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Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Titel: Highland-Saga 03 - Schild und Harfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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aneinandergeknoteten Streifen eines zerrissenen Unterrocks erhängt. … Wie war das möglich? Isabelle spürte, wie sich eine schwere Last auf sie legte und sie schier zu erdrücken drohte. Sie fühlte sich mitverantwortlich für den Tod ihrer Freundin, denn sie war so beschäftigt gewesen – zuerst mit Alexander und dann mit ihrem eigenen Unglück –, dass sie Marcelline vernachlässigt hatte. Schwester Clotilde berichtete, Marcelline sei schwanger gewesen. Die junge Mischlingsfrau hatte nichts von dem Kind wissen wollen, das aus der brutalen Tat eines Engländers entstanden war. Offenbar hatte sie es nicht ertragen, mit dieser Katastrophe zu leben.
     
    Fest entschlossen wartete Isabelle am nächsten Tag nicht darauf, dass Baptiste sie bei Madame Guyon abholte. Sie ging allein los und schlug den Weg zur Taverne ein. Sie hatte das Bedürfnis, Alexander zu sehen, und verübelte es sich schrecklich, dass sie nicht früher von sich hatte hören lassen. Die Laterne in der ausgestreckten Hand und mit einem kleinen Messer bewaffnet, schlug sie einen schnellen Schritt an. Stimmengewirr drang zu ihr. Irgendwo in einer der Straßen des Viertels, in dem die Garnison der schottischen Söldner untergebracht war, war ein Streit ausgebrochen. Wie ein Schatten huschte sie an den Mauern entlang und sah sich ständig in alle Richtungen um. Bei jedem Knacken blieb ihr fast das Herz stehen. Endlich erblickte sie das Schild mit dem rennenden Hasen, das über der Tür baumelte.
     
    Heute Abend waren die Würfel ihm nicht wohlgesinnt. Alexander beschloss, vom Spieltisch aufzustehen und noch ein letztes Glas mit Coll und Finlay zu trinken, der die bevorstehende Geburt seines ersten Kindes feierte. Der Tag war hart gewesen, und der Alkohol umnebelte seinen Verstand. Zerstreut lauschte er den beiden anderen, die über den letzten Überfall der Franzosen sprachen. Sie hatten eine Abteilung Grenadiere attackiert, die zum Holzfällen ausgerückt waren.
    Während er trank, ließ der junge Mann seinen Blick durch den Raum schweifen. In der Nähe der Tür saßen zwei Offiziere an einem Tisch. Der eine von ihnen, der einen Verband um den Kopf trug, hob sein Glas. Nicht weit entfernt war Arthur Lamms Stammplatz verwaist… und er würde es bleiben. Lamm war heute Morgen an Skorbut gestorben. Nie wieder würde seine Fiedel erklingen. Eine junge Schankmagd durchquerte mit wiegenden Schritten den großen Gastraum. Alexander fand sie mit ihrem roten Haar, das sie aufgesteckt hatte und unter einer makellos sauberen Haube trug, ihren runden Wangen und ihrem koketten Lächeln ziemlich hübsch. Gerade, als er sich damit unterhielt, sich den Rest ihres Körpers vorzustellen, erklang neben seinem Ohr Émilies Stimme, und er zuckte zusammen.
    »Herrje, da erwische ich dich dabei, wie du die schöne Suzette beäugst!«
    Er setzte ein charmantes Lächeln auf und zog die junge Frau auf seine Knie.
    »Bist du etwa eifersüchtig?«
    »Habe ich denn Grund dazu, Alex?«
    »Das kommt auf dich an…«, flüsterte er ihr zu und küsste sie auf den Hals.
    »Aber du bist ja unermüdlich!«
    Sie warf ihm ein merkwürdiges Lächeln zu.
    »Am Ende glaube ich noch, dass du dich in mich verliebt hast!«
    Sie küsste ihn auf den Mund und wollte aufstehen; doch er fasste sie um die Taille und zog sie an sich. Kichernd tat sie, als wolle sie ihn zurückstoßen. Er packte sie nur noch fester.
    »Vielleicht könnte ich das ja…«
    »Rede keinen Unsinn, Alex. Du hast wieder einmal zu viel getrunken.«
    »Ich bin in ausgezeichneter Verfassung, meine süße Émilie. Let me show ye …«
    Er küsste sie mitten auf den Mund. Durch seine eigene Bewegung aus dem Gleichgewicht gebracht, fiel er rückwärts zu Boden und riss die junge Frau mit. Seine Kameraden schütteten sich vor Lachen aus. Er hielt die Magd an sich gepresst und wälzte sich mit ihr unter den Tisch. Émilie fand das Ganze gar nicht komisch und versuchte sich loszumachen. Er stieß sie auf den Boden zurück und legte sich auf sie, damit sie sich nicht rühren konnte.
    »Hör auf, Alex! Ich bin keine, die du nehmen kannst, wie und wo du willst!«
    »Alasdair, Sguir dheth !« Lass das, Alexander!
    »Och! Coll, dinna see  …?«
    »Thig an-seo, Alas  …« Komm her, Alex …
    Er stützte sich auf seine Bank, um aufzustehen. Eine eigenartige Stille hatte sich um den Tisch ausgebreitet. Er schüttelte sich wie ein junger Hund und blinzelte, um nicht mehr doppelt zu sehen. Hmmm … Émilie hatte recht, er hatte zu

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