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Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Titel: Highland-Saga 03 - Schild und Harfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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sein würde, William zurückzustoßen, falls dieser ihn berühren würde.
    »Fass mich nicht an!«, zischte er und wich einen Schritt zurück.
    »Einverstanden.«
    Zuerst hatte er geglaubt, die zu lange Enthaltsamkeit zöge ihn zu einem Manne hin, wie er das von anderen Soldaten wusste. Dann sagte er sich, dass ihn die Sanftheit und der zarte Körperbau des Knaben an eine Frau erinnerten. Schließlich versuchte er sich das Unerklärliche mit tausend Gründen verständlich zu machen, die er angewidert einen nach dem anderen von sich wies.
    Er zwang sich, William ins Gesicht zu sehen, damit er nicht nach weiter unten schaute. Sein Atem ging in abgehackten Stößen. Der Jüngling öffnete schüchtern sein Hemd und enthüllte ihm zarte, feuchte Haut, die im Licht schimmerte. Bestürzt sah er auf die Rundung einer weiblichen Brust. Ein rauer Laut entrang sich seiner Kehle und befreite ihn von dem Druck, der ihm den Atem genommen hatte. Verblüfft streckte er eine Hand aus, um sich zu vergewissern, dass seine Augen ihn nicht trogen.
    Und dann wurden seine Scham und Erleichterung abrupt von Zorn abgelöst. William … ja, wie sollte er ihn jetzt nennen? MacCallum hatte sich über ihn lustig gemacht. Er ballte die Fäuste und biss die Zähne zusammen.
    Die junge Frau, die seinen Stimmungsumschwung bemerkte, beeilte sich ungeschickt, ihr Hemd zuzuknöpfen. Sie hörte den geräuschvollen Atem des jungen Mannes, der ihr verriet, dass er seinen Zorn nur mühsam beherrschte.
    »Wer bist du wirklich? Wie lautet dein richtiger Name? Deine wahre Geschichte? Dann war also alles, was du mir über dich erzählt hast, nur eine Lüge? Da hast du mich ja ganz schön zum Narren gehalten!«
    »Nein! Wie kannst du so etwas sagen, Alexander? Du weißt ganz genau, dass ich dich niemals mit Absicht hinters Licht führen würde. Ich hatte doch keine andere Wahl. Niemand darf davon wissen!«
    »Und wie soll ich dich jetzt nennen?«
    »Ich heiße Leticia …«
    Leticia, Leticia  … Der Name hämmerte in seinem Kopf, seinem Herzen, seinen Lenden. War Leticia William, oder William Leticia? Mann oder Frau? Er wusste nicht mehr, woran er war. Er betrachtete den zarten Hals, die Form der Schultern, die schmalen Handgelenke. Langsam glitt sein Blick über die gerundete Brust, die er zu berühren gewagt hatte, und verhielt bei den langen, schlanken, muskulösen Beinen, die unter dem Kilt hervorschauten. Wer immer die Frau sein mochte, die vor ihm stand, er spürte einen rasenden Drang, sie gleich hier zu nehmen, auf dem Fußboden, sie unter sich stöhnen zu hören, während er seine Unzufriedenheit und seinen ganzen Missmut in sie ergoss, nur um sich zu beweisen, dass er William nie wirklich begehrt hatte.
    »Leticia. Gut … Leticia. Und wer ist Evan? Dein Mann?«
    »Ja.«
    Er vermochte sich nicht zurückzuhalten. Erneut ließ er den Blick über die Schenkel der jungen Frau schweifen und verhielt dann bei ihrer Brust. Mit einem Mal erklärte sich Williams oft so seltsames Verhalten: Sein Schweigen, wenn die Männer sich schlüpfrige Geschichten erzählten, seine Weigerung, sich vor den anderen zu waschen. Jetzt begriff er auch, warum William so peinlich berührt dreingeschaut hatte, wenn die Männer nackt vor ihm umhergegangen waren und ihm ihre Genitalien praktisch vor die Nase gehalten hatten. Als ihm klar wurde, dass Leticia mehrere Male Gelegenheit gehabt hatte, seinen eigenen nackten Körper von nahem zu betrachten, spürte er, wie ihm plötzlich das Blut in die Wangen schoss.
    »Zieh dich an!«, befahl er grob, um seine Verlegenheit zu übertünchen. »Du solltest rasch wieder an Deck gehen, bevor …«
    »Bevor uns jemand vermisst?«, gab sie empört zurück.
    Als sie sich bückte, um ihr Barett aufzuheben, fluchte sie unterdrückt und rang ein Schluchzen nieder. Jetzt wurde sie ebenfalls zornig. Alexander hatte kein Recht, sie zu verurteilen, ohne sie zu kennen. Über William sollte er denken, was er wollte, aber es stand ihm nicht zu, Leticia so zu behandeln. Sie wandte ihm den Rücken zu und rückte ihre Uniform zurecht. In dem kleinen Raum war es still geworden. In dem Glauben, der junge Mann sei fort, schickte sie sich ebenfalls zum Gehen an. Doch da bemerkte sie, dass er mit verschränkten Armen an der Wand lehnte und sie beobachtete. Alexander vermochte den Aufruhr, der immer noch in ihm tobte, nicht zu verbergen; daher zwang er sich, sich abzuwenden und Zuflucht in der Betrachtung des graugrünen, fauligen Wassers in einem Fass zu

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