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Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Titel: Highland-Saga 03 - Schild und Harfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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könnte.«
    Archie lächelte verhalten.
    »Noch eines, Alexander. Versucht, euch an die Indianer zu halten und solche, die sich wie sie kleiden, alle eben, die euch an die Skalps wollen… Frauen und Kinder werden nicht angerührt. Befehl von Wolfe. Ist das klar?«
    »Vollständig klar.«
    Archies Lächeln verschwand.
    »Es tut mir sehr leid um Evan Cameron. Er war ein tapferer Soldat. Man hat mir seine persönlichen Besitztümer übergeben…«
    »Darf ich dich um einen Gefallen bitten … Archie?«
    »Ich höre.«
    Alexander zögerte.
    »Evan besaß ein goldenes Medaillon mit einem Porträt darin …«
    »Ja, das befindet sich in meiner Obhut.«
    »Ich … ich würde es gern haben.«
    Archie sah ihn fragend an.
    »Aus welchem Grund möchtest du dieses Medaillon, Alex?«
    »Das ist eine persönliche Angelegenheit.«
    »Wenn ich gegen die Vorschriften verstoßen soll, brauche ich einen guten Grund dazu, mein Freund. Du bist nicht verwandt mit ihm …«
    Alexander hatte keine Ahnung, wie er erklären sollte, warum er das Medaillon an sich nehmen wollte. Ich möchte es Soldat MacCallum zurückgeben, seiner Frau, der Dame, die darin abgebildet ist … Doch mit einem Mal kam ihm eine Begründung in den Sinn.
    »Ich kenne die Frau auf dem Porträt. Eine gemeinsame Freundin, die mir sehr teuer ist …«
    »Hmmm … ich werde sehen, was ich tun kann, Alex. Und nun pack deine Sachen, ihr marschiert in einer Stunde ab.«
    »Ja, Sir.«
    Er knallte die Hacken zusammen und nickte kurz.
    »Ein Letztes noch …«
    »Ja, Sir?«
    »Ich hatte dich noch aus einem anderen Grund nach deinem Verhältnis zu deinen Brüdern gefragt: Coll hat die Kompanie gewechselt. Hauptmann Macdonald hat ihn auf meinen Vorschlag hin in die unsrige übernommen. Das wollte ich dir noch sagen, bevor du dorthin zurückkehrst.«
    Archie wartete auf Alexanders Reaktion, die zunächst jedoch ausblieb.
    »Soll ich Euch jetzt dafür danken, Sir?«
    »Ich dachte, ich hätte dich so verstanden, dass …«
    Archie runzelte die Stirn. Alexander wandte sich ab. An dem ausgefransten Saum der Stadt unterhalb des Cap Diamant lagen in Québec einige Schiffe auf Reede. Er atmete tief ein und stieß die Luft langsam wieder aus. Die Nachricht hatte ihn überrumpelt. Das kam so plötzlich. Gewiss, mit Coll verstand er sich besser. Aber er wollte nichts überstürzen. Zwölf Jahre der Trennung und der Verbitterung ließen sich nicht so einfach auslöschen. Andererseits gab sich Coll große Mühe, ihm wieder näherzukommen.
    »Doch, ich danke dir, Archie … aufrichtig.«
    Der feuchte Boden dämpfte ihre Schritte. Die gut gepflegten Brown-Bess-Gewehre blitzten in dem diffusen Licht auf. Die Sonne versuchte den hartnäckigen, milchigen Nebelschleier zu durchdringen. Drückende Hitze herrschte, und ihre feuchten Kleidungsstücke juckten auf der Haut.
    Ihr Unternehmen war anstrengend, aber recht erfolgreich verlaufen. Es war zu zwei folgenlosen Scharmützeln und ein paar einzelnen Schüssen gekommen. Nur ein Mann war verletzt worden, er hatte sich den Knöchel leicht verstaucht. Sie hatten recht ordentliche Beute gemacht: sieben Kühe, ein Kalb, vier Schweine, acht Ferkel, etwa zwanzig Hühner und eine große Anzahl diverser Lebensmittel, die sie auf einen »entliehenen« Ochsenkarren verladen hatten. Dazu kamen noch einige Möbelstücke, welche die Offiziere sicherlich zu schätzen wissen würden, Küchenutensilien, Werkzeug sowie eine Geige. Duncan MacCraw hatte ein Eichhörnchen in seinem Käfig mitnehmen wollen. Doch Sergeant Campbell hatte ihm das untersagt, »außer wir kochen Suppe davon«. Also hatte MacCraw den Käfig zurückgelassen.
    Alexander hatte die Gelegenheit genutzt, um insgeheim selbst eine spezielle Beute zu machen. Der Sergeant hatte ihn in den ersten Stock eines kleinen Bauernhauses geschickt, während er selbst sich der Vorräte im Erdgeschoss annahm. In dem einzigen Zimmer unter dem Dach hatte Alexander eine Truhe aus Zedernholz entdeckt, die Frauenkleider enthielt. Er hatte schon wieder hinuntergehen wollen, da er nicht sah, was er damit hätte anfangen sollen, doch da war ihm ein Bild vor Augen getreten: Leticia in Röcken. Da hatte er die Truhe mit neu erwachtem Interesse betrachtet. Kleider für Leticia … In Frauenkleidern würde sie viel leichter desertieren können. Auf eine Frau würde die Miliz nicht schießen… Daher hatte er eilig ein paar Teile in seinen Ranzen gestopft und konnte es kaum abwarten, ihr seinen Fund zu

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