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Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Titel: Highland-Saga 03 - Schild und Harfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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Frau.
    »Warum?« Madeleine sah sie erstaunt an.
    »Ich möchte für uns beten… und darum, dass Gott das Herz der Engländer erleuchtet.«
    »Dazu müssten sie erst einmal eines haben«, zischte ihre Cousine hasserfüllt.
    »Sie sind nicht alle schlecht, Mado. Wir dürfen sie nicht verurteilen, weil sie das tun, was man von ihnen erwartet.«
    »Was weißt du schon darüber, Isa?«
    Mit einem Mal standen ihr wieder die freundlichen Worte des Soldaten Macdonald und die zuvorkommende Haltung des Offiziers, dem sie im Hospital begegnet war, vor Augen. Aber sie wusste, dass sie sagen konnte, was sie wollte; die Meinung ihrer Cousine über die Engländer würde sie doch nicht ändern.
    »Ich weiß es einfach, das ist alles.«

10
Lilie und Distel
    Bei den Lacroix’ nahm das Leben wieder seinen gewohnten Gang. Madeleine würde noch den Winter bei der Familie verbringen; ihr Haus war in Flammen aufgegangen. In den letzten Tagen hatten alle bei der Apfelernte in der Obstpflanzung geholfen. Ein Teil der Ernte war an die Augustinerinnen gegangen, die eine Presse besaßen und Apfelwein herstellen konnten. Den Rest hatten sie im kühlen Keller gelagert, so dass die Äpfel im Winter verzehrt werden konnten.
    Obwohl sieben Apfelbäume durch den Beschuss lädiert worden waren, war die Ernte gut ausgefallen. Nur drei Bäume waren von den Kugeln so zerfetzt worden, dass man sie nicht mehr retten konnte. Das Haus hatte kaum etwas abbekommen, ein unerhörtes Glück. Baptiste hatte sich beeilt, das Sims und die Mauer, die beschädigt worden waren, auszubessern.
    Isabelle hatte soeben ihren Korb gefüllt. Er war, zusammen mit weiteren, für die Ursulinen bestimmt, deren Obstgarten von den Bomben teilweise zerstört worden war. Die Schwestern waren jetzt seit einer Woche aus dem Hospital in ihr Kloster zurückgekehrt, reinigten die Räume und nahmen die notwendigen Arbeiten vor, um sie wieder bewohnbar zu machen.
    Baptiste hievte den letzten Korb auf den Sitz des Wagens, während Isabelle sich in ihren Umhang hüllte. Der Wind war heute recht kalt. Sie kletterte hinauf und setzte sich neben Madeleine, die auf sie wartete. Dann fuhren die drei in Richtung Kloster.
    Während sie die Stelle passierten, an der Nicolas sie gebeten hatte, seine Frau zu werden, spürte Isabelle, wie sie erneut von einer düsteren Stimmung ergriffen wurde. Vergangene Woche hatte Schwester Clotilde ihr endlich die lang erwartete Nachricht des jungen Herrn überbracht. Den ganzen Tag über hatte sie das zusammengefaltete Papier in ihrer Tasche betastet und darauf gewartet, dass sie es allein in ihrem Zimmer lesen konnte.
    Teure Freundin,
    verzeiht, dass ich Euch erst so spät antworte. Unsere Lage hat mir bis heute Abend kaum Zeit dazu gelassen. Vergesst nicht, dass ich Soldat bin und vor allem im Dienste des Königs stehe. Doch seid ohne Sorge, Ihr seid in jedem Moment, der vergeht, in meinem Herzen. Ich träume nur davon, Euch wiederzusehen. Seit unserer Niederlage am Morgen des Dreizehnten … als hätte dieses Datum das Unglück für unser Land schon vorhergesagt … ahne ich, dass Ihr eine furchtbar schlechte Meinung von unserer Armee haben müsst. Nachdem der Chevalier de Lévis nach dem Tode des Marquis de Montcalm das Kommando über unsere Armee übernommen hatte, hofften wir noch, die Engländer zurückzuschlagen und sie vor dem Winter auf ihre Schiffe zu treiben. Doch dazu hätten wir einige Tage länger gebraucht, um wieder Ordnung in die Truppen zu bringen und uns in die Lage für einen Gegenschlag zu versetzen … Ich muss zerknirscht eingestehen, dass wir viele Fehler begangen haben. Doch glaubt mir, Isabelle, ich persönlich werfe mir nur einen einzigen vor, der Euch angeht, nämlich, Euch an jenem Abend, als ich zu Monsieur de Ramezay gegangen bin, um ihm Lévis’ Pläne auseinanderzusetzen, nicht aufgesucht zu haben. Da ich Euch in Sicherheit wusste und aufrichtig davon überzeugt war, dass es uns gelingen würde, Québec wieder einzunehmen, zog ich es vor zu warten … Zu meiner Entschuldigung könnte ich anführen, dass Zeitmangel die Ursache war. Doch die Wahrheit ist, dass ich den Gedanken nicht ertrug, mich erneut von Euch trennen zu müssen. Wie egoistisch ich war! Und nun halten Euch diese Mauern, die Euch vor dem Feind schützen sollten, gefangen, fern von mir… Gebt auf Euch Acht, meine Kleine. Setzt Euch nicht den Gefahren einer besetzten Stadt aus. Und, um unserer Liebe willen, behütet Euer Herz vor Lügen, die es nur sinnlos

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