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Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Titel: Highland-Saga 03 - Schild und Harfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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eine Nachricht zu schicken. Vergebt mir bitte.«
    »Ich verzeihe Euch gern, mein Freund. Natürlich verstehe ich, dass die Angelegenheiten Neufrankreichs von höchster Wichtigkeit sind und vor allem anderen kommen.«
    »Ihr seid zu nachsichtig, Mademoiselle.«
    Am Ende der Straße tauchte die Laterne eines Nachtwächters auf. Eine verlegene Stimmung schwang zwischen ihnen. Des Méloizes zwei Begleiter warteten immer noch beim Wagen; Isabelle spürte, wie ihre Blicke sich auf sie richteten.
    »Wollt Ihr nicht einen Moment hereinkommen?«, schlug sie ohne nachzudenken vor.
    Des Méloizes nestelte am Rand seines Dreispitzes.
    »Ist es denn schicklich, Mademoiselle, dass ich um diese Uhrzeit in Euer Haus trete?«
    Isabelle zog die Augenbrauen hoch. Wenn er es nicht statthaft fand, dass sie ihn hereinbat, warum war er dann gekommen?
    »Sidonie ist noch im Salon. Wir wären nicht allein. Ist Euch das recht?«
    »Ich bleibe nur ein paar Minuten.«
    Er gab seinen Begleitern ein Zeichen, die daraufhin in die Kutsche stiegen, und folgte Isabelle steifen, zögerlichen Schrittes. Die junge Frau wies auf einen Sessel, doch er wollte lieber stehen bleiben, so dass sie sich ebenfalls nicht setzte. Sidonie auf ihrem Stuhl schlief noch immer.
    »Solltet Ihr sie nicht wecken?«
    Isabelle sah ihre gute, alte Amme an.
    »Ach, sie schläft so tief … Ist das wirklich notwendig?«
    Verlegen fuhr Nicolas mit dem Finger an seinem Hemdkragen entlang und betrachtete die Frau, die ihre Anstandsdame hätte spielen sollen. Nein, um ehrlich zu sein, er wollte sie nicht wecken. Aber seine bloße Anwesenheit hier war ungehörig. Isabelle trat auf ihn zu und streckte die offene Hand nach ihm aus. Ohne zu reagieren sah er die Hand an, die er so gern in die seinen genommen hätte. Sie machte eine Bewegung.
    »Euren Hut …«
    »Ah! Tut … mir leid.«
    Ihre Finger streiften einander, und in den beiden jungen Leuten flammte Begehren auf. Nicolas reckte die Schultern und schlug die Augen nieder, damit Isabelle nicht sah, was ihn umtrieb. Wenn er die junge Frau allerdings angeschaut hätte, dann hätte er an ihrem Blick erkannt, dass es ihr nicht anders ging.
    Während sie den Dreispitz auf ein Tischchen in der Nähe des Sessels legte, betrachtete er ihre wohlgeformten Kurven. Eine leise Stimme versuchte ihn zur Vernunft zu bringen. Er sollte sofort gehen. Was hatte er mitten in der Nacht hier zu suchen? Er war ein solcher Narr! So eilig hatte er es gehabt, die junge Frau wiederzusehen, dass ihm erst vor dem Haus aufgefallen war, wie spät es war. Wäre Isabelle nicht herausgekommen, er wäre wieder gefahren.
    »Hatte Monsieur de Bougainville eine angenehme Reise?«
    Sie war wieder zu ihm getreten und sah ihn mit diesem wunderbaren Lächeln an, das ihn schon bei ihrer ersten Begegnung bezaubert hatte. Er hatte schreckliche Lust, über ihre Lippen zu streichen, diesen Mund zu kosten…
    »Soweit eine Reise über den Atlantik das sein kann … Er wäre früher eingetroffen, wenn das Schiff nicht hinter dem Nordkap auf Eis getroffen wäre. Aber nun ist er ja da …«
    »Und seine Mission in Frankreich? War sie erfolgreich?«
    »Von gemischtem Erfolg, wenn man so sagen will.«
    »Der König hat unseren Forderungen nicht zugestimmt?«
    Des Méloizes seufzte. Er zögerte, der jungen Frau zu gestehen, was Bougainville ihnen berichtet hatte: Den König kümmerte das Geschick dieser Kolonie, die ihn ein Vermögen kostete und nur Brosamen einbrachte, kaum noch. Während der Überfahrt nach Frankreich hatte Bougainville einen Bericht verfasst, in dem er erklärte, wie schwierig die Lage Neufrankreichs war, von den unablässigen Angriffen der Engländer berichtete und die Notwendigkeit beschwor, sie zu verjagen … Aber nichts, was er hatte schreiben oder sagen können, war in den Dickschädel von Minister Berryer gedrungen. Der Mann hatte ihm auseinandergesetzt, der König habe ganz andere Sorgen.
    »Nur zum Teil. Die Mittel unserer alten Heimat sind begrenzt. Frankreich ist durch den Krieg in Europa ausgeblutet. Unsere eigenen Kräfte lassen nach, und wir müssen unsere Siege teuer bezahlen. Ich fürchte, ich muss Euch, liebe Freundin, mitteilen, dass Frankreich seine ›Ställe‹ im Stich lässt. Denn mit diesen Worten hat Minister Berryer Bougainville klargemacht, dass die Interessen des Königs nicht hier lägen, sondern in Europa, wo alles entschieden werde. Man versucht nicht, die Ställe zu retten, wenn das Haus in Flammen steht! Der Minister hat es

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