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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Town?
    Er ließ den Blick langsam über das Seeufer schweifen und suchte nach einer Spur von Kaminrauch, irgendeiner Lücke in der dichten Vegetation, die auf eine Siedlung hindeutete. Nichts.
    Mit einem Seufzer griff er in seine Tasche und fand ein Sixpencestück. Er warf es in die Luft und hätte es dann fast verfehlt. Es prallte von seinen langsamen Fingern ab, und er fing es nur mit Schwierigkeiten auf. Ich hab’s, ich hab’s! Zahl. Also links. Er wandte sich entschlossen um und setzte sich in Bewegung.
    Sein Bein stieß gegen einen Gegenstand im Wasser, und als er hinunterblickte, sah er gerade noch das weiße Maul der Mokassinschlange aufblitzen, die im Wasser emporschoss und nach seinem Bein zielte. Aus purem Reflex riss er den Fuß hoch, und die Fänge der Schlange bohrten sich in das Leder seiner Stiefelspitze.
    Er schrie auf und schüttelte das Bein so heftig, dass sich die Schlange von ihm löste und platschend ins Wasser flog. Wo sie unbeirrt sofort kehrtmachte und pfeilschnell wieder auf ihn zugesaust kam.
    William riss sich die Bratpfanne vom Gürtel und schwang sie mit aller Kraft. Er schöpfte die Schlange mit einem Ruck aus dem Wasser und schleuderte sie in die Luft. Er wartete nicht ab, bis er sehen konnte, wo sie landete, sondern drehte sich um und rannte platschend auf das Ufer zu.
    Er lief, bis er die Gummi- und Wacholderbäume erreichte, wo er stehen blieb und erleichtert nach Luft schnappte. Doch die Erleichterung war nicht von langer Dauer. Als er sich wieder umdrehte, sah er, wie die Schlange, deren braune Haut wie Kupfer glänzte, hinter ihm über das Ufer glitt und ihm entschlossen hinterhergeschlängelt kam.
    Er stieß einen Schrei aus und floh.
    Er rannte blindlings drauflos, und es gluckste bei jedem Schritt unter seinen Füßen. Er prallte gegen Baumstämme, wurde von Zweigen geohrfeigt, verfing sich mit den Beinen im Ilexgestrüpp, durch das er sich in einem Schauer von Blättern und abgerissenen Zweigen hindurchkämpfte. Er blickte nicht zurück,
doch er blickte auch eigentlich nicht nach vorn, und so prallte er ungebremst mit einem Mann zusammen, der ihm im Weg stand.
    Der Mann stieß einen Ausruf aus und fiel rücklings um, William obenauf. Als er sich aufrichtete, blinzelte er in das Gesicht eines erstaunten Indianers. Bevor er sich entschuldigen konnte, packte ihn jemand anders am Arm und zog ihn unsanft hoch.
    Es war ein weiterer Indianer, der jetzt wütend und fragend auf ihn einredete.
    Er durchforstete sein Hirn nach Überresten der Trappersprache, fand nichts, wies mit dem Arm in die Richtung des Sees und keuchte: »Schlange!« Doch offenbar verstanden die Indianer dieses Wort, denn sie setzten argwöhnische Mienen auf und blickten in die Richtung, in die er zeigte. Wie zur Bestätigung seiner Geschichte kam in diesem Moment die aufgebrachte Mokassinschlange in Sicht, die sich zwischen den Wurzeln eines Gummibaums hindurchwand.
    Beide Indianer schrien auf, und einer von ihnen zog einen Knüppel aus einer Schlinge in seinem Rücken und hieb nach der Schlange. Er verfehlte sie, und das Reptil rollte sich blitzartig zusammen und schnellte erneut auf ihn zu. Die Schlange verfehlte ihn ebenfalls, jedoch nur knapp, und der Indianer fuhr zurück und ließ den Knüppel fallen.
    Der andere Indianer stieß ein angewidertes Wort aus. Er griff ebenfalls nach seinem Knüppel und begann, die Mokassinschlange argwöhnisch zu umkreisen. Durch diese Nachstellungen weiter in Rage gebracht, drehte sich die zusammengerollte Schlange zischend um sich selbst und zielte dann wie ein Speer nach dem Fuß des zweiten Indianers. Der schrie auf und sprang zurück, behielt seinen Knüppel jedoch in der Hand.
    William war unterdessen ein Stück zurückgewichen, hocherfreut, nicht mehr im Zentrum des Ärgers der Schlange zu stehen. Doch als er jetzt sah, wie das Tier eine Sekunde aus dem Gleichgewicht geriet – wenn man denn bei einer Schlange überhaupt von Gleichgewicht sprechen konnte -, packte er seine Bratpfanne, holte aus und ließ sie aus Leibeskräften mit der Kante auf den Boden sausen.
    Schlug noch einmal zu, wieder und wieder, und die Panik verlieh ihm Kraft. Als er schließlich innehielt, keuchte er wie der Blasebalg in einer Schmiede, und der Schweiß lief ihm über den ganzen Körper. Schluckend hob er die Pfanne vorsichtig hoch und erwartete, die Schlange als blutigen Brei auf dem zerwühlten Boden vorzufinden.
    Nichts. Er konnte das Reptil riechen – ein schwacher Gestank wie nach

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