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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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freut es mich zu hören, dass Sie nicht vorhaben, gewalttätig zu werden.«

    »Kommt das denn bei Ihren anderen Eltern vor?«, fragte Roger und zog ebenfalls die Augenbrauen hoch.
    »Na ja, bis jetzt hat noch keiner der Väter tatsächlich auf mich eingeschlagen, auch wenn es mir schon ein- oder zweimal angedroht wurde. Aber einmal hat eine Mutter das Familiengewehr mitgebracht.« Menzies wies mit dem Kopf auf die Wand in seinem Rücken, und als Roger genauer hinsah, erkannte er im Putz ein Muster schwarzer Pockennarben, das zum Großteil – aber eben nicht ganz – von einer Landkarte Afrikas verdeckt wurde.
    »Immerhin hat sie über Ihren Kopf hinweggeschossen«, sagte Roger trocken, und Menzies lachte.
    »Eigentlich nicht«, erklärte er selbstironisch. »Ich habe sie gebeten, das Gewehr vorsichtig abzustellen, und das hat sie getan, aber nicht vorsichtig genug. Ist irgendwie an den Abzug gekommen, und peng! Die arme Frau war völlig fassungslos – allerdings nicht ganz so fassungslos wie ich.«
    »Sie machen das wirklich gut«, sagte Roger und lächelte anerkennend über Menzies’ Talent im Umgang mit schwierigen Eltern, Roger selbst nicht ausgeschlossen, doch dann beugte er sich ein wenig vor, um zu signalisieren, dass er das Gespräch jetzt in die Hand zu nehmen gedachte. »Aber ich will mich ja gar nicht – zumindest noch nicht – darüber beschweren, dass Sie Jem den Hintern gegerbt haben. Es geht um das, was dazu geführt hat.«
    Menzies holte Luft und nickte, während er die Ellbogen auf den Tisch stützte und seine Hände verschränkte.
    »Aye, gut.«
    »Ich begreife, dass Sie hinter Ihren Lehrern stehen müssen«, sagte Roger und legte ebenfalls die Hände auf den Schreibtisch. »Aber diese Frau hat meinem Sohn fast das Ohr abgerissen, und zwar für ein Verbrechen, das einfach nur darin bestand, dass er ein paar Worte – Worte, keine Schimpfworte – auf Gaidhlig gesagt hat.«
    Menzies Blick wurde schärfer, als er Rogers Akzent auffing.
    »Ah, er hat es also von Ihnen. Ich habe mich nämlich schon gefragt, ob er es von Ihnen oder von Ihrer Frau hat.«
    »Das hört sich an, als würden Sie von einer Krankheit sprechen. Meine Frau ist Amerikanerin – das ist Ihnen doch bestimmt aufgefallen?«
    Menzies warf ihm einen belustigten Blick zu – Brianna war ja auffällig genug -, doch er sagte nur: »Aye, es ist mir aufgefallen. Aber sie hat mir gesagt, ihr Vater wäre Schotte, und Highlander dazu. Sprechen Sie es zu Hause?«
    »Nein, kaum. Jem hat es von seinem Großvater. Er ist … nicht mehr bei uns«, fügte er hinzu.
    Menzies nickte.
    »Ah«, sagte er leise. »Aye, ich kann es ebenfalls von meinen Großeltern – mütterlicherseits. Sie sind inzwischen auch tot. Sie waren aus Skye.« Die übliche angedeutete Frage hing zwischen ihnen in der Luft, und Roger beantwortete sie.
    »Ich bin in Kyle of Lochalsh geboren, aber ich bin zum Großteil in Inverness
aufgewachsen. Habe mein Gälisch zum Großteil auf den Fischerbooten im Minch aufgeschnappt.« Und in den Bergen North Carolinas.
    Menzies nickte erneut und senkte den Blick zum ersten Mal auf seine Hände, statt Roger anzusehen.
    »Sind Sie in den letzten zwanzig Jahren noch einmal auf einem Fischerboot gewesen?«
    »Nein, zum Glück nicht.«
    Menzies lächelte kurz.
    »Sie würden dort heute nicht mehr viel Gälisch hören. Spanisch, Polnisch, Estnisch … jede Menge davon, aber kein Gälisch. Ihre Frau sagt, Sie hätten ein paar Jahre in Amerika verbracht, also ist es Ihnen vermutlich nicht so aufgefallen, aber man hört die Sprache kaum noch in der Öffentlichkeit.«
    »Ehrlich gesagt habe ich nicht besonders darauf geachtet – bis jetzt.«
    Menzies nickte erneut vor sich hin, dann nahm er seine Brille ab und rieb sich die Druckstellen, die sie auf seiner Nase hinterlassen hatte. Seine Augen waren blassblau, und ohne die schützende Brille sahen sie auf einmal verletzlich aus.
    »Es ist seit Jahren auf dem absteigenden Ast, vor allem in den letzten zehn, fünfzehn Jahren. Die Highlands sind plötzlich Teil des Vereinigten Königreichs – sagt zumindest der Rest des Vereinigten Königreichs -, und zwar auf eine nie da gewesene Art und Weise, und sich eine eigene Sprache zu bewahren, gilt nicht nur als altmodisch, sondern als geradezu schädlich. Es gibt zwar keine politischen Verordnungen zur Ausrottung der Sprache – aber in den Schulen wird mit Nachdruck … davon abgeraten, Gälisch zu sprechen. Natürlich« – er hob eine Hand, um Rogers

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