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Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Titel: Highland-Saga 03 - Schild und Harfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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lang. Doch bald würde der Morgen dämmern, und mit ihm kehrte die harte Realität des Lebens zurück. Sie hatten so wenig Zeit miteinander gehabt.
    Coll und Munro hatten dafür gesorgt, dass Alexanders Abwesenheit beim Appell nicht auffiel. Der junge Mann vermutete, dass eine oder zwei Flaschen Rum nötig gewesen waren, um den Unteroffizier zu bestechen. »Eine solche Nacht ist das schon wert, Alas«, hatte sein Bruder ihm erklärt. Aber er durfte es nicht übertreiben; er musste vor dem Wecken wieder in seinem Quartier sein. Und Isabelle ging es ähnlich. Unsicher hatte er sie gebeten, noch ein paar Stunden bei ihm zu bleiben, doch sie hatte ihm versichert, die Wahrscheinlichkeit, dass ihre Mutter ihre Flucht entdecken würde, sei gering. Die Witwe lebte zurückgezogen in ihrem Zimmer, das sie bei Tag nur selten und bei Nacht niemals verließ. Und falls Perrine sie ertappen sollte, so hatte sie ihm garantiert, sie verfüge über gute Argumente, um sie zum Schweigen zu bringen.
    Er sah auf die junge Frau hinunter. Die Kerze war schon lange heruntergebrannt; das Licht des Mondes hob die Konturen ihres Gesichts hervor und umgab sie mit einer Art Aura. Er strich über ihr Haar und löste eine Strähne, die an ihrer Nase klebte. Nie wurde er es überdrüssig, sie zu bewundern. Die fein gezeichneten Brauen bildeten zwei anmutige Bogen über den geschlossenen Lidern. Die kleine Stupsnase war vollkommen proportioniert. Ihre hübschen, rundlichen Wangen wurden von zwei Grübchen verziert. Schwärmerisch betrachtete er sie. Und dieser Mund, rund wie der einer Puppe, so wunderbar voll, der zum Küssen geschaffen war… Er glaubte beinahe zu träumen.
    »Mo chridh’ àghmhor  …«
    Mo chridh’ àghmhor  … Die Worte erklangen in Isabelles Kopf. Die junge Frau regte sich ein wenig. Mein Herz voller Freude  … Sie öffnete die Augen einen Spalt breit.
    Es war noch dunkel. Sie erschauerte und rutschte herum, um ihren Arm zu befreien, der unter ihm lag und taub geworden war. Die nächtliche Kälte schob sich zwischen die beiden. Die Arme, die sie umschlossen, schlangen sich fester um sie. Noch ein wenig verwirrt hob sie den Kopf.
    »Ist dir kalt?«
    »Alex… Ja, ein wenig.«
    Er streckte den Arm aus, griff nach seinem Hemd und legte es ihr über die Schultern. Dem Kleidungsstück haftete sein Geruch an, der in ihr eine ganze Woge von Empfindungen hervorrief. Niemals würde sie diese Nacht vergessen.
    »Ich liebe dich, Alex.«
    Die Hand, die ihr Haar streichelte, glitt unter ihr Kinn und hob es hoch. Es wurde langsam heller, und die Wirklichkeit brachte sich in Erinnerung. Ihr Traum war zu Ende, doch sie wollte noch nichts davon wissen. Sie klammerte sich an ihn und vermochte ein leises Schluchzen nicht zu unterdrücken. Mit dem Arm, der um ihre Taille lag, zog Alexander sie hoch auf seine Brust und sah ihr unverwandt in die Augen.
    »Erinnere dich an diese Nacht, Isabelle. Erinnere dich an unser Gelöbnis.«
    Sie konnte nur nicken. Er küsste sie.
    »Bei dem Leben, das in meinem Blut fließt…«
    »Bei der Liebe, die in meinem Herzen wohnt…«
    »Hmmm…«
    Alexanders Finger spielten mit ihrem Haar.
    »Thig crìoch air an t-saoghal ach mairidh ceòl is gaol «, murmelte er.
    »Was bedeutet das?«
    »Ein altes gälische Sprichwort: Das Ende der Welt wird kommen, aber die Liebe und die Musik werden überdauern.«
    »Ja, die Liebe und die Musik …«
    Lange schwiegen sie und hörten nur den Schlag ihrer Herzen, der sich mit den Geräuschen des erwachenden Tages mischte.
     
    Ein unzufriedenes Murren ließ sich in dem von der grellen Morgensonne erfüllten Zimmer vernehmen. Ein meergrünes Band flog quer durch den Raum und landete auf dem Schemel, wo sich bereits zahlreiche Stoffteile häuften.
    »Verflixt! Ach, wenn Mado bloß da wäre!«
    Isabelle saß vor ihrem Frisiertisch und dachte an ihre liebe Cousine, die ihr schrecklich fehlte. Doch sie wusste, dass Madeleine die Freude, die sie in diesem Moment empfand, ohnehin nicht würde teilen können. Nun ja… auch in ihre eigene Freude mischte sich Sorge. Nachdenklich strich sie mit der Hand über ihren Leib und drückte vorsichtig darauf. Der Ring aus Horn schmückte ihren Finger wie ein von einem Priester gesegneter goldener Ehering. Dieses Schmuckstück bedeutete ihr etwas Besonderes. Alexander hatte es geschnitzt, und es war herrlich geworden: Das Material brachte die zarten Distelblüten und Lilien zur Geltung, deren Stängel sich ohne Anfang und Ende verschlangen

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