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Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Titel: Highland-Saga 03 - Schild und Harfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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waren die beiden unzertrennlich gewesen.
    Als man Alexander auf Wunsch seiner Eltern wieder nach Glencoe, zu seiner Familie, zurückgeschickt hatte, waren diese Bande durchtrennt worden. Doch Archie hatte dafür gesorgt, dass ihre Wege sich wieder gekreuzt hatten, wenn sich die Gelegenheit ergab. So kam er auf dem Weg nach Fort William öfter durch Glencoe. Merkwürdigerweise dachte Alexander voller Nostalgie an die bei den Campbells verbrachten Jahre zurück, obwohl ihn die Trennung von seiner Familie damals schwer angekommen war. Doch seine Rückkehr in das Tal von Glencoe war auch nicht leicht gewesen. Nie hatte er sich dort richtig aufgenommen gefühlt. Es war, als dächten alle, er sei irgendwie »vergiftet« durch die Campbells. Und dabei war seine Mutter eine Campbell, und auch in den Adern seiner Geschwister floss Campbell-Blut, vermischt mit dem der Macdonalds.
    Seine Mutter, Marion Campbell, hatte sich einen Platz im Macdonald-Clan schaffen müssen. Und er, der Sohn eines Macdonald, hatte es umgekehrt bei den Campbells nicht leicht gehabt. Heute kam es ihm vor, als gehöre er nirgendwo hin. Was für eine Ironie! Marion hatte ihren Zwillingen die Namen der Chiefs der Clans, denen sie entstammten, gegeben: John Campbell von Glenlyon und Alexander MacIain Macdonald. War das symbolisch gewesen, oder hatte sie gehofft, auf diese Weise das Schicksal zu überlisten? Leider neigte das Schicksal jedoch dazu, eigene Wege zu gehen.
    »Wie steht’s mit der Beziehung zu deinen Brüdern, Alexander?«
    »Ähem … meinen Brüdern, Sir?«, stotterte der junge Mann, der nicht genau wusste, worauf sein Onkel hinauswollte.
    »John und Coll … Verstehst du dich gut mit ihnen?«
    Alexander sah auf seine Fußspitzen, um nicht in die Augen seines Gegenübers schauen zu müssen, die ihn an seine Mutter erinnerten. Archie wirkte wie eine männliche Ausgabe seiner Mutter. Jedes Mal, wenn Alexander ihm begegnete, war es eine Tortur, sein Lächeln auszuhalten.
    »Mit Coll geht es schon.«
    »Aber mit deinem Zwillingsbruder nicht?«
    »Nein, eigentlich nicht.«
    »Hast du gestern mit ihm gesprochen?«
    »Nein. Ich habe ihn seit dem Kampf bei der Kirche nicht gesehen.«
    Die Hände im Rücken verschränkt, schritt Archie auf dem felsigen Grund hin und her und sah zu Boden. Alexander spürte, dass ihn etwas umtrieb. Hatte John etwas angestellt? Archie nahm seinen Dreispitz ab, ließ in aller Ruhe das Wasser ablaufen und setzte ihn dann wieder auf.
    »Hauptmann Montgomery hat mir berichtet, dass ihn seit diesem Scharmützel niemand mehr gesehen hat, Alexander … Ich fürchte, dass er möglicherweise von den kanadischen Milizionären gefangen genommen worden… oder dass er desertiert ist.«
    »Was? Desertiert?«
    »Niemand hat gesehen, wie dein Bruder in Gefangenschaft geriet«, erklärte der Offizier verlegen. »Er hat sich schlicht in Luft aufgelöst, einfach so«, setzte er hinzu und schnippte mit den Fingern. »Hat er dir vielleicht von etwas erzählt, das ihn bewogen haben könnte …«
    »So etwas würde John nie tun! Für ihn geht die Ehre über sein Leben. Ich kenne ihn gut genug, um…«
    Abrupt unterbrach er sich, denn ihm wurde bewusst, dass er ihn in Wirklichkeit nicht so gut kannte, wie er glaubte. Gewiss, die beiden waren Zwillinge und glichen einander wie ein Ei dem anderen. Doch von ihrem Charakter und ihrem Verhalten her unterschieden sie sich sehr. Wäre es anders gekommen, wenn Alexander nicht nach Glenlyon geschickt worden wäre? Vor ihrer Trennung hatte jeder die Gedanken des anderen erraten und seine Reaktionen vorhersehen können. Sie hatten keine Worte gebraucht, um sich zu verständigen.
    »Nun gut …«, schloss Archie peinlich berührt. »Ich wollte es dir sagen, ehe du es von anderen erfährst. Du sollst heute mit einer Abteilung unter dem Kommando von Sergeant Roderick Campbell ausrücken …«
    Unwillkürlich presste Alexander die Lippen zusammen, doch er enthielt sich jeden Kommentars. Roderick Campbell sollte ihn bloß in Frieden lassen!
    »Wir brauchen Lebensmittel … Der Nachschub ist noch nicht eingetroffen, und wir haben nur noch achtzehn Schweine, siebenundzwanzig Kühe und Schafe sowie ungefähr dreißig Stück Geflügel. Scotts Kundschafter haben gemeldet, dass in der Umgegend mehrere Bauernhöfe liegen. Einige sind verlassen; andere werden noch von ein paar alten Leuten bewohnt. Abgesehen von den Milizen dürftet ihr auf keinen Widerstand treffen. Bringt alles mit, was uns von Nutzen sein

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