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Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Titel: Highland-Saga 03 - Schild und Harfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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welche die schmerzhaftesten ihres Lebens gewesen waren. Louis hatte versprochen, ihnen einen Boten zu schicken, um ihnen den Ausgang des Kampfes mitzuteilen, falls er selbst nicht kommen könne. Wenn die französische Fahne über den Stadtmauern flatterte, würden sie bald nach Hause zurückkehren können. Andernfalls mussten sie Murrays Befehle abwarten. Wo wohl Alexander war? Ob er noch lebte?
    »Du machst dir wohl Sorgen um ihn?«
    Isabelle zuckte zusammen und drehte sich um. Ihre Mutter maß sie mit undurchdringlicher Miene.
    »Ihn?«
    »Monsieur des Méloizes natürlich«, erklärte Justine und runzelte leicht die Stirn. »Oder hast du ihn bereits vergessen? Das wäre ein Jammer!«
    Die junge Frau war auf der Hut und gab keine Antwort. Ihre Mutter wollte sie auf die Probe stellen; das erriet sie an ihrem forschenden Blick. Wusste sie von Alexander? Bestimmt … Die beiden hatten sich nicht versteckt. Außerdem waren die Einwohner von Québec dermaßen dem Klatsch verfallen und amüsierten sich ohne jede Skrupel damit, den Ruf anderer Menschen zu zerstören. Unmöglich, dass Justine nichts ahnte … Isabelle reckte das Kinn und hielt dem Blick ihrer Mutter schweigend stand. Als Justine begriff, dass ihre Tochter ihr nicht antworten würde, ergriff sie mit einer aufgesetzten Ruhe, die Isabelle gar nicht gefiel, erneut das Wort.
    »Du wirkst so abwesend, meine Liebe. Sorgst du dich um den Ausgang des Kampfes?«
    »Ja… ein wenig.«
    »Außerdem kannst du es gewiss nicht abwarten, den charmanten Hauptmann des Méloizes wiederzusehen, oder?«
    »Ich … ich glaube nicht, dass er noch etwas von mir wissen will, Mama.«
    Justine neigte den Kopf und zog vielsagend die Brauen hoch. Trotz der Kälte, die sie ausstrahlte, konnte Isabelle nicht umhin, sie schön zu finden. Selbst in Trauer wirkte ihre Mutter außerordentlich elegant. Ihre schwarze Kleidung betonte ihren blassen Teint und ihre tiefroten Lippen.
    »Hat er dir in diesem Sinne geschrieben? Davon hast du mir gar nicht erzählt …«
    »Ähem… nein.«
    »Also?«
    Justines Haartracht – ein perfekter, von einer Musselinhaube bedeckter Knoten, hob ihre feinen Züge hervor. Nur auf der Stirn und rund um die Ohren umrahmten ein paar geschickt hervorgezogene Locken ihre harmonischen Züge. Doch diese Frisur unterstrich auch ihre Strenge. Isabelle kam der Gedanke, dass sie sehr gut in ein Kloster passen würde.
    »Ich werde Nicolas nicht heiraten, Mama«, gestand sie schließlich. »Ich liebe ihn nicht… jedenfalls nicht genug, um mich mit ihm zu vermählen.«
    »Aber was hat denn Liebe mit der Ehe zu tun? Die Ehe ist nichts weiter als ein Vertrag, den Mann und Frau vor dem Gesetz und vor Gott schließen. Wenn man Glück hat, kommt noch Liebe hinzu. Aber das ist nicht die Hauptsache …Eine Frau kann, auch ohne ihren Gatten zu lieben, sehr wohl ihre Pflicht als gute Christin erfüllen, die darin besteht, Kinder zur Welt zu bringen. Ich bin mir sicher, dass dir das bewusst ist.«
    Isabelle erstarrte und spürte, wie ihr ein eisiger Schauer zuerst das Rückgrat hinunterlief und dann den Magen umdrehte.
    »Ich weiß. Aber ich möchte den Mann lieben, den ich heirate. Papa hat mir versprochen, dass er mir das erlauben würde.«
    »Die Liebe ist ein vergängliches Gefühl. Sie verdreht einem den Kopf und berauscht das Herz, um einem dann auf den Lippen sauer zu werden. Übrig bleibt nur Bitterkeit. Dein Vater, der diese ärgerliche Manie hatte, dich zu verwöhnen, ist tot, mein armes Kind. Da du noch nicht großjährig bist, bin ich nach dem Gesetz dein Vormund. Daher musst du dich meinen Entscheidungen beugen, ob es dir nun gefällt oder nicht.«
    Erneut krampfte sich Isabelles Magen zusammen, und sie wurde immer panischer. Justine ließ ihrer Tochter nicht einmal Zeit, etwas einzuwenden, sondern fuhr fort.
    »Also gut, du willst Nicolas des Méloizes nicht heiraten. Du bist dumm, eine Ehe abzulehnen, durch die du dir einen guten Platz in der Gesellschaft sichern könntest. Du wirst kaum jemals Gelegenheit haben, noch einmal einem Mann wie ihm zu begegnen. Er stammt aus einer der ältesten Adelsfamilien dieses Landes. Mit ihm hättest du nach Paris reisen und den Hof von Versailles und seine Pracht kennenlernen können. Du hättest diese elende Kolonie, die von blutrünstigen Wilden und Kolonisten bewohnt wird, die fast genauso ungehobelt sind, vielleicht sogar für immer verlassen können.«
    »Aber ich will Kanada nicht verlassen und mich erst recht nicht in

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