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Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Titel: Highland-Saga 03 - Schild und Harfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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würde er ihm helfen zu vergessen, dass er Isabelle heute nicht treffen konnte.
    Im Austausch für kleine Dienstleistungen hatten die Soldaten, die auf dieser Stube wohnten, auch die Zutaten für ein Essen beschafft, das des Hogmanay -Tages – Silvester – würdig war. Auf der Speisekarte standen das Huhn, zwei Würste, vier Rüben und ein Kohlkopf, und dazu noch ihre übliche Tagesration an gesalzenem Rindfleisch, Erbsen, Brot und Butter. Ein richtiges Festmahl also! Mit gut gefülltem Bauch und vom Alkohol innerlich glühend verließen die Soldaten am späteren Abend ihre Stube, um ihn in der Taverne zu beschließen. Dort würden ihnen gewiss ein paar wohltätige Damen auch noch das Herz wärmen.
    Der große Gastraum des Hasen war brechend voll. Da der Silvestertag für die Soldaten frei war, hatten viele schon früh begonnen, sich ihren liebsten Freizeitbeschäftigungen – dem Spiel, dem Alkohol und den Frauen – hinzugeben. Einige waren schon an den Tischen eingeschlafen und schnarchten. Andere suchten sich torkelnd einen Weg zur Latrine. Würfel rollten, Silberstücke klimperten und vereinten sich mit lautem Gelächter und Murren zu einer misstönenden Symphonie. An diesem Festtag sahen die Offiziere über Verstöße hinweg, solange eine gewisse Disziplin gewahrt blieb.
    Coll schob Alexander auf einen Tisch zu, an dem Whist gespielt wurde. Als die kleine Émilie Allaire sie kommen sah, lächelte sie ihnen entgegen. Alexander zögerte, doch Coll versetzte ihm einen Schubs in den Rücken, um ihn zu ermutigen. Er wusste genau, was an seinem Bruder zehrte und wollte nicht zulassen, dass er sich allein in eine Ecke verzog und Trübsal blies.
    »Komm schon! Heute Abend liegen uns alle Mädchen von Québec zu Füßen. Sie sind ziemlich hübsch, findest du nicht?«
    »Ein einziges würde mir schon reichen.«
    »Mach dir doch keine Illusionen, Alex. Dieses Mädchen stammt aus dem französischen Großbürgertum. Du weißt genau, dass sie irgendwann … Ach, reden wir von etwas anderem! Heute Abend gebe ich dir einen aus!«
    Unter großem Gelächter nahmen Alexander und Coll am Spieltisch Platz. In einer Ecke schäkerte Munro mit einem Mädchen und steckte fröhlich die Nase in ihr Dekolletee. Finlay war nirgendwo zu sehen. Alle wussten genau, warum, und wurden es niemals müde, anzügliche Bemerkungen darüber zu machen, was ihn beschäftigte. Seine Kameraden hatten sogar schon Wetten darüber abgeschlossen, wann er Vater werden würde.
    Ein Geigenbogen fuhr kratzend über die Saiten einer alten Fiedel. Doch nach einigen Sekunden hatte der Spieler seinen Rhythmus gefunden und ließ sich temperamentvoller und geschickter vernehmen. Eine Querflöte und eine Maultrommel fielen ein. Die Musik klang durch die Taverne, schürte die Fröhlichkeit und belebte die ohnehin aufgereizten Sinne. Die meisten Soldaten waren Schotten oder Iren und begannen im Chor zu singen. Munro, der als guter Tenor bekannt war, stimmte unter Beifallsbekundungen eine Melodie aus seinem Repertoire an:
    »Came ye o’er frae France? Came ye down by Lunnon? Saw ye Geordie Whelps, and his bonny woman? …« 46
    Einige fielen ein, andere hörten zu und vergossen ein paar nostalgische Tränen über eine längst vergangene Zeit, in der zum Ruhme der Clans noch das Blut tapferer Männer und die Tinte der Barden geflossen waren. In dieser Nacht würde man auf das Wohl der Stuarts trinken und den jakobitischen Geist hochhalten.
    Alexander hatte sich auf sein Spiel konzentriert und nicht bemerkt, dass ihn schon seit einigen Minuten ein billiges Parfüm umschwebte. Erst als zwei kleine Hände begannen, seine Schultern zu massieren, wurde ihm klar, dass Émilie hinter ihm stand, und er fuhr zusammen. Sie beugte sich über ihn und bot ihm den Anblick ihres Dekolletees, das sie vergrößert hatte, um ihn zu locken. Die Wirkung trat sofort ein. Begierig betrachtete er ihren rosigen Busen, der sich ihm zuneigte.
    Durch die Enthaltsamkeit, die er sich auferlegte, seit er sich mit Isabelle traf, und den reichlich genossenen Alkohol verbreitete sich die Erregung rasch durch seinen ganzen Körper und konzentrierte sich zwischen seinen Schenkeln, was Émilie nicht entging.
    »So, mein schöner Alex … Benötigst du eigentlich deinen ›schönen Glücksbringer‹ nicht mehr?«, flüsterte die junge Frau, indem sie den schweren Akzent des Schotten nachahmte. »Und ich dachte, ich hätte dir Glück im Spiel gebracht… Doch seit einiger Zeit will mir scheinen, dass

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