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High Heels vs. Turnschuh (German Edition)

High Heels vs. Turnschuh (German Edition)

Titel: High Heels vs. Turnschuh (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Clayton
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nach dem 4 Mal nicht mehr hin.
    Schmerzlich wurde mir bewusst, dass Sport mit Säugling, doch nicht so einfach war. Julian suchte sich aber wirklich immer den unpassendsten Moment aus um zu schreien. Vielleicht sollte ich doch wieder in die Mutter-Kind-Gymnastik gehen? Nein, den Gestank und den Höllenlärm würde ich nicht nochmal ertragen. Die Zeit, in der das Kind fast 15 Stunden am Tage schlief war einfach vorbei und mein entspanntes Leben änderte sich radikal. Um mich wieder in Form zu bringen, würde ich ein Kindermädchen brauchen. Das Problem an der Sache war nur, dass ich mir kein Kindermädchen leisten konnte. Aber Probleme sind ja dafür da um gelöst zu werden. Also beschloss ich, Daheim Sport zu machen. Ich kaufte mir einige DVDs von George Jones, Peter Kirsch und wie sie alle hießen und begann auch gleich voller Eifer das Workout nachzuturnen.
    Bei einigen Aufgaben, (ich weiß ja nicht, wie groß das Durchschnittswohnzimmer ist), benötigte ich aber derart viel Platz, dass ich dabei Mühe hatte, nicht versehentlich über das Inventar zu fallen oder ein Regal leer zu räumen. Die virtuellen Personaltrainer kickten, boxten und hüpften ja immer nur im Freien, oder in einer Sporthalle, in der man locker ein Basketballturnier veranstalten konnte. Überall, nur nicht in einem Wohnzimmer. Darüber sollten sich mal Produzenten, einer solcher DVD Gedanken machen.
    »1,2,3 seitwärts kick. Heben Sie ihr Bein in Hüfthöhe und kicken sie kräftig nach oben. Ja, das bringt Power, das macht Spaß«, wurde ich angespornt.
    Uuups, fast hätte ich in die Vitrine gekickt. So, jetzt reichte es mir wirklich. Ich wohne gerne hier und hatte keine Lust, mein Wohnzimmer in einen Kriegsschauplatz zu verwandeln. Wer würde mir denn schon glauben, wenn ich erzähle, dass die eingeschlagene Scheibe und die abgeräumten Regale durch Sport mit George Jones entstanden sind? Niemand, richtig. Außerdem war es Zuhause sowieso nicht dasselbe. Mir fehlte einfach das Gemeinschaftliche, das sehen und gesehen werden, und so landeten diese DVDs schnell im Regal und zwar hinter den Bollywood Klassikern. Jetzt musste ich es mir wirklich eingestehen. Ich bin eben nur eine ganz normale Frau mit einem Baby.
     
    5 Wochen später, hatte ich mich schon fast in die Rolle der Hausfrau und Mutter eingelebt. Die meisten Dinge, aber eben nicht alle, erledigte ich mittlerweile sehr routiniert und versuchte den Tag so zu organisieren, dass weder mein Mann, noch das Kind oder der Haushalt zu kurz kamen. Lediglich das Zeitmanagement hatte ich noch nicht so im Griff. Meine Kochkünste jedoch, verbesserten sich von Woche zu Woche und immer öfter schmeckte sogar das, was ich auf den Tisch stellte. Meinem Mann machte ich damit eine Freude und ich war sogar noch stolz auf mich. 
    Für gewöhnlich begann mein Tag, von den nächtlichen 3 Mal aufstehen um Julian zu füttern mal abgesehen, gegen 5:30 Uhr. Inzwischen unterstrichen leichte Augenringe, mein erholsames Leben auf der Couch, wie mein Mann stets zu sagen pflegte und auch an die zusätzlichen Pfunde hatte ich mich gewöhnt.
     
    Morgens setzte ich Kaffee auf, bereitete das Fläschchen für Julian und verabschiedete Chris, um ihn in den harten Arbeitsalltag zu entlassen. So verging Tag um Tag ohne besondere Vorkommnisse und wenn nicht gerade ein Arzttermin, eine U-Untersuchung, eine Impfung oder sonstige Erledigungen anstanden, die mich außerhalb meines Wirkungskreises forderten, versuchte ich, mich um Küche, Wäsche und um allgemeine, sonstige Haushaltstätigkeiten zu kümmern.
    Nur das mit den zeitlichen Abfolgen musste ich noch besser in den Griff bekommen. Ich hatte das Gefühl, dass die Tage plötzlich nicht mehr so viele Stunden hatten. War ich in Schwung und dachte, es geht alles schnell von der Hand, schrie Julian, wollte ich baden, schrie Julian, stand ich am Herd, schrie Julian. Er hielt sich einfach nicht an meinen Tagesplan und so war ich in schöner Regelmäßigkeit auch abends um 20:00 Uhr noch mit irgendetwas beschäftigt. Meist jedoch mit bügeln.
    Weitere 3 Monate später, sah man mir das an, was ich nie wollte. Ich hatte die Hausfrauen-Mutter-Ausstrahlung angenommen. Ich trug meine Haare nur mal eben zu einem Dutt zusammengebunden und war jetzt auch meist nur noch mit T-Shirt und zu engen Jeans unterwegs. Aber ehrlich gesagt, es ist schon praktischer, die Haare aus dem Gesicht zu binden, wenn man mal wieder in die Waschmaschine gebeugt dasteht, ein Kind füttert oder versucht, dem

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