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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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zutiefst argwöhnisch und äußerst verärgert.
    »Falls Ihr das Schiff meint, es heißt Pitt. « Jamie war von der Kanone gestiegen und stand jetzt neben mir, halb nackt und mit einer solchen Gänsehaut bedeckt, dass ihm am ganzen Körper die Haare zu Berge standen wie Kupferdrähtchen. Er zitterte, obwohl ich nicht wusste, ob aus Angst oder Rage oder einfach nur vor Kälte. Seine Stimme jedoch zitterte nicht; sie war voller Wut.
    »Wenn Ihr mich meint, ich bin Oberst James Fraser von der Miliz in North Carolina.«
    Kurzes Schweigen, während der Herr des Privatiers dies verdaute.
    »Wo ist Kapitän Stebbings?«, fragte die Stimme. Sie war unvermindert argwöhnisch, doch die Verärgerung hatte ein wenig nachgelassen.
    »Das ist eine verdammt lange Geschichte«, sagte Jamie gereizt. »Aber er ist nicht an Bord. Falls Ihr herüberkommen und nach ihm suchen wollt, könnt Ihr das gern tun. Habt Ihr etwas dagegen, wenn ich mir das Hemd wieder anziehe?«
    Eine Pause, Gemurmel und das Klicken von Pistolenhähnen, die entspannt
wurden. Jetzt ließ meine Erstarrung so weit nach, dass ich meine Augen nach oben richten konnte. Die Reling starrte vor Musketen- und Pistolenläufen, doch die meisten waren zurückgezogen worden und zeigten jetzt harmlos nach oben, während sich ihre Besitzer vorbeugten, um über die Reling zu gaffen.
    »Einen Moment noch. Dreht Euch um«, sagte die Stimme.
    Jamie holte tief durch die Nase Luft, tat es aber. Er warf mir einen kurzen Blick zu, dann stand er erhobenen Kopfes da, die Zähne zusammengebissen und den Blick auf den Mast gerichtet, um den sich jetzt die Gefangenen aus dem Frachtraum unter Ians Aufsicht gesammelt hatten. Mit völlig verblüfften Mienen glotzten sie zu dem Privatier hinauf und sahen sich wild auf dem Deck um, bevor sie Jamie erspähten, der halb nackt und mit funkelnden Augen wie ein Basilisk dastand. Hätte ich nicht allmählich Angst bekommen, ich könnte einen Herzinfarkt erleiden, hätte ich das komisch gefunden.
    »Wohl ein Deserteur aus der britischen Armee, wie?«, sagte die Stimme von der Schaluppe neugierig. Jamie drehte sich um, doch das Funkeln in seinem Blick ließ nicht nach.
    »Nein«, sagte er knapp. »Ich bin ein freier Mann – und bin es immer gewesen.«
    »Ach ja?« Allmählich nahm die Stimme einen belustigten Tonfall an. »Also gut. Zieht Euer Hemd an, und kommt an Bord.«
    Ich konnte kaum atmen und war in kaltem Schweiß gebadet, doch mein Herz begann wieder vernünftiger zu schlagen.
    Jamie, der inzwischen wieder angezogen war, nahm meinen Arm.
    »Meine Frau und mein Neffe kommen mit mir«, rief er, und, ohne auf Zustimmung von der Schaluppe zu warten, fasste er mich um die Taille und stellte mich auf die Reling der Pitt, wo ich nach der Strickleiter greifen konnte, die die Besatzung der Schaluppe ausgeworfen hatte. Er würde es nicht riskieren, noch einmal von mir oder Ian getrennt zu werden.
    Das Schiff schwankte in der Dünung, und im ersten Moment musste ich mich mit geschlossenen Augen an die Leiter klammern, weil mir schwindelig wurde. Dazu wurde mir übel, doch ich war mir sicher, dass dies nur eine Folge des Schocks war. Mit geschlossenen Augen entspannte ich mich ein wenig, und es gelang mir, den Fuß auf die nächste Sprosse zu stellen.
    »Segel ahoi!«
    Der Ruf kam von sehr weit oben; wenn ich den Kopf weit zurücklegte, konnte ich das winzige Krähennest sehen und den winkenden Arm seines Insassen. Ich drehte mich um – und verdrehte dabei die Leiter – und sah das Segel näher kommen. Oben auf dem Deck rief die nasale Stimme Befehle, und nackte Füße trommelten über das Holz, als die Besatzung auf ihre Posten rannte.
    Jamie stand auf der Reling der Pitt und hielt mich an der Taille fest, damit ich nicht hinfiel.
    »Ach du lieber Himmel«, sagte er durch und durch erstaunt, und als ich den
Kopf umwandte, sah ich, dass auch er das herannahende Schiff beobachtete. »Es ist die verflixte Teal. «
     
    EIN HOCHGEWACHSENER, SEHR DÜNNER MANN MIT GRAUEM HAAR, EINEM vorstehenden Adamsapfel und durchdringenden eisblauen Augen erwartete uns an der Spitze der Leiter.
    »Kapitän Asa Hickman«, bellte er mir entgegen und richtete seine Aufmerksamkeit dann sofort auf Jamie. »Was ist das für ein Schiff? Und wo ist Stebbings?«
    Ian kletterte hinter mir über die Reling und sah sich nervös um.
    »An Eurer Stelle würde ich die Leiter hochziehen«, sagte er knapp zu einem der Seeleute.
    Ich blickte zum Deck der Pitt hinunter, wo ein Gewühl von

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