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Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Titel: Highland-Saga 03 - Schild und Harfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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Woche hatten drei Individuen, die in dieser Gegend herumlungerten, Mary Archibold Gewalt angetan. Also sollten sie lieber nicht allzu lange verweilen. Wenn diese Männer bewaffnet waren, konnte er es nicht mit ihnen aufnehmen.
    Hin- und hergerissen zwischen dem Drang, die Flucht zu ergreifen, und dem Wunsch zu erfahren, was aus seiner Familie geworden war, irrte er noch zwei Tage herum. Er ging nach Carnoch und nach Invercoe, wohin sich die Mitglieder seines Clans anscheinend geflüchtet hatten. Aus seinem Versteck in einem Erlenhain beobachtete er sie und suchte nach den Gesichtern seiner Angehörigen. Er sah Duncan Og, Angus und seine Schwester Mary, die einen Säugling in den Armen trug. Bitter stellte er fest, dass er wieder einmal Onkel geworden war. Doch er entdeckte keine Spur von seinen Brüdern James und John oder von seinem Vater. Seine düsteren Vorahnungen schienen sich zu bestätigen.
    Alle wirkten zutiefst bedrückt. Den Grund begriff er, als er vier Männer sah, die mit einem Sarg aus einer Kate kamen. Der Tod hatte dem Clan einen Besuch abgestattet. Forschend betrachtete er den Trauerzug, der dem Sarg folgte, und fragte sich, wer wohl in dem Kasten aus hellem Kiefernholz liegen mochte. Immer noch zögerte er, sich zu zeigen. Er konnte sich mühelos vorstellen, was für einen Schock sein plötzliches Auftauchen auslösen würde, und sagte sich, dass er besser noch ein paar Tage wartete, bis sich alle beruhigt hatten. Jede Ausrede war ihm recht, um die Begegnung hinauszuschieben.
     
    Der Himmel grollte, und die Erde bebte. Der Hauch des Todes umwehte sie. Alexander konnte einfach nicht stillsitzen, während seine Leute massakriert wurden. Obwohl sein Vater ihm genau das ausdrücklich verboten hatte, ergriff er entschlossen sein Schwert und rannte auf das Schlachtfeld zu. Coll und John setzten ihm nach und befahlen ihm schreiend, er solle zurückkommen.
    »Sei doch kein Idiot, Alas! Wenn du dich umbringen lässt, wird Vater sich sein ganzes Leben lang Vorwürfe machen!«, brüllte John.
    Alexander fuhr herum.
    »Sie werden alle getötet, und wir unternehmen gar nichts?«
    »Wie dumm du manchmal sein kannst! Glaubst du, du kannst mit deinem lächerlichen rostigen Schwert Cumberlands Armee aufhalten?«
    »Es ist verrostet, weil es zu lange im feuchten Gras lag und darauf gewartet hat, dass ich es gegen den Feind führe. Die Zeit ist gekommen, John. Ich gehe zu den Meinigen, ob ihr mir folgt oder nicht.«
    »Geh nicht, Alas. Vater hat uns ausdrücklich verboten, einen Fuß auf ein Schlachtfeld zu setzen, ehe wir fünfzehn Jahre alt sind!«
    »Wenn ich fünfzehn bin, ist es zu spät …«
    Wie immer tat er, wonach ihm der Sinn stand, hörte nur auf sein eigenes Urteil und gab nichts auf die Einwände der anderen. Um ihn herum pfiffen die Kugeln, doch er wurde nicht getroffen. Er musste über grausam verstümmelte Leichen hinwegsteigen und kämpfte gegen seine Übelkeit an. Nur wenige Fuß von ihm entfernt schlug eine Kanonenkugel ein, und er wurde zu Boden geschleudert und mit Schlamm bespritzt. Ein wenig benommen tastete er nach seinem Schwert, das ihm aus der Hand gefallen war, fand es jedoch nicht. Ach, zum Teufel! Er würde sich unterwegs ein anderes nehmen.
    Er stand auf, wischte sich mit dem Ärmelaufschlag das Gesicht ab und musterte das vom Geschützhagel aufgerissene Feld. Die unverletzten Männer rannten umher, beugten sich über die Verwundeten und halfen denjenigen, für die es noch ein wenig Hoffnung gab. Wo war sein Vater? Sein Herz schlug wie verrückt, um dann bei jedem Kanonenschuss beinahe stehen zu bleiben. Als er vor sich die Farben der Macdonalds erkannte, riss er einem Toten das Schwert aus den Händen und stürzte zu den Männern seines Clans.
    »Alas! Alas! Komm zurück!«, vernahm er Colls immer leiser werdende Stimme, doch er war so besessen von seinem Drang, zu töten und zu siegen, dass er nichts darum gab.
    Endlich erblickte er seinen Vater, gefolgt von seinen Brüdern Duncan Og und Angus. Er suchte noch nach seinem Bruder James, als ganz in der Nähe, vor ihm, eine Detonation den Boden unter seinen Füßen erbeben ließ. Männer fielen. Da sah er James unter den Verletzten und schrie auf. Aber sein Vater rannte schon zu seinem Bruder und bückte sich, um ihn mit der Hilfe anderer Männer aus dem Gefahrenbereich zu ziehen.
    Überall um ihn herum fiel ein Krieger nach dem anderen, zerrissen von den mörderischen Geschossen. Vor seinen Augen explodierte der Kopf eines Mannes, und

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