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Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Titel: Highland-Saga 03 - Schild und Harfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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Frauen eher mit den Worten des Herzens lieben.«
    »Und das ist nicht gut? Gefällt es dir nicht… also … das Bett deines Mannes zu teilen?«
    »Nein, das ist es nicht. Es ist nur so, dass es beim ersten Mal ein wenig zu schnell geht, wenn du verstehst, was ich meine … Nein, natürlich verstehst du nicht. Ach, Herrgott! Ich kann nicht glauben, dass ich dir das erzähle!«
    »Bitte sprich weiter, Mado!«
    »Oh weh! Wir müssen morgen beide zur Beichte gehen.«
    »Einverstanden, versprochen. Also, wie geht es dann weiter?«
    »Bei den nächsten Malen wird es besser. Der Mann ist geduldiger, und man lernt sich besser kennen. Du kannst dir nicht vorstellen, wie peinlich es am Anfang ist, wenn er dich ganz nackt sieht. Ich wäre am liebsten gestorben, Isa!«
    Isabelle setzte sich aufs Bett. Eine verstohlene Bewegung vor dem Fenster erweckte ihre Aufmerksamkeit. Sie drehte den Kopf leicht nach rechts, um hinaussehen zu können. Der Vorhang an einem der Fenster von Monsieur Pelletier fiel herab. Die junge Frau beschloss, sich etwas anzuziehen. Sie wollte schon einen Morgenrock aufheben, der auf dem Boden lag, als sie auf der Kommode das kleine Parfümfläschchen entdeckte, das Nicolas ihr geschenkt hatte. Bei dem Gedanken an ihre letzte Begegnung spürte sie, wie sich eine süße Wärme in ihrem Körper ausbreitete. An diesem Abend hatte er sie zum ersten Mal geküsst.
    Sie hatte mit Nicolas zu Abend gegessen. Kurz nach Mitternacht hatte er sie nach Hause gefahren. Aber der Himmel war so wunderbar und die Luft so milde gewesen, dass er den Kutscher gebeten hatte, den Wagen anzuhalten, um noch ein wenig unter den Sternen zu gehen. Sie hatten sich nahe genug an dem Lager in Lévy befunden, um die Feuer erkennen zu können, aber weit genug entfernt, um sich vorzustellen, sie wären allein auf der Welt. Als perfekter Kavalier hatte Nicolas seine Jacke ausgezogen und sie ihr über die Schultern gelegt. Dabei hatten seine Finger ihren Nacken gestreift und waren dann an ihrem Hals entlanggeglitten. Sie hatte aufgehört zu atmen. Keiner von ihnen hatte ein Wort gesprochen, sie hatten einander nur in die Augen gesehen.
    Sie hatte die Augen geschlossen und zuerst seinen Atem und dann seine Lippen auf ihrer Wange gespürt. Er hatte ihren Namen gesagt, als bitte er sie um Erlaubnis. Da hatte sie ihm ihren Mund dargeboten…
    Isabelle lächelte, als sie sich an Nicolas’ kühne Hände auf ihrem Kleid erinnerte, denen sie mehrmals hatte Einhalt gebieten müssen. War sie so bewegt gewesen, weil er die Grenzen des Anstands überschritten hatte? Oder wurden die Hände eines Mannes zu Zauberwerkzeugen, wenn sie eine Frau liebkosten, so dass ihre Vernunft eingeschläfert wurde? Zum Glück hatte sie ihn noch zurückweisen können. Was er wohl von ihr gedacht hätte, wenn sie ihm gestattet hätte, weiter zu gehen? Aber andererseits, wieso versuchte er es überhaupt? Er war doch ein so wohlerzogener Mensch … Das war wirklich kompliziert… Aber ach! Ihre rauschhaften Empfindungen hatten ihr Flügel verliehen …
    »Und in deinem Körper, was geht da vor sich?«, wollte sie von Madeleine wissen, die wieder in ihren Erinnerungen versunken war. »Hast du das Gefühl, Schmetterlinge im Bauch zu haben?«
    »Schmetterlinge? Das kann man wohl sagen!«
    Ja, so war es gewesen: Tausende von Flügeln hatten sie davongetragen … Wenn ein einziger Kuss und ein paar Berührungen sie derart aufwühlen konnten, wie würde es dann erst mit dem Übrigen sein?
    »Und wenn… wenn er… du weißt schon …?«
    Madeleine errötete und versuchte, Isabelle in die Wange zu kneifen, doch die wich ihr aus.
    »Herrgott, Isa! Ich kann nicht fassen, dass du mich das fragst!«
    Die beiden jungen Frauen brachen in Gelächter aus.
     
    Das aufgeregte Gekicher der jungen Damen hallte durch die Korridore des Hauses. Mit nachdenklicher Miene klopfte Charles-Hubert mit der Spitze seiner Feder auf das Löschpapier. Für gewöhnlich blieb Justine nach dem Essen noch eine oder zwei Stunden im Salon sitzen, um zu lesen oder ein wenig zu sticken. Wenn Baptiste keine Zeit für eine Partie Schach mit Ti’Paul hatte, amüsierte der Knabe sich mit Museau oder spielte Soldat, wobei er sich hinter den Sesseln vor einem imaginären Engländer versteckte. Isabelle und Madeleine flüchteten sich in ihr Zimmer. Dieser Ablauf war inzwischen zu einer Art Ritual geworden. Er selbst schloss sich, nachdem er in Gesellschaft seiner Frau sein kleines Glas Pflaumenschnaps getrunken hatte,

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