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Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Titel: Highland-Saga 03 - Schild und Harfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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mit Ti’Paul zu uns gesellen. Gewiss hat er das kleine Problem mit der Witwe Pellerin schneller als gedacht geregelt.«
    »Hmmm…«, meinte Madeleine, an Isabelle gewandt. »Diese Geschichte schwelt jetzt schon seit zehn Jahren. Wegen eines lächerlichen minots 30 Getreide, das Juliens Großvater vergessen hat, ihr zu mahlen, hat die Pellerin sich geweigert, die Abgaben zu zahlen. Es würde mich sehr überraschen, wenn er die Angelegenheit so schnell beigelegt hätte. Die Witwe hat nämlich Haare auf den Zähnen!«
    Beunruhigt schaute sie noch einmal in Richtung Mont Carmel. Julien war verschwunden.
    »Ich frage mich wirklich …«
    »Komm schon, Mado. Das Wetter ist zu schön zum Grübeln. Verjage diese kleinen Wolken aus deinem Gemüt. Wir warten schon alle ungeduldig darauf, dass du dir die Augen verbindest.«
    Madeleine seufzte. Die liebe Isabelle! Für sie war immer alles so einfach. Aber sie hatte nicht unrecht. Die Sonne schien heute zu hell, um sich von unwichtigen Dingen die Laune verderben zu lassen. Sie lachte auf, band sich das Tuch um und machte sich auf die Verfolgungsjagd, wobei sie immer wieder über Unebenheiten im Boden stolperte. Die jungen Mädchen, die im Ursulinenkloster aufgewachsen waren, hatten sich an diesem schönen Tag zu einem Picknick auf dem Cap Diamant getroffen. Sidonie und drei weitere Anstandsdamen anderer Mädchen saßen in einiger Entfernung und hielten ein schützendes Auge auf die Gruppe.
    Locken tanzten fröhlich unter weißen, spitzenbesetzten Häubchen und rahmten strahlende, rosig angelaufene Gesichter ein. Nachdem sie eine Stunde lang hin- und hergelaufen waren, ließen sich die jungen Mädchen völlig außer Atem und durstig auf die Decken fallen, die sie aufs Geratewohl im Gras verteilt hatten. Isabelle allerdings wirbelte immer noch herum.
    »Wie wäre es, wenn du mir ein wenig von deinem schönen Abend bei Madame Péan de Livaudière erzähltest, Isabelle, statt uns alle schwindeln zu machen«, meinte Gillette Daine. »Ich möchte gern wissen, wer was getan und wer was gesagt hat.«
    Isabelle gluckste, sprang über einen Esskorb und drehte zwei Pirouetten, bevor sie keuchend zum Halten kam. Sie schloss die Augen und sog die Luft ein, die vom Meer heranwehte. Ihre wohlgerundete Brust zeichnete sich unter dem grünen Mieder ab, dessen Farbe perfekt zu ihren funkelnden Augen passte.
    »Ah, meine Freundinnen … Was für ein wunderbarer Abend! Das Leben ist ja so schön! Jeder Tag ist eine Verheißung neuer Freuden. Ich danke dem lieben Gott allabendlich dafür.«
    »Wie ich höre, gehört zu diesen Freuden auch der Bruder von Madame Angélique Péan, dein kostbarer Hauptmann des Méloizes. Du solltest mir dafür danken, dass ich dich quasi in seine Arme geschoben habe«, neckte Jeanne sie.
    Nicolas des Méloizes … Isabelle lächelte, und bei der Erinnerung an diesen bewussten Abend bei Madame de Baubassin im Januar 1758 liefen ihre Wangen rosig an. Sie war mit Jeanne Crespin dort gewesen, mit der sie seit ihrer Kindheit befreundet war, sowie mit deren Mutter. Dies war ihr zweiter offizieller Ausgang seit ihrer Einführung in die Gesellschaft von Québec gewesen; und damals war sie dem jungen Mann zum ersten Mal begegnet…
     
    Die Kerzenleuchter glitzerten wie tausend Sterne, und das kleine Quartett der Gebrüder Raudot spielte wunderbar. Isabelle und Jeanne saßen bequem auf einem Kanapee im kleinen Salon, nippten genüsslich an ihrem Wein und lauschten gebannt der engelhaften Stimme von Louise Juchereau. Obwohl Isabelle bemerkte, dass sich ständig Blicke auf sie richteten, gab sie nichts darum. Allein die Musik und die Empfindungen, die sie in ihr erweckten, beschäftigten sie. Mit halb geschlossenen Augen erfreute die junge Frau sich an der melodiösen Stimme. Wie sehr wünschte sie sich, auch so wunderbar singen zu können!
    »Isabelle!«, flüsterte Jeanne ihr zu.
    Aus ihrer seligen Versunkenheit gerissen öffnete Isabelle die Augen. Zwei junge Frauen beobachteten sie, hinter ihren Fächern versteckt, von der anderen Seite des Raums aus. Der Höflichkeit halber lächelte sie ihnen zu und wandte sich zu ihrer Freundin.
    »Wer verdient denn nun meine Aufmerksamkeit mehr als diese wunderbare Stimme, meine Liebe?«
    »Nicolas des Méloizes. Schau, er ist eben gekommen. Sieht er nicht gut aus?«
    Mit ihrem geschlossenen Fächer wies Jeanne diskret auf einige Offiziere und Notabeln, die plaudernd an der Tür des Salons standen. Isabelle sah Gouverneur Vaudreuil

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