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Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Titel: Highland-Saga 03 - Schild und Harfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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breitete.
    »Darf ich Euch zum Tanz auffordern?«, meinte sie selbstzufrieden.
    Isabelle schüttete sich vor Lachen aus und ließ sich auf das Bett fallen, das mit Unterröcken aus Satin und Damast, Seidenstrümpfen, Spitzenhandschuhen und Gazehauben bedeckt war. Während die jungen Frauen sich damit unterhielten, sämtliche Toiletten Isabelles auszuprobieren, hatte das Zimmer das Aussehen einer Modeboutique angenommen.
    »Meinst du, mein Julien würde mich darin wiedererkennen?«
    Madeleine reckte sich und legte die Hände unter die Brüste, um ihre Rundung zu betonen.
    »Ich glaube, er würde verlangen, dass du einen Schal darüber trägst, liebe Cousine. Wie ungehörig!«
    »Schau dich doch selbst an! Von uns beiden bist zweifellos du diejenige, die sich am schamlosesten beträgt. Seit einer Stunde stolzierst du in Korsett und Unterrock vor dem Fenster herum. Ich bin mir sicher, dass Monsieur Pelletier hinter seinen Fensterläden steht und dich beobachtet. Du solltest etwas anziehen, Isa.«
    »Es ist zu warm. Außerdem soll sich Monsieur Pelletier ruhig die Augen ausgucken, wenn er Lust dazu hat … solange er seine Hände bei sich behält!«
    Isabelle ergriff die Bürste aus Wildschweinborsten und zog sie durch ihr herrliches Haar, das wie ein honigfarbener Wasserfall über ihre Schultern fiel.
    »Hast du Sehnsucht nach deinem Julien?«
    »Hmmm …«
    »Warum kannst du nicht bei ihm im Lager wohnen?«
    »Der Krieg ist nichts für Frauen, Isa. Das müsstest du eigentlich wissen. Und außerdem hätte er ja gar keine Zeit, sich um mich zu kümmern! Dein schöner Monsieur des Méloizes vernachlässigt dich im Moment sicher auch ein wenig, oder?«
    Nachdenklich legte Isabelle die Bürste aufs Bett und wälzte sich in dem Berg aus Stoffen herum. Sie streckte den Arm nach der Schublade ihres Nachttisches aus und suchte darin nach etwas. Dann schwenkte sie mit Siegermiene ein Buch durch die Luft.
    »Was ist das?«
    »Etwas, das uns auf andere Gedanken bringen wir … Voltaire, meine Liebe! Die Jungfrau von Orléans , nichts weniger!«
    »Voltaire? Mein Onkel erlaubt dir, so etwas zu lesen?«
    Isabelle gluckste vor Lachen und schlug eine mit einer blauen Häherfeder markierte Seite auf.
    »Er braucht nicht zu wissen, dass ich diesen Band habe, Mado. Eigentlich hat … Schwester Clotilde ihn mir geliehen.«
    »Wie bitte?! Schwester Clotilde?«
    »Ich habe nur gescherzt, Cousine. Jeanne hat mir das Buch überlassen. Sie wollte ihrer Schwester Élise ihre Perlenkette nicht leihen. Um sich zu rächen, ist diese dann zu ihrer Mutter gelaufen und hat ihr erzählt, dass Jeanne das Buch besitzt. Da sie fürchtete, sie würde ihr Zimmer durchsuchen und es finden, wollte Jeanne es lieber für einige Zeit loswerden. Hör dir das an. König Charles VII. kommt ins Bett seiner schönen Agnès Sorel:
    Ahnt ihr Liebenden die funkensprühende Ungeduld von König Karl? Seht ihr ihn mit duftgetränkten Locken halb entkleidet in der Kammer Heiligkeit eindringen, wo die lieblichste der holden Feen ihn mit Scham und doch zugleich glückselig stolz erwartet? Kann es göttlichere und zärtlichere Augenblicke geben, als es der ist, da er ihr Lager kühn besteigt? O ihr klopfenden Männerherzen, du errötende Stirn eines jungfräulichen Weibes, deren Scham verhüllt entfliehen muss, während kleine Liebesgötter sie umfliegen!«
    »Isa! Du wagst es, so etwas zu lesen? Monseigneur de Pontbriant behauptet, dieser Voltaire sei ein Mensch ohne Moral, und Atheist noch dazu!«
    »Aber das war noch gar nichts. Warte, bis du hörst, wie es weitergeht:
    Was erlaben sich die aufgerissenen, ganz geblendeten verzückten Augen des Verliebten an den mädchenhaften Reizen dieses Halses, dessen Weiße jeden Alabasterstein beschämt, an den wogenden, von der Liebe straff gespannten Brüsten mit den zwei süßrosigen Knöspchen, die, im steten Auf und Ab jener zarten Elfenhügel mitbewegt, die kosende Hand zum Druck, den Blick zum Staunen und den Mund zum Kusse an sich locken!«
    Madeleine schlug eine Hand vor den Mund, riss die Augen auf, bis sie rund wie Taler waren, und stieß einen verblüfften Ausruf aus. Isabelle lächelte ihr boshaft zu und fuhr mit ihrer freizügigen Lektüre fort.
    »… Wohl möcht’ ich dem Leser einiges mehr von diesen Reizen hier enthüllen, hielte mich nicht Dame Weltanstand davon zurück. Drum – genug hiervon. Die Liebeshingerissenheit verleiht dem Weib stets ungeahnte Anmut, und der Minne Glück erhöht die Süße

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