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High Heels vs. Turnschuh (German Edition)

High Heels vs. Turnschuh (German Edition)

Titel: High Heels vs. Turnschuh (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Clayton
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Pinkelstrahl seines Sohnes zu entgehen.
    Aber wenigstens trug ich, wenn ich das Haus verließ noch meine geliebten High Heels. Aber nur noch die 8 cm.
    Tja, so hatte ich den Alltag und Julian, oder besser gesagt, der Alltag und Julian mich, fest im Griff.
    Auffallend im Verlauf der nächsten Wochen war jedoch, dass die täglich, an meinem Leben interessierten Anrufe von Chris ausblieben. Irgendwann waren es nur noch Anrufe, in denen er wohl nur prüfen wollte, ob ich gerade mal wieder auf der Couch lag. Meistens jedoch bat er um etwas, was wir erledigen mussten. Mal war es, einen Arzttermin für ihn auszumachen, mal etwas Wichtiges für die Versicherung heraussuchen oder wir sollten einen neuen Aufsatz für seine elektrische Zahnbürste besorgen.
    Alles Dinge, die still und heimlich, meinen Aufgabenbereich erweiterten. Aber er beendete die Gespräche immerhin noch mit einem, wenngleich auch sehr routinierten, »Ich liebe dich.«
     
     
Sie verstehen es, im Zeitmanagement zu arbeiten und verlieren nie das Wesentliche aus den Augen.
Zeiten des Leerlaufes wissen Sie eigenständig zu nutzen und mit Einkauf, Terminkoordination oder sonst anfallenden Arbeiten geschickt auszufüllen.
     
    Hatte ich alles im Griff? Ja, ich glaube schon. Deswegen werde ich diese Anforderungen als gemeistert betrachten.
     
    Abends kam Chris immer öfter sehr, sehr müde von der Arbeit nach Hause, begrüßte mich mit einem kurzen „Hallo“, streifte einen schnellen Kuss auf meine Wange und ging in die Küche um zu sehen, was es zum Essen gab. Vor nicht allzu langer Zeit, gingen wir noch zum Essen, zu Freunden, auf Partys und Anzeichen von Müdigkeit gab es da noch nicht.
    Seit wann hatte er einen anstrengenderen Beruf? Hatte er etwa den Job gewechselt und ich hatte es nur vergessen?
    Sollte ich an meinem Verstand zweifeln, oder hatte sich langsam, fast unbemerkt etwas verändert? Das war doch nicht das Leben, das ich mir erträumt hatte?
    Ich musste unbedingt mit Chris darüber sprechen. Und wenn ich schon mal dabei war, wollte ich ihm auch gleich sagen, dass ich nicht vorhatte, jeden Abend das Essen wie selbstverständlich auf den Tisch zu bringen. Aber statt Einsicht erntete ich nur einen verständnislosen Blick.
    Er warf mir vor, mich verändert zu haben. Er hätte das Gefühl, dass ich überhaupt nur noch an mich dachte.
    Erstaunt riss ich die Augen auf: «Hast du´nen Knall?», entfuhr es mir etwas zu heftig.
    »Als wir uns kennenlernten habe ich doch auch kein Essen gemacht, vielleicht mal etwas aufgewärmt, aber mehr auch nicht.«
    Schulterzuckend meinte er, »früher hast du aber auch den ganzen Tag, so wie ich gearbeitet. Jetzt sitzt du den ganzen Tag nur daheim und hast doch eh nichts zu tun«.
     Ich verschluckte mich fast, an meiner Fassungslosigkeit. »Ich hab nichts zu tun? Und wer kümmert sich dann hier um Julian, um Deine Wäsche, wer kocht, wer macht sauber? Die Putzfrau sicherlich nicht«, entgegnete ich, »dass ich, für dich jeden Tag koche, kannst du vergessen. Ich bin doch nicht Dein Dienstmädchen.«
    »Warum? Das hast Du doch jetzt die ganze Zeit gemacht. Das ist genau das, was ich meine, du hast dich eben verändert«, schnautzte er zurück.
    Jetzt platzt mir aber gleich der Kragen. »Ich habe das einfach gemacht, weil ich dich Liebe und Dir was Gutes tun wollte«, presste ich aufgebracht hervor.
    »Aha«, entgegnete er, »und jetzt liebst du mich nicht mehr?«
    Wortlos drehte er sich um und ging. Zum ersten Mal war ich wirklich sprachlos. Er hatte mir die Worte, einfach im Munde umgedreht. Das schlimmste daran war aber, dass er mich hatte einfach so stehen lassen. Das hatte noch niemand getan. Ich war außer mir vor Zorn. Gut dass er bereits nicht mehr da war, ich weiß nicht, was sonst passiert wäre.
    Für meine Worte, hatte ich in seinen Augen doch früher als selbstbewusst gegolten und jetzt wurde mir das als egoistisch vorgeworfen. Irgendwas hatte sich wirklich verändert, aber das war ganz bestimmt nicht ich.  
    An diesem Abend kam er spät und mit einigen Bieren intus, nach Hause. Schwer ließ es sich neben mir ins Bett fallen und schlief schnarchend ein.  
    »Na wundervoll«, murmelte ich, »und ich habe mich verändert?«
    Der Morgen nach diesem Streit war angespannt. Wir redeten nicht miteinander und mir lag das Ganze wie ein Stein im Magen. Hatte der Streit ihn nicht berührt?
    Zumindest machte es nicht den Anschein, denn die Kühle die er an den Tag legte, war für mich schlimmer als miteinander zu

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