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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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erspähen. Dann nickte er langsam und zufrieden.
    »Sehr gut«, sagte er leise wie zu sich selbst und wandte sich schon zum Gehen, als ihn William aufhielt.
    »Danke für die Auskünfte über das Schmugglerversteck, Sir.« Perkins hatte die Männer mittlerweile beim Schaufeln an der richtigen Stelle beaufsichtigt, während William und Rogers den Gefreiten Hudson befragten, und jetzt schikanierte er eine kleine Gruppe von Soldaten, die die sandverkrusteten Fässer vor sich her über die Dünen rollten. Eines der Fässer traf auf eine harte Stelle im Sand, sprang hoch, landete unsanft und torkelte davon, von den Soldaten mit Geheul verfolgt.
    William zuckte bei diesem Anblick leicht zusammen. Falls der Wein seine Rettung überlebte, würde man ihn zwei Wochen lang nicht trinken können. Nicht dass das irgendjemanden daran hindern würde, es trotzdem zu versuchen.
    »Ich würde Euch gern um die Erlaubnis bitten, die beschlagnahmte Schmuggelware an Bord Eurer Schaluppe transportieren zu dürfen«, sagte er formell zu Rogers. »Ich werde sie natürlich persönlich begleiten und ausliefern.«
    »Oh, natürlich.« Rogers schien belustigt zu sein, nickte aber zustimmend. »Wir fahren erst morgen zurück – würdet Ihr uns gern heute Abend begleiten?
Ihr könntet uns vielleicht helfen, denn Ihr habt den Kerl, hinter dem wir her sind, ja tatsächlich schon gesehen.«
    Williams Herz tat vor Aufregung einen Satz. Miss Beulahs Eintopf war nichts im Vergleich mit der Aussicht, einen gefährlichen Spion zu jagen. Und an seiner Festnahme beteiligt zu sein, konnte nur gut für seinen Ruf sein, selbst wenn die Ehre eigentlich Rogers gebührte.
    »Ich wäre mehr als erfreut, Euch zu helfen, Sir!«
    Rogers grinste, dann betrachtete er ihn von oben bis unten.
    »Gut. Aber so könnt Ihr keine Jagd auf Spione machen, Leutnant. Kommt an Bord, dann ziehen wir Euch ordentlich an.«
     
    ES STELLTE SICH HERAUS, DASS WILLIAM GUTE FÜNFZEHN ZENTIMETER GRÖSSER war als Rogers’ größter Seemann, und so endete er wenig elegant in einem groben Leinenhemd – dessen Hemdschöße ihn lose umflatterten, um die Tatsache zu verbergen, dass er die oberen Knöpfe seines Hosenlatzes offen gelassen hatte – und einer Kniehose aus Segeltuch, die ihn bei jeder plötzlichen Bewegung zu entmannen drohte. Auch an den Waden ließ sie sich natürlich nicht schließen, sodass William beschloss, es Rogers nachzutun und barfuß zu laufen, statt die Peinlichkeit gestreifter Strümpfe zu ertragen, die zwischen Strumpfkante und Hosensaum seine Knie und zehn Zentimeter behaarter Schienbeine frei ließen.
    Die Schaluppe war nach Flushing gefahren, wo Rogers, William und vier Mann von Bord gingen. Rogers betrieb dort im Hinterzimmer eines Geschäftes an der Hauptstraße eine inoffizielle Rekrutierstube. In diesem Etablissement verschwand er kurz, um dann mit der erfreulichen Nachricht zurückzukehren, dass man Hale in Flushing nicht gesichtet hatte und er daher wahrscheinlich in einem der beiden Wirtshäuser in Elmsford eingekehrt war, zwei oder drei Meilen außerhalb der Ortschaft.
    Also machten sich die Männer in diese Richtung auf, vorsichtshalber in kleine Grüppchen aufgeteilt, sodass sich William – zum Schutz gegen die Abendkühle in ein zerschlissenes Schultertuch gehüllt – an Rogers’ Seite wiederfand. Er hatte sich natürlich nicht rasiert und fand, dass er durchaus einen passenden Begleiter für Rogers abgab, der seine Verkleidung jetzt mit einem Schlapphut vervollständigt hatte, an dessen Krempe ein getrockneter fliegender Fisch geheftet war.
    »Geben wir uns als Austernfischer aus oder als Fuhrleute?«, fragte William. Rogers grunzte belustigt auf und schüttelte den Kopf.
    »Euch würde man beides nicht abnehmen, wenn man Euch reden hört. Nein, Junge, lasst den Mund zu, es sei denn, Ihr wollt etwas hineinstecken. Die Jungs und ich erledigen das schon. Alles, was Ihr tun müsst, ist nicken, wenn Ihr Hale erspäht.«
    Der Wind kam jetzt von der Landseite und wehte ihnen den Geruch kalter Marschen entgegen, gewürzt mit einer Spur von Kaminrauch. Noch war kein Haus in Sicht, und die verblassende Landschaft ringsum war leer. Doch der
kalte, sandige Boden der Straße war angenehm unter seinen Füßen, und er fand ihre trostlose Umgebung überhaupt nicht deprimierend; er war viel zu sehr mit seinen Gedanken an das bevorstehende Abenteuer beschäftigt.
    Rogers schwieg die meiste Zeit und schritt mit gesenktem Kopf gegen den kalten Wind an. Doch nach

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