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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Kajüte möglich war, und wandte sich an Hickman. »Mein Neffe hat einen besonderen Freund an Bord der Teal, der sich wahrscheinlich in Gefahr befindet. Ich weiß, dass Euch das nichts angeht, doch es ist die Erklärung für unser Interesse. Was Euch betrifft … von Kapitän Stebbings einmal abgesehen, transportiert die Teal Frachtgut, das Euch ebenfalls interessieren könnte – sechs Kisten mit Gewehren.«

    Ian und ich schnappten beide nach Luft. Hickman richtete sich abrupt auf und stieß sich den Kopf an einem Balken.
    »Oh! Heiliger Moses. Seid Ihr Euch da sicher?«
    »Ja. Und ich könnte mir vorstellen, dass die Kontinentalarmee sie vielleicht brauchen kann.«
    Ich fand, dass er sich auf gefährlichem Terrain bewegte; die Tatsache, dass Hickman große Antipathien gegen Kapitän Stebbings hegte, bedeutete noch lange nicht, dass er ein amerikanischer Patriot war. Nach dem wenigen, was ich bis jetzt von ihm gesehen hatte, schien mir Kapitän Stebbings durchaus jemand zu sein, den man aus persönlichen Gründen hassen konnte, ungeachtet jeder politischen Überlegung.
    Doch Hickman leugnete es nicht; eigentlich hatte er Jamies Bemerkung kaum zur Kenntnis genommen, so sehr erregte ihn die Erwähnung der Gewehre. War das wirklich wahr?, fragte ich mich. Doch Jamie hatte absolut überzeugt geklungen. In Gedanken überflog ich den Inhalt des Frachtraums der Teal und suchte nach etwas Passendem.
    »Ach du lieber Himmel«, platzte ich heraus. »Die Kisten, die für New Haven bestimmt sind?« Fast hätte ich Hannah Arnolds Namen herausposaunt, doch in letzter Sekunde begriff ich, dass Hickman, wenn er tatsächlich Patriot war – denn möglicherweise war er ja einfach nur ein Geschäftsmann, der bereit war, an beide Seiten zu verkaufen -, den Namen wahrscheinlich erkennen und begreifen würde, dass diese Gewehre ohnehin dazu bestimmt waren, mit Oberst Arnolds Hilfe die Kontinentalarmee zu erreichen.
    Jamie nickte, ohne den Blick von Hickman abzuwenden, der ein kleines Barometer an der Wand betrachtete, als sei es eine Kristallkugel. Was auch immer es ihm sagte, es schien günstig zu sein, denn er nickte und schoss aus der Kajüte, als stünde seine Hose in Flammen.
    »Wo ist er hin?«, wollte Ian wissen, der ihm hinterherstarrte.
    »Wahrscheinlich will er den Wind prüfen«, sagte ich stolz, weil ich auch einmal etwas wusste. »Um sicherzugehen, dass er das Barometer immer noch auf seiner Seite hat.«
    Jamie war dabei, Hickmans Schreibtisch zu durchsuchen. Genau jetzt brachte er einen ziemlich schrumpeligen Apfel zum Vorschein, den er mir in den Schoß warf. »Iss das, Sassenach.« Ich roch an dem Apfel; er hatte eindeutig schon bessere Tage gesehen, strömte aber immer noch einen schwachen, süßen Duft aus, der meinen verschwundenen Appetit schlagartig wieder auferstehen ließ. Ich biss vorsichtig hinein, und das Wasser lief mir im Mund zusammen. Ich verschlang den Apfel mit zwei weiteren heißhungrigen Bissen.
    Kapitän Hickmans hohe, nasale Stimme ertönte durchdringend an Deck. Ich konnte nicht hören, was er sagte, doch die Reaktion ließ nicht auf sich warten; Schritte trampelten hin und her, und das Schiff drehte sich plötzlich, weil seine Segel neu justiert wurden. Unter Klimpern und Ächzen wurden Kanonenkugeln
bewegt, und das Rumpeln der Geschützlafetten hallte durch das Schiff. Anscheinend hatten wir das Barometer tatsächlich auf unserer Seite.
    Ich merkte, wie Ians Gesicht heftig erregt aufleuchtete, und es freute mich, das zu sehen, doch ich musste auch meinen Bedenken Gehör verschaffen.
    »Macht dich das alles denn überhaupt nicht nachdenklich?«, sagte ich zu Jamie. »Ich meine – er ist schließlich ein Hund.«
    Er schielte mich von der Seite an und zuckte mürrisch mit den Achseln.
    »Aye, nun ja. Ich habe schon Schlachten erlebt, die aus geringfügigeren Gründen ausgefochten wurden. Und ich habe mich im Lauf des letzten Tages der Piraterie, der Meuterei und des Mordes schuldig gemacht. Jetzt kann ich auch ganze Sachen machen und Hochverrat hinzufügen.«
    »Außerdem, Tante Claire«, mischte Ian sich tadelnd ein, »ist er ein braver Hund.«
     
    BAROMETER HIN ODER HER, WIR MUSSTEN EINE EWIGKEIT LANG VORSICHTIG manövrieren, bis sich die beiden Schiffe einander so weit genähert hatten, dass es gefährlich werden konnte. Inzwischen stand die Sonne höchstens noch eine Handbreit über dem Horizont, die Segel begannen, in einem unheilvollen Rot zu leuchten, und meine sittsam jungfräuliche

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