Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Titel: Highland-Saga 03 - Schild und Harfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
Vom Netzwerk:
mich in Uniform nicht wohl. Außerdem ziehe ich den Duft von Brot und Hefe dem von Schießpulver und Korruption vor. Jedermann weiß, dass Le Mercier mit Intendant Bigot unsaubere Machenschaften betreibt.«
    Étienne lachte sarkastisch auf.
    »Aber du hast keine Skrupel, bei seinem Aufstieg in unserer schönen Gesellschaft in Vaters Kielwasser zu segeln, Louis. Du profitierst ziemlich gut von seiner Großzügigkeit.«
    »Ich tue, was ich kann, um meine Kinder zu ernähren, Étienne«, fiel Louis lebhaft ein. »Was man von dir nicht behaupten kann. So, wie du die Frauen der Rothäute besteigst, musst du schon ziemlich viele Gören hinter dir zurückgelassen haben …«
    Eine Hand schlug heftig auf den Tisch, dass die Suppe auf den Tellern bebte. Bleich vor Zorn sprang Étienne auf, bereit, sich mit seinem Bruder zu schlagen. Charles-Hubert, dessen Gesicht vor Zorn und Scham rot angelaufen war, starrte die beiden jungen Männer wütend an, während die anderen den Kopf senkten und den Atem anhielten. Der kleine Luc, Louis’ Letztgeborener, stürzte sich in Françoises Arme. Sie ging mit ihm hinaus, und das Schluchzen wurde durch die Küchentür gedämpft.
    »Genug!«, brüllte Charles-Hubert. »Étienne, Louis, ich dulde solches Benehmen unter meinem Dach nicht. Dies ist weder der rechte Ort noch die rechte Zeit dazu! Wenn die Engländer vor unseren Toren stehen, nützt es euch gar nichts, wenn ihr euch untereinander streitet, meine Söhne. Spart euch eure Kräfte für diesen Kampf auf.«
    Étienne setzte sich wieder und warf Louis einen verbitterten Blick zu. Sein Bruder war sich seines Fauxpas bewusst und entschuldigte sich bei allen. Zufrieden tauchte Charles-Hubert den Löffel in die Suppe. Isabelle biss die Zähne zusammen und runzelte die Stirn. Hoffentlich verdarben ihre Brüder ihr nicht das Fest! Besser, sie lenkte das Gespräch auf ein weniger heikles Thema. Sie legte die Hand auf die ihres Vaters.
    »Marcelline hat mir erzählt, drei Schiffe kämen den Fluss herauf. Habt Ihr davon gehört?«
    »Marcelline?«
    Étienne sah sie mit einem merkwürdigen Blick an, der in ihr die Frage aufsteigen ließ, ob vielleicht doch etwas zwischen den beiden war. Ihr Bruder sollte sich schämen, eine Beziehung zu einem blutjungen Mädchen zu unterhalten.
    »Ja, Marcelline hat mir davon erzählt. Du scheinst dich ziemlich für sie zu interessieren, mein schöner Étienne …«
    Einen Moment lang war Étiennes Miene undeutbar. Dann wandte er sich brüsk ab und beschäftigte sich mit seiner Suppe.
    »Schiffe?«, fragte Ti’Paul begeistert. »Aus Frankreich?«
    »So sieht es aus«, nickte Charles-Hubert.
    »Dann kommen die Gesandten zurück und bringen die Antwort vom König mit!«
    »Das ist sehr wahrscheinlich. Vielleicht die Verstärkung, auf die wir so dringend warten. Jedenfalls werden wir bald Bescheid wissen. Heute Morgen konnte man sie von der Île d’Orléans aus sehen. Wenn alles gut verlaufen ist, müssten sie jetzt schon auf Reede liegen. Aber erhofft euch nichts, was unmöglich ist«, schloss Charles-Hubert seufzend.
    Isabelle senkte den Kopf.
    »He! Wird dein des Méloizes nicht kommen, um dir zum Geburtstag zu gratulieren? Er weiß doch ganz bestimmt, was der König uns schickt.«
    Die junge Frau fuhr abrupt hoch. Ihre Brüder betrachteten sie mit spöttischer Miene. Sie setzte schon zu einer lebhaften Erwiderung an, als Perrine eintrat, um die leeren Suppenschalen abzuräumen. Alle warteten darauf, dass die dampfenden Poularden und die Fleischpasteten zusammen mit dem geschmorten Kohl und den anderen Beilagen aufgetragen wurden.
    »Also, Isa«, beharrte Ti’Paul, um sich interessant zu machen, »gib doch zu, dass du es eilig hast, deinen Verehrer des Méloizes wiederzusehen!«
    Isabelle trat ihm mit dem Absatz auf den Fuß. Der Knabe stieß einen schrillen Schrei aus und warf ihr einen finsteren, von einer Grimasse begleiteten Blick zu. Justine, die wie immer über die guten Manieren ihrer Kinder wachte, schimpfte ihn aus und zwang ihn, sich bei seiner Schwester und den anderen zu entschuldigen, was er widerwillig tat.
    »Er nimmt dich vielleicht mit nach Frankreich, Isa. Hast du schon einmal daran gedacht?«, fing Guillaume wieder an.
    »Aber wie kommst du denn darauf? Nicolas ist Kanadier und hat eine Stellung bei den Kolonialtruppen. Und außerdem hat er noch nie von Heirat gesprochen.«
    »Seht ihr, sie nennt ihn schon beim Vornamen! Ich sage euch, dass sie verliebt ist! Isa ist verliebt in des

Weitere Kostenlose Bücher