebundenes Buch, mit 250 Rezepten für die Küche Daheim. Ich sah mir die Bilder an und entschied mich für Rinderfilet auf griechischem Grillgemüse. Das Bild sah so aus, als wäre es ein idiotensicheres Rezept. Also flitze ich nochmal zum Supermarkt um die Ecke, um nach Kochbuch genau das einzukaufen, was ich benötigte. Wieder Zuhause, schnitt ich Zucchini, Zwiebeln, Gurken und hielt mich ganz genau an die Anweisungen. Schmiss alles in die Pfanne und rührte kräftig darin rum. Irgendwie roch es aber seltsam angebrannt. Oh nein, ich hatte vergessen das Öl vorher in die Pfanne zu geben. Es wird sicherlich nichts ausmachen, wenn ich es nachträglich dazugebe und siehe da, es funktionierte. Ich las gerade, wie es nun weiter geht, als das Telefon klingelte.
    »Hallo Emma, was treibst du so?«, fragte mich Melli.
    »Du wirst es nicht glauben, aber ich koche gerade. Nein, nicht in der Mikrowelle, sondern richtig«. Mein Enthusiasmus war kaum zu überhören. Während sich das Gemüse weiter einbrannte, erzählte ich meiner Freundin ausgiebig von meinem Shoppingtrip und dass Babysachen einkaufen sehr viel Spaß bereitete.
    »Schade dass Du nicht dabei warst, Melli. Oh, oh… du ich glaub ich muss Schluss machen, hier raucht´s ein bisschen aus der Küche.«
    Ohne einen weiteren Gruß legte ich auf und rannte in die Küche. Von dem Gemüse war nicht mehr viel übrig. Scheiße, was sollte ich denn jetzt tun? Fieberhaft suchte ich in meinem Kochbuch nach Lösungen. Was macht man, wenn Gemüse angebrannt ist?
    Natürlich stand so etwas nicht drin. Typisch. Als ob alle Leute kochen könnten. Na gut, dann musste ich mir halt selbst helfen. Ich kratze die oberste Gemüseschicht, die sah ja noch ganz in Ordnung aus ab und füllte sie in einen anderen Topf. Jetzt die fertige griechische Gewürzmischung darüber, und fertig war meine Gemüsepfanne. Nun musste nur noch das Fleisch angebraten werden. Ich hatte extra die 2 größten Rinderfilets gekauft, die es gab. Aber erst musste ich mühsam