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Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Titel: Highland-Saga 03 - Schild und Harfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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Versailles zur Schau stellen!«
    »Sehr bedauerlich. Du wirst bald einundzwanzig und hast bisher kein anderes Heiratsangebot bekommen. Durch diesen Krieg, der sich unendlich in die Länge zieht, bist du nicht in der Lage, Bälle oder Gesellschaften zu besuchen, auf denen du einen möglichen zukünftigen Ehemann treffen könntest. Daher habe ich mir die Freiheit genommen, jemanden zum Abendessen einzuladen, den ich als gute Partie betrachte. Vor zwei Wochen ist Monsieur Larue bei mir vorstellig geworden und hat mich um die Erlaubnis ersucht, sich um dich zu bemühen. Ich habe mich einverstanden erklärt.«
    »Wie bitte?«, schrie Isabelle und riss die Augen auf. »Aber…«
    »Pierre Larue, der Notar. Ich hoffe doch, du erinnerst dich an ihn? Ich fand ihn sehr charmant, als er sich um Charles-Huberts Angelegenheiten gekümmert hat… Auch zuvorkommend. Was dich angeht, kann ich allerdings nicht behaupten, dass du sehr freundlich zu ihm gewesen wärest. Aber dieser Mann besitzt ein mildtätiges Herz. Er weiß über dein … Missgeschick mit dem englischen Soldaten im letzten Herbst Bescheid und hat Verständnis dafür. Glaube mir, nicht jeder Mann würde so reagieren!«
    Isabelle war durch die Unverfrorenheit und Kälte ihrer Mutter derart vor den Kopf geschlagen, dass sie kein einziges Wort herausbrachte. Kopfschüttelnd ließ sie sich in den Sessel sinken, der hinter ihr stand. Justine lächelte, zufrieden mit der Wirkung, die ihre Worte auf ihre Tochter ausübten. Isabelle musste endlich zur Vernunft kommen. Es kam gar nicht in Frage, dass sie sich länger in aller Öffentlichkeit mit einem einfachen Soldaten sehen ließ, der zu allem Überfluss noch Engländer war! Das ging nun wirklich nicht an.
    »Zieh dich zum Abendessen um. Und kneif dir in die Wangen, junge Dame, du bist ein wenig blass.«
     
    »Fraoch Eilean!«, schrie er und versuchte verzweifelt, seinen Vater einzuholen.
    Die Kanonen donnerten; der Gestank des Schießpulvers drang ihm in die Poren und brannte in seinen Lungen. Sein Bruder rannte hinter ihm her, rief nach ihm, brüllte ihm zu, er solle sofort zurückkommen. Alexander drehte sich um und wollte ihm befehlen, ihn in Ruhe zu lassen. Doch dann erstarrte er, als er in die Gewehrmündung sah, die auf ihn gerichtet war. Wollte John ihn erschießen, damit er keine Dummheit beging? Oder um sich zu rächen? Von Panik ergriffen, lief er erneut los. Er vernahm noch einen Ruf hinter sich und dann ein Krachen. In dem Moment, als der Schuss ihn in die Schulter traf und rücklings zu Boden warf, begegnete er einem Blick aus hellen Augen … und sah dann in das entsetzte Gesicht seines Vaters. Er hörte John schreien. Der körperliche Schmerz war furchtbar, aber wie viel schrecklicher noch der in seiner Seele! John … Warum? Hatte Großvater Liam seinen Finger, der auf dem Abzug lag, geführt? Alexander schloss die Augen und wünschte sich zu sterben.
     
    Schwer atmend, die Hände in die Zudecke gekrallt, fuhr Alexander auf seiner Pritsche hoch. Coll, den sein Schrei alarmiert hatte, sprang von seinem Bett.
    »Geht es dir gut, Alas?«
    Angstvoll keuchend nickte er und schluckte heftig. Sein Bruder suchte seine Wasserflasche und hielt sie ihm hin.
    »Immer der gleiche Albtraum?«
    Alexander nickte. Seit dem Kampf in der Mühle suchte ihn fast jede Nacht derselbe Traum heim, aus dem er schweißgebadet erwachte. Doch dieses Mal war ihm, als habe sich ein neues Element zu den Bildern gesellt, die ihn ohne Unterlass verfolgten. Was genau war das? Da waren die Augen des Feindes gewesen, ebenso hellblau wie die von O’Shea. Dann, weiter dahinter, die Entsetzensschreie seines Vaters … Etwas stimmte da nicht, aber was?
    Was hatte John ihm zugerufen, unmittelbar bevor der Schuss gefallen war? Wieder und wieder sah er das Gesicht seines Bruders, der sich über ihn beugte. John murmelte ihm etwas zu … Aber was? Er konnte sich nicht darauf besinnen, alles war so verworren … An dieser Stelle endeten seine Erinnerungen: Die Highlander-Armee flüchtete, und die mit Blut und Schlamm bedeckten Beine der Männer versperrten ihm den Blick auf den Himmel. Die eigenen Leute hatten ihn niedergetrampelt. Man hatte ihn auf der Ebene von Drummossie Moor für tot liegen gelassen.
    Erst viel später war er im Hof hinter einem Bauernhaus wieder aufgewacht, wohlwollend betrachtet von einem alten Mann, der eine merkwürdige Ähnlichkeit mit Gott aufwies.
     
    Alexander, dessen Stirn bandagiert war, ölte sein Gewehr,

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