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Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Titel: Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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Haarsträhne, die auf ihre Schultern fiel, wuchs seine Erregung.
    Er fasste mit beiden Händen in Isabelles schimmerndes, seidiges Haar, zog sie bestimmt, aber zart, an sich und legte die Lippen auf ihre Stirn.
    »Du brauchst mir nicht gleich eine Antwort zu geben«, flüsterte er. »Ich zwinge dich zu nichts. Ich möchte nur, dass du darüber nachdenkst. Das Leben schlägt manchmal unerwartete Umwege ein. Vielleicht sollten wir die Ereignisse als eine zweite Chance betrachten, die sich uns bietet, Isabelle. Ich … ich komme im Juli wieder, um Gabriel und dich zu holen.«
    Gabriel und sie holen? Wovon redete er bloß? Das war ja vollkommen lächerlich! Glaubte er, dass sie einfach so mit ihm gehen würde? Und ihr Haus? Ihr Leben hier? Nein! Sie war nicht mehr das naive, kühne Mädchen, das er einst gekannt hatte. Nein! Jetzt war sie eine reife Frau und würde allein zurechtkommen ! Sie versuchte, Alexander wegzuschieben, doch er presste sie nur noch leidenschaftlicher an sich, und sie erschrak vor den Empfindungen, die er damit in ihr auslöste. Das durfte sie nicht zulassen… Pierre lag gleich auf der anderen Seite der Wand, im Salon aufgebahrt!
    »Hör auf! Fass mich nicht an! Nie wieder!«
    Ihr Tonfall, der eisige Blick, ihr erstarrter Rücken schmerzten Alexander. Aber er weigerte sich, aufzugeben. Er würde es bis zum Schluss versuchen. Er sprach ihr ins Ohr.
    »Isabelle, mo chridh’ àghmhor … Still love ye  …«
    Er spürte, dass sie sich immer noch widersetzte. Doch sie kämpfte jetzt weniger heftig gegen ihn an. Er ließ die Lippen zu ihrer Schläfe gleiten, wo ein kleiner Puls schlug, dann zu ihren feuchten Lidern, auf denen er das Salz der Tränen schmeckte, die sie vergossen hatte. Dann strich er mit den Lippen an ihrem Nasenrücken entlang und küsste die Spitze zärtlich. Er öffnete die Augen einen Spaltbreit und suchte auf ihren Zügen nach einem Gefühl, das ihn zum Weitermachen ermunterte. Sie wirkte angespannt. Er ahnte, welcher Kampf in ihrem Innern zwischen ihrer Vernunft und ihrem Herzen tobte. Alexander wusste, das sie ihn immer noch genauso begehrte wie zuvor. Wenn sie auf ihr Herz hörte, würde sie mit ihm kommen. Als junges, unschuldiges Mädchen in Québec hatte sie wenig auf die Konventionen gegeben und war blind dem Drang ihres Herzens gefolgt. Wie wäre das wohl heute? Eine frisch verwitwete Frau musste bestimmte Regeln achten. Aber wenn Isabelle im Grunde ihrer Seele diesem Mädchen treu geblieben war … musste er sein Glück versuchen.
    »Im Angesicht Gottes … bei dem Leben, das in meinem Blut fließt, und der Liebe, die in meinem Herzen wohnt, nehme ich, Alexander Colin Campbell Macdonald, dich, Isabelle Lacroix, zur Frau …«
    »Nein, Alex«, schrie Isabelle und stieß ihn panikerfüllt zurück, »tu das nicht! All das ist vorbei! Es ist zu lange her!«
    Aber er hatte beschlossen, dass sie ihn bis zum Ende anhören musste. Deswegen hielt er sie fest an sich gedrückt, während sie zappelte und ihn zu kratzen versuchte.
    »Ich gelobe, dich aus freien Stücken zu lieben …«
    »Nein! Nein! Sag … diese Worte nicht …«
    Sie kämpfte mit einer Heftigkeit gegen ihn an, die sie an sich gar nicht kannte. Doch er sprach weiter und ignorierte die Faustschläge, die auf seine Brust prasselten.
    »…in Gesundheit und Krankheit, in Wohlstand und Armut, in diesem Leben und im Jenseits …«
    Sie traf seine Wange und fügte ihm tiefe Kratzer zu. Er packte ihr Handgelenk und gebot ihr Einhalt. Schwer atmend starrte sie auf die roten Striemen. Blut sickerte in dünnen Rinnsalen heraus wie Tränen, die direkt im Herzen entspringen.
    Aus dem Korridor vernahmen sie eilige Schritte. Dann ließ sich Louisettes besorgte Stimme vernehmen, gefolgt von einem zaghaften Klopfen an der Tür. Zuerst wusste Isabelle nicht, wie sie reagieren sollte. Ihr Atem ging in Stößen. Alexander hielt sie immer noch fest und wartete mit zusammengebissenen Zähnen ab. In seinen Augen stand eine solche Verzweiflung …
    »Es ist nichts, Louisette. Ich … bin gegen einen Stuhl gestoßen und habe wohl aufgeschrien.«
    »Habt Ihr Euch verletzt, Madame?«
    »Nein, ich habe mir nichts getan, ganz bestimmt nicht. Geh wieder schlafen.«
    Kurz herrschte Stille, dann hörten sie, wie die Schritte des Hausmädchens sich entfernten. Isabelle sank stöhnend in Alexanders Armen zusammen.
    »Hör auf damit, Alex! Oh! Warum tust du das nur?«
    »Weil ich dich liebe und weiß, dass du mich noch liebst. Wegen

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