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Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Titel: Highland-Saga 03 - Schild und Harfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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wartete er auf das erste Licht des Morgens und grübelte über seine Lage nach. Er dachte an seine Mutter, und mit einem Mal ging ihm auf, welchen Kummer sie leiden musste, weil sie ihn tot glaubte. Und seine Schwester Mary war auch noch da. Wie konnte er sie nur im Unklaren über sein Schicksal lassen? Worin war er besser als dieser William Fraser, den seine tränenüberströmte Ehefrau als Bastard beschimpfte? Gewissensbisse quälten ihn. Er war so in seine eigene Verzweiflung versunken gewesen, dass er die der Menschen, die er liebte, vergessen hatte.
    Der Moment der Entscheidung war gekommen. Er wusste, was er zu tun hatte, aber da war Connie … Dann würde er eben nach Glencoe gehen und wieder zurückkehren. Genau, das würde er tun. Mit diesem beruhigenden Gedanken schlummerte er ein. Einige Stunden später erwachte er von einem Schrei, von dem er zuerst glaubte, ihn im Schlaf gehört zu haben.
    Der Schrei erscholl ein zweites Mal. Abrupt richtete er sich im Bett auf und hustete. Seine Lungen waren voller Rauch. Feuer! Das Haus brannte!
    »Connie!«, schrie er und schüttelte die Schlafende, die wimmerte und mit Mühe ein Auge öffnete.
    Connie atmete ebenfalls einen großen Mundvoll Rauch ein und hustete. Mit tränenden, vor Angst weit aufgerissenen Augen sah sie zur Tür. Von dort kam das ohrenbetäubende Prasseln, das keinen Zweifel daran ließ, was auf der anderen Seite vor sich ging.
    »Mrs. Fraser! Das Feuer … Sie ist unten… Alasdair …«
    »Beeil dich, Connie! Zieh dich an!«
    Er schleppte sich ins Treppenhaus, in dem dicke schwarze Rauchsäulen standen, ging bis in den ersten Stock und tastete sich auf der Treppe, die ins Erdgeschoss führte, voran, bis die starke Hitze ihm die Augenbrauen und die Haare auf den Armen versengte und ihn am Weitergehen hinderte. Von seinem Standort aus konnte er immerhin einen Teil der Küche erkennen. Entsetzt fuhr er vor dem Bild zurück, das sich ihm bot. Annabel Fraser – oder das, was von ihr übrig war – hing an einem Strick wie ein großer Räucherschinken. Die Flammen leckten an ihrem Körper und hatten begonnen, die Treppe zu verschlingen. Für die arme Frau konnte man nichts mehr tun, und so, wie es aussah, würden sie sich auf diesem Weg nicht retten können.
    Alexander zog sich das Hemd über die Nase und lief zurück in den ersten Stock, wo Connie auf ihn wartete. Der Rauch drang ihm in die Nasenlöcher und den Mund und brannte in seinen Augen. Er blieb stehen, um seine Kräfte zu sammeln, und hustete. Er bekam keine Luft. Alles verschwamm ihm vor den Augen. Er tastete sich durch den raucherfüllten Korridor und fand schließlich eine Tür. Er würde ersticken…
    »Hier entlang, Connie!«, stöhnte er und öffnete die Tür.
    Die junge Frau kam angerannt. In dem Moment, in dem er die Tür aufstieß und sie an ihm vorbeilief, erschütterte ein ohrenbetäubender Krach das Haus. Die Treppe und ein Teil des Korridors brachen zusammen. Benommen öffnete er die Augen und versuchte zu begreifen, was da passiert war. Brennende Holzstücke fielen rund um ihn nieder, und die glühend heiße Luft kochte die Haut auf seinen Wangen.
    »Connie? Connie?«
    Er stürzte ins Zimmer und spähte in der Dunkelheit umher. Ganz in seiner Nähe vernahm er ein Stöhnen. Da war sie, auf dem Boden.
    »Connie! Ich bin … ja bei dir …«
    Er tastete den Körper der jungen Frau ab. Ihr Atem ging schwach. Aus einer tiefen Kopfwunde sickerte Blut.
    »Alasdair … Ist das für mich?«
    »Wir müssen hier hinaus, Connie! Durch das Fenster… Kannst du dich bewegen?«
    »Ich weiß nicht… Ist das für mich, Alasdair?«
    Wovon redete sie überhaupt? Rasch untersuchte er sie, um festzustellen, in welchem Zustand sich ihre Gliedmaßen befanden. Da stieß seine Hand auf einen Gegenstand, den sie festhielt. Der Spiegel …
    »Ja, Connie. Aber jetzt komm … Das kann bis später warten …«
    »Noch nie hat mir jemand ein so schönes Geschenk gemacht …«, murmelte sie seufzend.
    Die starke Hitze und der Luftmangel raubten ihm die Kraft. Aber die Furcht, Connie zu verlieren, verlieh ihm neue Energie. Er zog die junge Frau zum Fenster, kämpfte sich hoch, indem er sich an der Wand abstützte, und schob Connie und sich selbst auf das Fenstersims. Im Hof liefen die Nachbarn schreiend durcheinander; Soldaten reichten einander Wassereimer an. Das Haus war verloren, nun kam es darauf an, den Brand einzudämmen, damit er nicht das ganze Viertel verwüstete.
    Eine Frau sah die beiden

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