Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
Vom Netzwerk:
der Glaube an Jesus Christus. Und den habe ich noch.«
    »Gut«, sagte sie. »Aber wenn man Prediger ist …?«
    »Dann gilt wahrscheinlich dasselbe. Und tja, hier.« Er griff abrupt in seine Tasche und reichte ihr die zusammengefaltete Fotokopie.
    »Ich dachte, ich stehle besser nicht das ganze Buch«, sagte er bemüht leichtmütig. »Falls ich doch beschließe, Prediger zu werden, meine ich. Ein schlechtes Beispiel für meine Schäfchen.«

    »Ho-ho«, sagte sie geistesabwesend und las, was auf dem Blatt stand. Sie hob den Kopf, und eine ihrer Augenbrauen verzog sich.
    »Es ist anders, oder?«, sagte er, und wieder blieb ihm die Luft weg.
    »Es ist …« Ihr Blick fuhr zu dem Dokument zurück, und sie zog die Stirn in Falten. In der nächsten Sekunde sah sie blass zu ihm auf und schluckte. »Anders. Das Datum ist anders.«
    Er spürte, wie die Anspannung, die ihn während der letzten vierundzwanzig Stunden fest im Griff gehabt hatte, ein wenig nachließ. Er war also nicht dabei, den Verstand zu verlieren. Er streckte die Hand aus, und sie reichte ihm den fotokopierten Zeitungsausschnitt aus der Wilmington Gazette zurück – die Nachricht vom Tod der Frasers.
    »Es ist nur das Datum«, sagte er und fuhr mit dem Daumen unter den verschwommenen Worten entlang. »Der Text – ich glaube, er ist gleichgeblieben. Hast du ihn auch so in Erinnerung?« Sie hatte diesen Ausschnitt ebenfalls gefunden, als sie nach Spuren ihrer Familie in der Vergangenheit suchte – diese Notiz war der Auslöser gewesen, der Brianna durch die Steine geschickt hatte und ihn hinterher. Und das, dachte er, hat alles verändert. Danke, Robert Frost.
    Sie drückte sich an ihn, um die Notiz noch einmal zu lesen. Einmal, zweimal, noch einmal, um wirklich sicher zu sein, bevor sie nickte.
    »Nur das Datum«, sagte sie, und ihre Stimme klang atemlos. »Es … hat sich verändert.«
    »Gut«, sagte er, und sein Ton war merkwürdig und schroff. »Als mir der Gedanke gekommen ist, musste ich erst hinfahren und nachsehen, bevor ich dich darauf ansprechen konnte. Nur, um es zu überprüfen – weil ich den Ausschnitt ja in einem Buch gefunden hatte und mich irren konnte.«
    Sie nickte, immer noch ein wenig blass.
    »Wenn ich … in das Archiv in Boston zurückgehen würde, wo ich die Zeitung gefunden habe – meinst du, es hätte sich dort ebenso verändert?«
    »Ja, das glaube ich.«
    Sie schwieg lange und starrte auf das Blatt in seiner Hand. Dann sah sie ihn gebannt an.
    »Du hast gesagt, als dir der Gedanke gekommen ist. Was hat dich denn darauf gebracht?«
    »Deine Mutter.«
     
    ES WAR EIN PAAR MONATE VOR IHREM ABSCHIED AUS FRASER’SRIDGE GEWESEN. Weil er eines Nachts nicht schlafen konnte, war er in den Wald gegangen und rastlos hin und her gelaufen, bis er Claire in einer Bodenmulde voller weißer Blumen knien sah, die sie wie Nebel zu umschweben schienen.
    Er hatte sich dazugesetzt und ihr zugesehen, wie sie einzelne Stängel abbrach und die Blätter in ihren Korb legte. Er sah, dass sie die Blüten nicht anrührte, sondern etwas abrupfte, das darunter wuchs.

    »Man muss sie nachts sammeln«, sagte sie nach einer Weile zu ihm. »Am besten bei Neumond.«
    »Ich hätte nicht gedacht -«, begann er, brach aber abrupt ab.
    Sie lachte, ein leiser, belustigter Zischlaut.
    »Du hättest nicht gedacht, dass ich etwas auf solchen Aberglauben gebe?«, fragte sie. »Warte nur, lieber Roger. Wenn du erst so alt bist wie ich, fängst du vielleicht selbst an, den einen oder anderen Aberglauben ernst zu nehmen. Was diesen hier angeht …« Ihre Hand bewegte sich, ein heller Fleck in der Dunkelheit, und brach mit einem leisen, saftigen Geräusch einen Stängel ab. Die Luft wurde plötzlich von einem durchdringenden Aroma erfüllt, das den sanfteren Duft der Blumen mit Schärfe überlagerte.
    »Manche Insekten legen ihre Eier auf den Blättern bestimmter Pflanzen ab, verstehst du? Die Pflanzen sondern stark riechende Substanzen ab, um das Ungeziefer abzuwehren, und die Konzentration dieser Substanzen ist am stärksten, wenn die Pflanze sie am nötigsten hat. Zufälligerweise haben diese insektiziden Substanzen obendrein eine große Heilwirkung, und das, was dieser Pflanze hier am meisten zu schaffen macht« – sie hielt ihm einen der gefiederten Stängel unter die Nase, frisch und feucht -, »sind Mottenlarven.«
    »Ergo produziert sie spät in der Nacht mehr von dieser Substanz, weil die Raupen dann zum Fressen kommen?«
    »Richtig.« Der Stängel verschwand

Weitere Kostenlose Bücher