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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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hatte Roger zu ihm gesagt. »Aber das hilft uns jetzt auch nicht mehr, oder?«
    Jemmy schüttelte stumm den Kopf, und die Tränen stiegen ihm in die Augen.
    Roger räusperte sich, ein schroffer Drohlaut.
    »Also schön. Wenn du alt genug bist, um eine Aufgabe anvertraut zu bekommen, bist du auch alt genug, um die Konsequenzen zu tragen, wenn du dieses Vertrauen brichst. Verstehst du mich?«
    Es war zwar offensichtlich, dass Jem ihn nicht verstand, doch er nickte ernst mit dem Kopf und zog die Nase hoch.
    Roger holte tief Luft.
    »Ich meine«, sagte er, »dass du Prügel verdient hast.«

    Jems kleines rundes Gesicht verlor jeden Ausdruck. Er kniff die Augen zusammen und sah mit offenem Mund seine Mutter an.
    Brianna steuerte mit einer kleinen Bewegung auf ihn zu, doch Jamies Hand schloss sich um ihren Arm und hielt sie auf.
    Ohne Brianna anzusehen, legte Roger Jem eine Hand auf die Schulter und drehte ihn entschlossen zur Tür.
    »Also gut, Kumpel. Ab mit dir.« Er zeigte zur Tür. »Geh zum Stall, und warte dort auf mich.«
    Jemmy schluckte hörbar. Sein Gesicht hatte schon eine kränklich graue Färbung angenommen, als Mrs. Bug mit der ersten gefiederten Leiche hereinkam, und die folgenden Ereignisse hatten seine Gesichtsfarbe nicht verbessert.
    Ich dachte, er würde sich vielleicht übergeben, doch das tat er nicht. Er hatte aufgehört zu weinen und fing auch nicht wieder an, doch er schien in sich selbst zusammenzusinken und ließ die Schultern hängen.
    »Geh«, sagte Roger, und er ging.
    Als Jemmy dann mit hängendem Kopf aus der Küche stapfte, sah er dermaßen aus wie ein Gefangener auf dem Weg zur Exekution, dass ich nicht wusste, ob ich lachen oder weinen sollte. Ich fing Briannas Blick auf und sah, dass sie mit ähnlichen Gefühlen kämpfte; sie sah bestürzt aus, doch ihr Mundwinkel zuckte, und sie wandte sich hastig ab.
    Roger seufzte schwer, richtete sich auf und setzte sich in Bewegung, um Jemmy zu folgen.
    »Himmel«, murmelte er.
    Jamie hatte schweigend in der Ecke gestanden und das Geschehen nicht ohne Mitgefühl beobachtet. Er bewegte sich kaum merklich, und Roger sah ihn an. Jamie hüstelte.
    »Mmpfm. Ich weiß ja, dass es das erste Mal ist – aber ich glaube, am besten schlägst du ordentlich zu«, sagte er leise. »Der arme Junge fühlt sich fürchterlich.«
    Briannas Blick fuhr überrascht zu ihm hinüber, doch Roger nickte, und sein grimmiger Mund entspannte sich ein wenig. Er folgte Jem ins Freie und schnallte im Gehen seinen Gürtel auf.
    Wir blieben beklommen zu viert in der Küche stehen und wussten nicht genau, was wir als Nächstes tun sollten. Brianna richtete sich mit einem ähnlichen Seufzer wie Roger auf, schüttelte sich wie ein Hund und griff nach einem der toten Hühner.
    »Können wir sie essen?«
    Ich piekste versuchsweise mit dem Finger in eine der Hennen; die Muskeln bewegten sich schlaff und schwabbelig unter der Haut, doch die Haut hatte sich noch nicht abgelöst. Ich hob den Hahn hoch und roch daran; er roch intensiv nach getrocknetem Blut und ausgelaufenem Kot, doch es war kein süßlicher Verwesungsgeruch wahrzunehmen.
    »Ich glaube schon, wenn wir sie ordentlich kochen. Die Federn sind zu nichts
mehr zu gebrauchen, aber aus einem Teil der Hühner können wir Eintopf machen, und den Rest können wir zu Brühe und Frikassee verarbeiten.«
    Jamie ging in den Kartoffelkeller, um Zwiebeln, Knoblauch und Möhren zu holen; Mrs. Bug zog sich zurück, um sich ein Weilchen hinzulegen, und Brianna und ich begannen mit der Schmutzarbeit, die Opfer zu rupfen und auszunehmen. Wir sagten nicht viel außer ein paar gemurmelten Fragen und Antworten zu unserer Arbeit. Doch als Jamie zurückkam und den Gemüsekorb neben ihr auf den Tisch stellte, blickte Brianna zu ihm auf.
    »Und das hilft?«, fragte sie ihn ernst. »Wirklich?«
    Er nickte. »Wenn man einen Fehler gemacht hat, fühlt man sich schlecht und möchte es wiedergutmachen, aye? Aber so etwas lässt sich nicht wiedergutmachen.« Er zeigte auf den Berg toter Hühner. Allmählich sammelten sich die Fliegen und krabbelten auf den weichen Federn herum.
    »Das Beste, was man haben kann, ist das Gefühl, dass man dafür bezahlt hat.«
    Ein Schrei drang schwach durch das Fenster zu uns herein. Brianna fuhr bei dem Geräusch instinktiv auf, schüttelte dann aber kaum merklich den Kopf und wedelte die Fliegen beiseite.
    »Das vergesse ich nie«, sagte ich leise. »Und Jemmy bestimmt ebenso wenig.«
    Jamie stieß einen leisen Laut der

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