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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Staaten gab es Kommunen, und lose Verbände von Wandervögeln reisten in Kavalkaden rostiger Busse durch ganz Europa. Außer den Kindern selbst hatten sie nur sehr wenig durch die Steine mitgenommen – doch in dem kleinen Schatz, den sich Brianna in ihre Taschen und ins Korsett gesteckt hatte, hatten sich auch zwei handgeschriebene Geburtsurkunden befunden, attestiert von einer gewissen Claire Beauchamp Randall, MD, verantwortliche Ärztin.
    »Es ist der Wortlaut des Formulars für eine Hausgeburt«, hatte Claire gesagt, während sie sorgfältig ihre Unterschrift daruntersetzte. »Und ich bin schließlich lizenzierte Ärztin im Commonwealth Massachusetts – zumindest war ich das«, hatte sie sich verbessert und ironisch den Mund verzogen.
    »Hilfschorleiter«, echote Brianna jetzt und sah ihn an.
    Er holte tief Luft; es war ein herrlicher Abend, klar und mild. Er verscheuchte ein Insekt aus seinem Gesicht und biss in den sauren Apfel.
    »Ich hatte eigentlich gar nicht vor, nach einer Anstellung zu fragen. Ich war da, um … um einen klaren Kopf zu bekommen. In Bezug auf meine Berufung zum Prediger.«
    Sie erstarrte bei diesen Worten.
    »Und …?«, drängte sie.
    »Komm mit.« Er zog sie sanft hinter sich her. »Gehen wir noch ein bisschen weiter.«
    Sie schlenderten durch den Gemüsegarten, an der Scheune vorbei und über den Weg, der zur hinteren Weide führte. Er hatte Milly und Blossom, die beiden Kühe, schon gemolken, und sie waren fertig für die Nacht, zwei unförmige dunkle Schatten im Gras, die friedlich vor sich hin kauten.
    »Ich habe dir doch schon vom Bekenntnis von Westminster erzählt, aye?« Dies war das presbyterianische Gegenstück zum katholischen Credo, dem offiziellen Glaubensbekenntnis.
    »Hm-mm.«
    »Also, um Prediger bei den Presbyterianern zu werden, müsste ich in der Lage sein zu schwören, dass ich alles akzeptiere, was im Bekenntnis von Westminster steht. Das habe ich auch getan, als ich – nun ja, damals.« Er hatte so
dicht davorgestanden, dachte er. Es war am Vorabend seiner Ordination gewesen, als das Schicksal in Person Stephen Bonnets eingegriffen hatte. Roger hatte alles stehen und liegen lassen müssen, um Brianna zu suchen und sie aus dem Versteck des Piraten auf Ocracoke zu retten. Nicht dass er bedauerte, das getan zu haben … Rothaarig und langbeinig schritt sie neben ihm her, anmutig wie ein Tiger, und der Gedanke, dass sie so leicht für immer aus seinem Leben hätte verschwinden können – dass er seine Tochter niemals kennengelernt hätte …
    Er hustete und räusperte sich. Dann fasste er geistesabwesend an seine Narbe.
    »Vielleicht tue ich es immer noch. Aber ich bin mir nicht sicher. Und das muss ich sein.«
    »Was hat sich denn geändert?«, fragte sie neugierig. »Was konntest du damals akzeptieren und jetzt nicht mehr?«
    Was hat sich geändert?, dachte er ironisch. Gute Frage.
    »Die Prädestination«, sagte er. »Sozusagen.« Es war immer noch hell genug, um den Hauch herablassender Belustigung zu sehen, der über ihr Gesicht huschte, wenn er auch nicht wusste, ob der Widerspruch zwischen Frage und Antwort der Auslöser dafür war oder das Prinzip an und für sich. Sie hatten sich noch nie über Glaubensfragen gestritten – in dieser Hinsicht gingen sie mehr als vorsichtig miteinander um -, doch zumindest war ihnen der Glaube des jeweils anderen in seinen Grundzügen vertraut.
    Er hatte ihr das Prinzip der Prädestination in einfachen Worten erklärt: nicht als unausweichliches Schicksal, das Gott dem Menschen auferlegte, oder in der Form, dass Gott das Leben jedes Menschen noch vor seiner Geburt bis in die Einzelheiten festlegte – obwohl es viele Presbyterianer genauso auffassten. Es ging um die Erlösung und um die Vorstellung, dass Gott einen Weg wählte, der zur Erlösung führte.
    »Für manche Menschen«, hatte sie skeptisch gesagt. »Und den Rest verdammt Er einfach?«
    Es gab auch viele Leute, die das dachten, und es hatten sich schon weitaus klügere Köpfe als er daran versucht, diesen Eindruck aus der Welt zu räumen.
    »Darüber gibt es ganze Bücher, doch der grundsätzliche Gedanke ist der, dass die Erlösung nicht nur das Ergebnis unserer Handlungsweise ist – Gott handelt zuerst. Er spricht die Einladung aus, könnte man sagen, und überlässt es uns zu antworten. Aber die Entscheidung steht uns frei. Und eigentlich«, fügte er rasch hinzu, »gibt es nur eines, das nicht zur Disposition steht, wenn man Presbyterianer ist – und das ist

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