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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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durch seine Brust wie eine Eisenfeder mit spitzen Enden. Er blieb einen Moment stehen und suchte Haus und Grund gründlich nach irgendwelchen Spuren eines Eindringlings ab. Sämtliche Stellen, an denen sich jemand verstecken konnte. Die Scheune und die anderen Nebengebäude hatte er schon durchsucht.
    Die Höhle des Dunbonnets? Bei diesem Gedanken – und der Erinnerung, wie Jem direkt am Eingang der Höhle gestanden hatte – wurde ihm kalt. Nun, er würde es bald herausfinden, dachte er grimmig, und mit einem letzten Blick auf Annie MacDonald und Mandy, die friedlich unten im Garten die Wäsche aufhängten, brach er auf.
    Diesmal hielt er seine Ohren gespitzt. Er hörte das Echo der nach wie vor unbeirrt röhrenden Hirsche, und einmal sah er in einiger Entfernung eine kleine
Gruppe von Hirschkühen, doch zum Glück traf er keine vor Lust verrückten Männchen. Und auch keine herumlungernden Vagabunden.
    Er musste eine Weile im Trüben fischen, bevor er den Höhleneingang fand, obwohl er erst gestern dort gewesen war. Er näherte sich geräuschvoll, blieb aber für alle Fälle draußen stehen und rief: »Jemand in der Höhle?« Keine Antwort.
    Er näherte sich dem Eingang von der Seite und schob mit dem Unterarm den tarnenden Ginster beiseite, falls der Vagabund doch dahinterlauerte – doch sobald der feuchte Atemhauch der Höhle sein Gesicht berührte, wusste er, dass sie unbewohnt war.
    Dennoch steckte er den Kopf hinein, dann schwang er sich in die Höhle. Sie war trocken, zumindest für eine Höhle in den Highlands, was nicht viel sagte, auf jeden Fall aber kalt wie eine Gruft. Kein Wunder, dass man den Highlandschotten Zähigkeit nachsagte; jeder, der diese Eigenschaft nicht besaß, wäre innerhalb kürzester Zeit an Hunger oder einer Lungenentzündung gestorben.
    Trotz der Kühle in der Höhle blieb er einen Moment stehen und stellte sich seinen Schwiegervater hier vor. Die Höhle war leer und kalt, aber von einem seltsamen Frieden erfüllt, dachte er. Sie hatte überhaupt nichts Unheimliches an sich. Im Gegenteil, er fühlte sich … willkommen, und bei diesem Gedanken standen ihm die Haare auf den Armen zu Berge.
    »Herr, gib, dass sie sicher sind«, sagte er leise, und seine Hand ruhte auf dem Stein vor dem Eingang. Dann kletterte er hinaus in den warmen Segen der Sonne.
    Das merkwürdige Gefühl, willkommen zu sein, irgendwie wahrgenommen worden zu sein, blieb.
    »Tja, und jetzt, athair-céile? «, sagte er halb im Scherz. »Soll ich noch irgendwo suchen?«
    Noch während er das sagte, begriff er, dass er schon dabei war. Auf dem Gipfel des benachbarten kleinen Hügels sah er die Steinformation, von der ihm Brianna erzählt hatte. Von Menschenhand geschaffen, hatte sie gesagt und vermutet, es wäre vielleicht eine Festung aus der Eisenzeit. Er hatte zwar nicht den Eindruck, dass noch genug davon übrig war, um irgendjemandem Schutz zu bieten, doch in seiner Unruhe stieg er den mit Heide bewachsenen Felsenhang hinunter, platschte durch einen Bach, der am Fuße des Hügels zwischen den Felsen hindurchsprudelte, und kletterte mühselig zu dem antiken Trümmerhaufen empor.
    Er war alt – aber nicht alt genug für die Eisenzeit. Was er dort vorfand, sah nach den Ruinen einer kleinen Kapelle aus; auf einen Stein am Boden war ein grobes Kreuz gemeißelt, und am Eingang fand er etwas, das aussah wie die verstreuten Bruchstücke einer steinernen Statue. Die Kapelle war besser erhalten, als er aus der Entfernung gedacht hatte; eine Wand reichte ihm bis zur Taille, und zwei andere waren ebenfalls in Teilen erhalten. Das Dach war schon lange
eingefallen und verschwunden, doch ein Stück des Firstbalkens war noch da, das Holz so hart wie Metall.
    Nachdem er sich den Schweiß aus dem Nacken gewischt hatte, bückte er sich und hob den Kopf der Statue auf. Keltisch, piktisch? Es war nicht genug übrig, um sagen zu können, was für ein Geschlecht die Statue wohl haben sollte.
    Er fuhr sanft mit dem Daumen über die blicklosen Augen der Statue, dann stellte er den Kopf vorsichtig auf die halbe Wand; sie hatte eine Einmuldung, als hätte es dort einmal eine Nische gegeben.
    »Okay«, sagte er und fühlte sich verlegen. »Dann bis später.« Wandte sich ab und kletterte den felsigen Hügel bergab nach Hause, immer noch mit diesem seltsamen Gefühl, nicht allein zu sein.
    » Suchet, und ihr werdet finden«, sagt die Bibel, dachte er. Und sagte laut in die lebendige Luft hinein: »Aber es gibt keine Garantie, was man dann

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