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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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befolgte sein Kommando nicht, sondern folgte ihm unter fortwährendem Knurren und Bellen. Diese Laute störten wiederum die Schweine noch weiter auf; Hufe donnerten über den Pfad, und einer der Indianer heulte überrascht auf.
    Aus dem Augenwinkel fing William den Hauch einer Bewegung auf und fuhr herum, die Waffe bereit. Diesmal blinzelte ihm ein sehr hochgewachsener Indianer entgegen. Teufel, noch mehr davon.
    »Lass das, Hund«, sagte der Indianer gelassen und mit deutlichem schottischem Akzent. Jetzt war es an William zu blinzeln.
    Der Hund hörte zwar auf zu bellen, umkreiste ihn jedoch weiter in beängstigend geringem Abstand und knurrte.
    »Wer -«, begann William, wurde aber durch das Auftauchen der beiden ersten Indianer unterbrochen, die an diesem Punkt plötzlich aus dem Unterholz traten. Beim Anblick des Neuankömmlings kamen sie abrupt zum Stehen – und betrachteten den Hund, der seine Aufmerksamkeit jetzt auf sie richtete, mit argwöhnischen Blicken. Er zog die Oberlippe hoch und entblößte eine beeindruckende Ansammlung glänzender Zähne.
    Einer der beiden richtete sich mit einer scharfen Bemerkung an den Neuankömmling – Gott sei Dank, sie gehörten nicht zusammen. Der hochgewachsene Indianer antwortete in hörbar unfreundlichem Ton. William hatte zwar keine Ahnung, was er gesagt hatte, doch es kam nicht besonders gut bei den beiden anderen an. Ihre Gesichter verfinsterten sich, und einer von ihnen legte impulsiv die Hand an seinen Knüppel. Der Hund stieß eine Art gurgelndes Geräusch aus, und sofort senkte sich die Hand wieder.

    Die beiden schienen protestieren zu wollen, doch der hochgewachsene Indianer schnitt ihnen das Wort ab, sagte etwas Endgültiges und vollführte eine Handbewegung, die unverkennbar »Fort mit euch« sagte. Die beiden anderen wechselten einen Blick, und William richtete sich auf, trat an die Seite des hochgewachsenen Indianers und sah sie finster an. Einer von ihnen sah ihn nicht minder böse an, doch sein Freund ließ den Blick nachdenklich von dem hochgewachsenen Indianer zu dem Hund wandern und schüttelte kaum merklich den Kopf. Ohne ein weiteres Wort wandten sich die beiden ab und verschwanden.
    Williams Beine zitterten, und das Fieber überlief ihn jetzt in Hitzewellen. Obwohl er sich nur ungern auf Augenhöhe mit dem Hund begab, setzte er sich auf den Boden. Seine Finger waren steif geworden, so fest hielten sie den Griff der Bratpfanne umklammert. Nachdem er sie unter Schwierigkeiten gelöst hatte, stellte er die Pfanne neben sich.
    »Danke«, sagte er und wischte sich mit dem Ärmel über das verschwitzte Kinn. »Ihr – sprecht Englisch?«
    »Ich bin durchaus schon Engländern begegnet, die nein sagen würden, aber ich denke, Ihr werdet mich zumindest verstehen.« Der Indianer setzte sich neben ihn und musterte ihn neugierig.
    »Himmel«, sagte William, »Ihr seid ja gar kein Indianer.« Das war auf jeden Fall kein Algonquingesicht. Aus der Nähe betrachtet war der Mann viel jünger, als er gedacht hatte, vermutlich nur etwas älter als er selbst, und er war eindeutig weiß, auch wenn seine Haut von der Sonne gebräunt war und Tätowierungen trug, eine doppelte Linie von Punkten, die sich über seine Wangenknochen schwang. Er trug ein Lederhemd und Leggings und hatte sich ein schwarz-rotes Schottenplaid über die Schulter gelegt, das so gar nicht dazu passen wollte.
    »Aye, das bin ich«, sagte der Mann trocken. Er hob das Kinn und wies in die Richtung der verschwundenen Indianer. »Wo habt Ihr denn die zwei getroffen?«
    »Am See. Sie haben mich um Tabak gebeten, und ich … habe ihnen welchen gegeben. Aber dann haben sie Jagd auf mich gemacht; ich weiß nicht, warum.«
    Der Mann zuckte mit den Achseln.
    »Sie wollten Euch nach Westen mitnehmen und Euch den Shawnee als Sklaven verkaufen.« Er lächelte kurz. »Sie haben mir die Hälfte des Preises angeboten.«
    William holte tief Luft.
    »Dann danke ich Euch. Das heißt – ich hoffe, Ihr habt nicht dieselben Pläne?«
    Der Mann lachte zwar nicht, doch seine Belustigung war ihm deutlich anzumerken. »Nein. Ich gehe nicht nach Westen.«
    William wurde ein wenig leichter ums Herz, obwohl die Hitze der Anstrengung jetzt wieder dem Schüttelfrost zu weichen begann. Er schlug die Arme um seine Knie. Sein rechter Arm begann wieder zu schmerzen.
    »Und Ihr – glaubt Ihr, sie könnten zurückkommen?«

    »Nein«, sagte der Mann schulterzuckend. »Ich habe ihnen gesagt, sie sollen verschwinden.«
    William starrte

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