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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Bewaffnete Männer.
    »Sie haben Kanonen und Musketen, Mr. Smith«, sagte Jamie und warf den Rock mit solchem Schwung über Bord, dass er wirbelnd in den Wogen landete. »Ich habe nicht vor, mit ihnen um ein Schiff Seiner Majestät zu kämpfen. Herunter mit der Flagge!«
    Mr. Smith tat einen Satz und begann unter den Myriaden von Seilen nach demjenigen zu suchen, das mit dem Union Jack verbunden war. Wieder dröhnten die Bugkanonen, doch diesmal trug uns eine glückliche Wasserbewegung in ein Wellental, und beide Kugeln flogen über uns hinweg.
    Die Flagge kam heruntergerattert und landete als schmähliches Häufchen an Deck. Im ersten Moment packte mich der schockierende Impuls, hinüberzulaufen und sie aufzuheben, doch ich konnte mich gerade noch beherrschen.
    »Und jetzt?«, fragte ich mit einem beklommenen Blick auf das Schiff. Ich konnte jetzt die Umrisse der Kanoniere ausmachen, die definitiv dabei waren, die Bugkanonen nachzuladen und neu zu zielen. Und die Männer an der Reling starrten in der Tat vor Waffen; ich glaubte, Schwerter und Säbel zu sehen, dazu Musketen und Pistolen.
    Die Kanoniere hielten inne; jemand wies über die Reling und wandte sich dann ab, um jemandem hinter ihm etwas zuzurufen. Ich hielt mir beide Hände wie einen Schirm über die Augen und sah den Kapitänsrock, der auf der Dünung
dahintrieb. Das schien den Privatier zu verblüffen; ich sah, wie ein Mann zum Bug hinaufsprang und in unsere Richtung starrte.
    Und jetzt?, fragte ich mich erneut. Ein Privatier konnte alles sein, vom Berufsseefahrer mit dem Kaperbrief einer Regierung bis hin zum waschechten Piraten. Wenn das Schiff, das uns verfolgte, Ersteres war, war es gut möglich, dass man uns als Passagiere mitnahm. Letzteres, und das war genauso gut möglich, dass sie uns die Kehlen durchschnitten und uns ins Meer warfen.
    Der Mann am Bug rief seinen Männern etwas zu und sprang wieder an Deck. Das Schiff hatte eine Halse ausgeführt; jetzt schwang sich sein Bug in den Wind, und die Segel füllten sich mit lautem Knattern.
    »Sie wollen uns rammen«, sagte Smith im Tonfall blanken Unglaubens.
    Ich war überzeugt, dass er recht hatte. Die Galionsfigur war uns jetzt so nah, dass ich die Schlange in der Hand der Frau sehen konnte, eng an ihre nackte Brust gepresst. Wie es im Zustand des Schocks vorkommt, wurde mir bewusst, dass mein Verstand geistabwesend darüber nachdachte, ob wohl Cleopatra oder Aspis der bessere Name für das Schiff war, als es schäumend an uns vorüberrauschte und die Luft mit einem metallischen Kreischen zerbarst.
    Die Welt zerfiel, und ich lag flach auf dem Bauch, das Gesicht auf den Boden gedrückt, der nach Gemetzel roch, während sich meine tauben Ohren mühten, das Brüllen der nächsten Mörsersalve zu hören, jener Salve, die uns den Todesstoß versetzen würde.
    Etwas Schweres war auf mich gefallen, und ich kämpfte blindlings darum, mich zu befreien, aufzuspringen und davonzulaufen, irgendwohin, fort … nur fort...
    Allmählich wurde mir bewusst, dass meine raue Kehle Jammerlaute ausstieß und dass die Oberfläche unter meiner flach gedrückten Wange eine salzverklebte Deckplanke war, kein blutdurchtränkter Schlamm. Das Gewicht in meinem Rücken bewegte sich plötzlich von selbst, denn Jamie wälzte sich auf die Knie hoch.
    »Himmelherrgott!«, brüllte er außer sich. »Seid ihr krank?!? «
    Die einzige Antwort darauf war ein einzelner Donnerschlag, der offensichtlich von einer Kanone am Heck des anderen Schiffes kam, das uns jetzt überholt hatte.
    Ich stand auf, zitternd, jedoch so weit jenseits jeder simplen Angst, dass ich nur ganz am Rande zur Kenntnis nahm, dass neben mir ein Bein auf dem Deck lag. Es war barfuß und trug das abgerissene Bein einer Leinenkniehose. Ringsum war massenweise Blut verspritzt.
    »Guter Gott, guter GOTT«, sagte jemand pausenlos. Ich blickte ohne jede Neugier zur Seite und sah Mr. Smith, der mit entsetzter Miene nach oben stierte.
    Ich folgte seiner Blickrichtung. Die Spitze unseres einzigen Mastes war verschwunden, und die Überreste der Segel und der Takelage hingen als rauchende Masse in Fetzen über das halbe Deck verteilt. Offenbar dienten die Geschützöffnungen des Privatiers nicht nur der Abschreckung.

    Ich war so benommen, dass es mir gar nicht in den Sinn gekommen war, mich zu fragen, warum sie das wohl getan hatten. Jamie verlor ebenfalls keine Zeit mit Fragen. Er packte Mr. Smith am Arm.
    »Tod und Teufel! Die verdammten nàmhaid kommen zurück!«
    So war

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