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Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Titel: Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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ihn die Dunkelheit für immer verschlingen.
    »Nein, bleib doch!«, murmelte sie und sah plötzlich aus ihren grünen, goldgefleckten Augen zu ihm auf.
    Sie setzte sich in Bewegung und kam ein paar Schritte auf ihn zu. Alexander fühlte sich verlegen und wusste nicht, was er sagen sollte, um bei ihr, im Licht, zu bleiben.
    »Wie geht es Gabriel?«
    »Er ist sehr traurig, aber er wird darüber hinwegkommen. Die Zeit heilt doch alle Wunden, oder?«
    Sie sah ihn eindringlich an. Er biss die Zähne zusammen.
    »Glaubst du das wirklich?«
    Nein, die Zeit heilte gar nichts, davon konnte er ein Lied singen. Allerhöchstens dämpfte sie den Schmerz. Aber es blieb immer eine Narbe zurück. Deswegen war er gekommen und stand hier vor ihr. Er hielt es nicht mehr aus und beschloss, ins kalte Wasser zu springen und den Grund seines Besuchs anzusprechen.
    »Isabelle … ich reise morgen wieder ab«, begann er und suchte in ihrer Miene nach einer Reaktion, die ihm Hoffnung schenken könnte.
    Sie blinzelte, sagte aber nichts.
    »Ich komme Anfang Juli zurück. Bis dahin solltest du genug Zeit haben, deine Erbschaftsangelegenheiten zu regeln.«
    Sie runzelte die Stirn. Er brannte darauf, sie zu berühren und trat unwillkürlich auf sie zu.
    »Vielleicht, ja … aber was hat das mit dir zu tun, Alex?«
    »Dein Erbe geht mich gar nichts an. Ich will über dich sprechen.«
    »Über mich? Und wieso? Du kehrst aus dem Land der Toten zurück und tauchst ohne Vorwarnung hier auf, um mein Leben zu zerstören… Was willst du jetzt noch? Darüber befinden, was ich mit den Trümmern anfangen soll?«
    »Wir haben uns einander angelobt, weißt du noch?«
    »Das ist mehr als sechs Jahre her, Alex! Sechs Jahre! Dieser Eid gilt nicht mehr! Seitdem ist so viel geschehen!«
    »Das finde ich nicht. Gabriel ist mein Sohn. Wer wird sich jetzt, nachdem sein… dein Mann tot ist, um ihn kümmern? Wer soll für ihn sorgen?«
    »Ich natürlich!«, empörte sie sich und reckte die Schultern. »Hältst du mich für eine dumme Gans, die nicht in der Lage ist, für ihren Sohn zu sorgen und ein Erbe zu verwalten?«
    »Nein, entschuldige bitte, das wollte ich damit nicht sagen, Isabelle!«
    »Dann erkläre mir doch endlich, was du willst! Ich vermute, du bist nicht hergekommen, um Pierre die Ehre zu erweisen, und du brauchtest auch nicht aus meinem eigenen Mund zu hören, dass Gabriel niedergeschmettert ist und ich …«
    Sie unterbrach sich. Zorn stieg in ihr auf: Da stand er vor ihr, lebendig und gesund, während Pierre im Nebenzimmer starr auf seinem Totenbett lag! Sie verfluchte ihn für seine Dreistigkeit. Wie konnte er es wagen, herzukommen und sich nach ihrem Gemütszustand zu erkundigen! Aber sie wollte Louisette nicht durch einen lauten Streit in Aufregung versetzen.
    »Und du?!«
    Er trat ein wenig näher an sie heran. Sie wich zurück und stieß gegen den Schreibtisch. Er wirkte noch anziehender als früher auf sie, und auch deswegen war sie ihm gram. Er hatte sich rasiert und das Haar ordentlich gekämmt und im Nacken zusammengebunden. Über den mit Fransen besetzten Lederbeinlingen trug er ein sauberes Hemd. Er hatte nichts mehr von dem berockten Soldaten aus dem Highlander-Regiment, den sie einst gekannt hatte. Und er war auch nicht mehr der schlecht gekleidete Ruderer, der vor drei Jahren in ihr Haus gekommen war, um seinen Vertrag zu unterschreiben. Das Leben als Trapper hatte ihn vollkommen verändert. Von dem jungen Mann, dem sie vor Jahren begegnet war, waren nur noch diese wunderschönen Augen und dieser einzigartige Mund übrig… und sein vertrauter Geruch.
    »Und du, Isabelle?«, wiederholte er und wagte es, ihre Wange zu berühren.
    Sie schlug die Augen nieder und musste sich Gewalt antun, um diese Hand nicht zu beißen, damit sie sie nicht wieder berührte. Dann wandte sie sich abrupt ab. Sie wusste nicht mehr, woran sie war. Pierres Körper war kaum erkaltet, und sie ließ sich schon von einem anderen Mann verwirren.
    Alexander spürte, dass sie unter seiner Hand erbebte, so wie einst, so wie immer, wenn er sie liebkoste. Einen Moment lang hatte er das Gefühl, dass all diese Jahre, die sie fern voneinander gelebt hatten, sich in nichts auflösten. Er ließ seine Hand auf ihrer Wange liegen. Sie rührte sich nicht. Dann fuhr er mit den Fingern in ihr Haar, das auf dem Hinterkopf hochgesteckt war und von Kämmen gehalten wurde. Ohne darüber nachzudenken, was er tat, zog er einen Kamm nach dem anderen heraus, und mit jeder lockigen

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