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Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Titel: Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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wiedersah und ihn berühren konnte, schien seine Ängste zu lindern und die Wunden des Knaben, der noch in ihm wohnte, zu heilen.
    »Weißt du, Vater … Als Kind wollte ich dir immer gefallen und mir deine Achtung verdienen. Ich wollte mich des Namens, den du mir vererbt hast, würdig erweisen.«
    Duncan lachte leise.
    »Du warst ein kleiner Dummkopf, Alas! Du brauchtest mir doch nichts zu beweisen!«
    »Stolz muss man sich verdienen, hast du immer zu mir gesagt…«
    »Durch Mut. Und Mut erwirbt man durch Widrigkeiten und nicht durch Selbstgefälligkeit. Das Leben ist eine harte Schule für dich gewesen. Aber du warst ein guter Schüler.«
    »Ich weiß nicht. Meistens habe ich, glaube ich, nur geprahlt.«
    »Ach, Alas! Immer noch so blind wie früher! Aber kann ich dir das vorwerfen? Schließlich bin ich es selbst gewesen. Auch ich war blind, ja … An diesem schrecklichen Tag auf dem Moor von Drummossie, als ich gesehen habe, wie du mit dem Schwert in der Hand auf uns zugerannt kamst, das Gesicht verzerrt vor Zorn und Siegeswillen … Als ich dich dort im Kugelregen gesehen habe, unter den Unsrigen, die von den Sassanachs zerstückelt wurden … Gott im Himmel! Am liebsten hätte ich dich verprügelt, Alas!«
    »Ich weiß, und ich hätte es verdient gehabt.«
    Der alte Mann lächelte.
    »Ja, wieder einmal! Aber zugleich habe ich gespürt, wie mir das Herz vor Stolz schwoll! Nein, das war keine Aufschneiderei! Du warst wie … Cuchulain auf dem Schlachtfeld. Du warst die fleischgewordene Ehre der Macdonalds! Dass mein Blut in deinen Adern floss … Habe ich dir schon einmal gesagt, dass du von allen meinen Söhnen, John eingeschlossen, derjenige bist, der meinem Vater am ähnlichsten ist? … Ich schäme mich, es zuzugeben … ich war immer ein wenig neidisch darauf. Ich weiß, wie sehr du Großvater Liam bewundert hast …«
    »Und doch bist du es gewesen, Vater, dessen Blick ich immer gesucht habe.«
    Jetzt konnte sich Alexander an diesem Blick sattsehen. Sein Vater schenkte ihm das Stück seiner selbst zurück, das ihm immer gefehlt hatte: seine Selbstachtung. Duncan drückte ihm den Arm.
    »Erst heute sehe ich das alles ganz klar, Alas, mein geliebter Sohn. Wie blind ich gewesen bin! Indem ich mich geweigert habe, meine Fehler zu sehen, habe ich mich von der Wirklichkeit entfernt. Ich wollte einfach nicht zugeben, dass es ein Fehler gewesen war, dich nach Glenlyon zu schicken. Marion hat darunter gelitten, und du ebenfalls. Aber ich wollte deinen Verzweiflungsschrei nicht hören. Stattdessen habe ich mir eingeredet, du wolltest mit deinem Widerspruchsgeist, deiner mangelnden Disziplin und deinen ständigen Streichen nur deine Mutter und mich auf die Probe stellen. Viel zu spät habe ich begriffen, wie blind und taub ich war. An diesem Tag auf dem Schlachtfeld von Culloden, in dem Moment, als ich den Abzug drückte und dich verletzt habe, da habe ich mit einem Mal in deinen Augen erkannt, dass das, was ich bisher für Verstocktheit und Ungehorsam gehalten hatte, der Mut war, der dich antrieb und der nur eines zum Ziel hatte, nämlich meine Zuneigung zu gewinnen. Warum nur konnte ich das erst in diesem furchtbaren Augenblick sehen? Ich weiß es nicht… Das Leben schlägt manchmal schreckliche Umwege ein, wenn es uns gewisse Dinge verständlich machen will. So viel Trauriges ist geschehen … aber du hast recht, Selbstmitleid führt zu nichts. Wahrscheinlich ist das alles aus einem Grund geschehen, den wir nicht kennen. Trotzdem… ich kann mich des Gedankens nicht erwehren, dass alles anders gekommen wäre, wenn ich das früher begriffen hätte. Es hätte so wenig gebraucht, um dir zu zeigen, wie stolz ich auf dich war. Drei Worte, nichts weiter. Seit Culloden habe ich jeden Tag gehofft, dass Gott mir die Gnade gewährt, sie dir noch zu sagen. Ich liebe dich, Alas.«
    Kurz schwieg Alexander. »Ich liebe dich auch, Vater«, sagte er dann mit belegter Stimme.
    Der Alte nickte und schloss dann erleichtert die Augen. Er fühlte sich von einer schweren Last befreit.
    »Weißt du, ich wünschte mir, deine Mutter wäre hier. Ich bedaure, dass sie dich vor ihrem Tod nicht noch einmal sehen konnte.«
    »Mir … mir tut es auch leid. Sie fehlt mir sehr. Du auch, Vater … dich habe ich auch vermisst.«
    »Ich werde es ihr sagen, wenn ich sie wiedersehe.«
    »Das hat keine Eile … Coll hat eine gute Flasche Whisky aufgetrieben!«
    Alexander legte die Hand auf die knochige, gebeugte Schulter seines Vaters und

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