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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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wird in den gottverdammten Kerker geschleift, damit sie leichteres Spiel haben. Mich hat letzte Woche so ein grober Klotz am Zollpunkt angehalten und meine ganze Ladung Apfelcidre einkassiert und den gottverdammten Wagen noch dazu! Er -«
    William verschluckte sich an einem Bissen Brot, wagte es aber nicht zu husten. Himmel, er hatte den Mann zwar nicht erkannt – der mit dem Rücken zu ihm saß -, doch an den Apfelcidre konnte er sich gut erinnern. Grober Klotz?
    Er griff nach seinem Bier und schluckte, um das festsitzende Brotstück herunterzuspülen; es funktionierte nicht, und er hustete lautlos, während er spürte, wie sein Gesicht blau wurde. Er sah, wie ihn Rogers stirnrunzelnd anblickte. Mit einer schwachen Geste wies er auf den Cidrefarmer, schlug sich vor die Brust, erhob sich und verließ so unauffällig wie möglich den Raum. Seine Verkleidung mochte ja exzellent sein, doch sie konnte absolut nicht verbergen, was für ein Hüne er war, und wenn ihn der Mann als britischen Soldaten erkannte, ging das ganze Unternehmen zum Teufel.

    Er brachte es fertig, nicht zu atmen, bis er sicher draußen war, wo er hustete, bis er das Gefühl hatte, der Boden seines Magens würde sich seinen Weg aus seinem Mund bahnen. Schließlich jedoch hörte er auf und lehnte sich mit tränenden Augen an die Wand des Wirtshauses, wo er in langen, keuchenden Zügen Luft holte. Er wünschte, er wäre so geistesgegenwärtig gewesen, sein Bier mitzunehmen.
    Die letzten von Rogers’ Männern kamen jetzt die Straße entlang, musterten ihn verblüfft und traten ein. Er wischte sich den Mund mit dem Handrücken ab, richtete sich auf und schlich an der Hauswand entlang, bis er ein Fenster erreichte.
    Die Neuankömmlinge suchten sich ebenfalls einen Platz in der Nähe von Hales Tisch. Vorsichtig an den Rand des Fensters gedrückt, damit man ihn nicht entdeckte, sah er, dass sich Rogers jetzt in das Gespräch zwischen Hale und den beiden Farmern eingemischt hatte und ihnen einen Witz zu erzählen schien. Als er fertig war, hämmerte der Mann mit dem Cidre grölend auf den Tisch; Hale grinste zwar gezwungen, zog aber eine ziemlich schockierte Miene; es musste ein unappetitlicher Witz gewesen sein.
    Rogers lehnte sich beiläufig zurück und wandte sich mit einer ausladenden Handbewegung an den ganzen Tisch. Er sagte etwas, was allgemeines Kopfnicken und beifälliges Gemurmel auslöste. Dann beugte er sich zielsicher vor, um Hale etwas zu fragen.
    Im Lärmen des Wirtshauses und dem Pfeifen des kalten Windes, der ihm um die Ohren sauste, konnte William nur Bruchstücke der Unterhaltung auffangen. Soweit er es mitbekam, gab sich Rogers als Rebell aus, woraufhin auch seine Männer zustimmend nickten und dann näher heranrückten, um einen geheimnistuerischen Gesprächskreis rings um Hale zu bilden. Hale sah konzentriert aus, erregt und sehr ernst. Er hätte tatsächlich gut ein Schulmeister sein können, dachte William – auch wenn Rogers gesagt hatte, er wäre Hauptmann in der Kontinentalarmee. William schüttelte den Kopf; Hale sah überhaupt nicht wie ein Soldat aus.
    Gleichzeitig sah er aber auch überhaupt nicht wie ein Spion aus. Er fiel auf durch seine blonden Haare, sein gutes Aussehen, sein vernarbtes Gesicht, seine … Körpergröße.
    William spürte einen kleinen Eisklumpen unter seinem Zwerchfell. Himmel. War es das, was Rogers gemeint hatte? Als er sagte, dass es etwas gab, wovor William im Hinblick auf Hauptmann Richardsons Aufträge gewarnt sein sollte, und dass er heute Abend schon selbst sehen würde, was es war?
    William war sowohl an seine Körpergröße gewöhnt als auch an die Art und Weise, wie die Leute darauf reagierten; es gefiel ihm, wenn sie zu ihm aufblickten. Doch auf seinem ersten Kundschaftergang für Hauptmann Richardson war ihm überhaupt nicht in den Sinn gekommen, dass sich die Leute deswegen an ihn erinnern könnten – oder dass sie ihn völlig problemlos beschreiben könnten. Grober Klotz war zwar kein Kompliment, doch es war eindeutig.

    Ungläubig hörte er mit an, wie Hale nicht nur seinen Namen und die Tatsache preisgab, dass er mit den Rebellen sympathisierte, sondern auch offen zugab, dass er damit befasst war, Erkundigungen über die Stärke der britischen Truppen einzuholen – gefolgt von der ernst gemeinten Nachfrage, ob seinen Gesprächspartnern womöglich in der Gegend irgendwelche rotberockten Soldaten aufgefallen waren?
    William war so schockiert über diese Achtlosigkeit, dass er sein Auge

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