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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Männern auf die Reling zudrängte. Laut rufend und wild gestikulierend versuchten die Marineseeleute und die zwangsrekrutierten Männer, sich Gehör zu verschaffen, doch Kapitän Hickman war nicht in der Stimmung.
    »Zieht sie hoch«, sagte er zu dem Matrosen und »Kommt mit mir« zu Jamie. Er stapfte über das Deck davon, ohne eine Antwort abzuwarten oder sich umzusehen, ob ihm jemand folgte. Jamie warf einen skeptischen Blick auf die Seeleute, beschloss aber anscheinend, dass sie keine Gefahr darstellten. »Kümmere dich um deine Tante«, sagte er kurz zu Ian und ging hinter Hickman her.
    Ian hatte für nichts anderes Augen als für die herannahende Teal.
    »Himmel«, flüsterte er, den Blick fest auf das Segel gerichtet. »Meinst du, es geht ihm gut?«
    »Rollo? Ich hoffe es jedenfalls.« Mein Gesicht war kalt, kälter, als es nur von der Gischt gewesen wäre, und meine Lippen waren taub geworden. »Ian«, sagte ich so ruhig wie möglich. »Ich glaube, ich werde ohnmächtig.«
    Der Druck in meiner Brust schien zu wachsen und raubte mir den Atem. Ich zwang mich zu husten und empfand vorübergehend Erleichterung. Lieber Gott, hatte ich wirklich eine Herzattacke? Schmerzen im linken Arm? Nein. Schmerzen am Kinn? Ja, aber ich hatte die Zähne zusammengebissen, also war das kein Wunder … Ich spürte nicht, wie ich fiel, doch ich spürte den Druck der Hände, die mich auffingen und mich behutsam auf das Deck legten. Ich glaubte, die Augen offen zu haben, doch ich konnte nichts sehen. Mir kam der dumpfe Gedanke, ich könnte im Sterben liegen, doch ich verwarf ihn umgehend. Nein, auf keinen Fall. Es kam einfach nicht in Frage. Doch ein merkwürdiger grauer Nebel kam auf mich zugewirbelt.
    »Ian«, sagte ich – oder ich glaubte, es zu sagen. Ich fühlte mich ganz ruhig. »Ian, nur vorsichtshalber – sag Jamie, dass ich ihn liebe.« Zu meiner Überraschung wurde nicht alles schwarz, sondern der Nebel kam, und ich fühlte mich sanft von einer friedvollen grauen Wolke umfangen. Der Druck, die Atemnot, der Schmerz waren vollständig verschwunden. Ich hätte mich selig in diesem grauen Nebel treiben lassen können, doch ich war mir nicht sicher, ob ich tatsächlich
gesprochen hatte, und das Bedürfnis, Ian mein Anliegen mitzuteilen, plagte mich wie eine Klette unter der Fußsohle.
    »Sag es Jamie«, sagte ich dem nebligen Ian immer und immer wieder. »Sag Jamie, ich liebe ihn.«
    »Mach die Augen auf, und sag es mir selbst, Sassenach«, sagte eine tiefe, drängende Stimme in meiner Nähe.
    Ich versuchte, die Augen zu öffnen – und begriff, dass ich es konnte. Vorsichtig holte ich Luft und stellte fest, dass sich meine Brust ungehindert bewegte. Meine Haare waren feucht, und ich lag auf einer harten Unterlage und war mit einer Decke zugedeckt. Jamies Gesicht schwebte über mir, dann kniff ich die Augen zusammen, und es kam zur Ruhe.
    »Sag es mir«, wiederholte er und lächelte schwach, obwohl ihm die Sorge Falten ins Gesicht grub.
    »Dir sagen … oh! Ich liebe dich. Wo …?« Die Erinnerung an die jüngsten Ereignisse stieg in mir auf, und ich setzte mich abrupt auf. »Die Teal? Was -?
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung. Wann hast du zuletzt etwas gegessen, Sassenach?«
    »Ich weiß es nicht mehr. Gestern Abend. Wie meinst du das, du hast nicht die geringste Ahnung? Ist sie denn noch da? «
    »Oh, aye«, sagte er voller Grimm. »Das ist sie. Sie hat vor ein paar Minuten zwei Schüsse auf uns abgefeuert – obwohl du sie wahrscheinlich nicht hören konntest.«
    »Sie hat Schüsse auf uns -« Ich rieb mir mit der Hand über das Gesicht und stellte erfreut fest, dass ich meine Lippen wieder spüren konnte und meine Haut zu ihrer normalen Wärme gefunden hatte. »Sehe ich grau und verschwitzt aus?«, fragte ich Jamie. »Sind meine Lippen blau?«
    Er sah erschrocken aus, beugte sich jedoch vor, um sich meinen Mund genau anzusehen.
    »Nein«, sagte er im Brustton der Überzeugung und richtete sich nach gründlicher Betrachtung wieder auf. Dann beugte er sich noch einmal vor und gab mir mit einem raschen Kuss Brief und Siegel auf meine gesunde Farbe. »Ich liebe dich auch«, flüsterte er. »Ich bin froh, dass du nicht tot bist. Noch nicht«, fügte er in normalem Tonfall hinzu und richtete sich auf, als in einiger Entfernung das unverwechselbare Geräusch eines Kanonenschusses erscholl.
    »Ich vermute, Kapitän Stebbings hat das Kommando auf der Teal übernommen?«, fragte ich. »Ich glaube nicht, dass Kapitän Roberts

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