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Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Titel: Highland-Saga 03 - Schild und Harfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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Beschützer.«
    Lachend verschwand er. Alexander sah starr auf den Eingang, damit er Leticia, die, wie er hörte, murrend herumrückte, nicht anzuschauen brauchte. Der Regen trommelte auf das Zeltdach, und der Donner grollte.
    »Was für ein Schwachkopf!«
    Munro schüttete sich vor Lachen aus.
    »Na, du bist mir ja eine, MacCallum!«
    »Einer , Munro, ich bin einer ! Denk daran.«
    Feiner Nieselregen fiel. Steif wie ein Stecken wartete Alexander darauf, dass der Leutnant sich herabließ, das Wort an ihn zu richten. Im Moment war der Offizier damit beschäftigt, den Korporalen Ross und Fraser seine Instruktionen zu erteilen. Um sich die Zeit zu vertreiben, ließ er den Blick über das Nordufer den Flusses schweifen, das ihm gegenüber lag. Er hatte gehört, dass man diese Gegend die »Höhen« von Québec nannte. Sie sah aus wie eine Hochebene, die über einer anscheinend unbezwingbaren Steilküste lag. Aus der Stadt, die gemütlich auf ihrem Felsthron saß, ragten mehrere Kirchtürme empor. Er fragte sich, wie General Wolfe diesen schwer zugänglichen Ort erobern wollte. War England nicht bereits zwei Mal an diesem Unternehmen gescheitert? Wann war das noch gewesen? Das erste Mal vielleicht Ende des 17. Jahrhunderts anlässlich der Expedition von Phips. Der damalige Gouverneur Frontenac hatte, wie es hieß, den Engländer ohne viele Umstände nach Hause geschickt. Das zweite Mal war … Ach, egal! Was hatte das zu sagen. Das war jetzt Vergangenheit.
    »Delenda Carthago 37 «, sonst ist es um uns geschehen!«
    »Ja, Sir!«, gab Alexander zurück und zuckte zusammen.
    »Eine wunderschöne Stadt, nicht wahr? Eine natürliche Festung. Möge Gott uns helfen, sollten wir gescheitert nach England zurückkehren …«
    »Ja, Sir.«
    »Ein Jammer, dass Wolfe sich entschieden hat, sie zu zerstören, bevor wir sie in Besitz nehmen…«
    »Ja, Sir.«
    Ein kurzes Schweigen trat ein. Durch den Regen sah es aus, als läge ein gräulicher Schleier über der Landschaft, so dass sie glanzlos und trübe wirkte. Alexander erinnerte sich daran, welch herrliches Bild Québec in der Sonne bot. Am Vortag hatte er Zeit gehabt, die Stadt von der Schaluppe aus, die ihn nach Beaumont übersetzte, nach Herzenslust zu bewundern. Er konnte sich der Frage nicht erwehren, warum die Engländer eigentlich immer darauf bestanden, ihr Imperium auf Friedhöfen aufzubauen.
    Wider Willen glitt sein Blick zu Archie Campbell. Niemals einem Offizier, der einen anspricht, in die Augen sehen , erinnerte er sich.
    »Wegtreten!«
    Wegtreten? Hatte Archie ihn nur herkommen lassen, um ihn an seiner persönlichen Meinung über Wolfes Befehle teilhaben zu lassen? Reglos, mit steinerner Miene, blieb er stehen.
    »Das war ein Befehl, Macdonald!«
    »Ja, Sir.«
    Ohne länger zu warten, fuhr er auf dem Absatz herum und schlug den Weg ein, der hinauf zu der Stelle führte, wo die Stellung für die Batterien errichtet wurde. Doch die Stimme seines Leutnants rief ihn sofort zurück.
    »Wohin willst du? Meinst du, ich habe dich rufen lassen, um die Landschaft zu bewundern?«
    Der junge Mann blieb stehen und drehte sich zu Archie um, der die Mundwinkel zu einem leisen Lächeln verzogen hatte.
    »Nein, Sir.«
    »Zu Hause hast du mich Archie Roy genannt, Alex … Damals, als wir immer zusammen gespielt haben …«
    »Unter diesen Umständen wäre das wohl unpassend … Und außerdem bin ich kein fünfjähriger Knabe mehr.«
    Trotz der Bande, die einst zwischen ihnen bestanden hatten, war Alexander es sich schuldig, eine gewisse Distanz zu Archie zu wahren. Verwandter oder nicht, der Mann war trotzdem sein Leutnant. Und in der Armee konnte es einen sehr teuer zu stehen kommen, wenn man es seinem Vorgesetzten gegenüber an Respekt mangeln ließ. Archie schenkte ihm ein liebenswürdiges Lächeln.
    »Allerdings. Aber ich bin immer noch dein Onkel … und dein Freund.«
    Er sah sich um und trat dann auf Alexander zu.
    »Wenn wir allein sind, ist Archie ganz und gar in Ordnung.«
    »Aber Ihr seid trotzdem mein Leutnant, und …«
    »Lass mich diesen Krieg vergessen, Alex, und wenn es nur für ein paar Minuten ist, ja?«
    Überdruss malte sich auf den Zügen seines Onkels. »Der junge Archie«, wie ihn sein Großvater John stets liebevoll genannt hatte, entstammte seiner zweiten, ziemlich spät geschlossenen Ehe mit Catherine Smith. Archie war nur drei Jahre älter als Alexander und hatte ihn immer ein wenig wie seinen kleinen Bruder betrachtet. Während seiner Zeit in Glenlyon

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