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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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starrte den Schotten an, verdutzt über diese Bemerkung, obwohl ihm Freunde, Verwandte und militärische Vorgesetzte bereits wiederholt gesagt hatten, dass ihn seine Unnachgiebigkeit eines Tages noch umbringen würde. Das konnte ihm doch wohl nicht anzusehen sein?
    »Was zum Teufel wollt Ihr denn damit sagen?«
    »Es sollte keine Beleidigung sein«, erwiderte Murray gelassen und bückte sich, um den Knoten des improvisierten Verbandes mit den Zähnen festzuziehen. »Ich hoffe nur, dass es so ist – weil es ein weiter Weg ist, bis wir Hilfe für Euch finden, und wenn Ihr stur genug seid, um mir nicht zu sterben, wäre das, glaube ich, gut.«

    »Ich sagte doch, ich habe nicht vor zu sterben«, versicherte ihm William. »Und ich brauche keine Hilfe. Wo – befinden wir uns irgendwo in der Nähe von Dismal Town?«
    Murray spitzte die Lippen.
    »Nein«, sagte er und zog eine Augenbraue hoch. »Wolltet Ihr dorthin?«
    William überlegte einen Moment, doch dann nickte er. Es konnte ja kaum schaden, ihm das zu sagen.
    Murray zog eine Augenbraue hoch.
    »Warum?«
    »Ich – habe dort mit einigen Herrn zu tun.« Noch während er das sagte, rutschte William das Herz in die Hose. Himmel, das Buch! Er war über seine gesammelten Abenteuer so bestürzt gewesen, dass er die wahre Bedeutung seines Verlustes gar nicht begriffen hatte.
    Abgesehen von seinem allgemeinen Unterhaltungswert und seiner Nützlichkeit als Palimpsest für seine persönlichen Gedankengänge war das Buch lebensnotwendig für seine Mission. Es enthielt mehrere sorgfältig markierte Passagen, deren Code ihm die Namen und Adressen der Männer verriet, die er aufsuchen sollte – und wichtiger noch, was er ihnen mitteilen sollte. An die Namen konnte er sich zum Großteil noch erinnern, dachte er, aber was den Rest betraf …
    Seine Bestürzung war so groß, dass sie das Pochen seines Armes in den Hintergrund treten ließ, und er stand unvermittelt auf, weil ihn der Drang packte, in den Great Dismal zurückzulaufen und ihn zentimeterweise zu durchkämmen, bis er das Buch wiederfand.
    »Fehlt Euch etwas, Mann?« Murray hatte sich ebenfalls erhoben und betrachtete ihn mit einer Mischung aus Neugier und Sorge.
    »Ich – ja. Mir ist nur – etwas eingefallen, das ist alles.«
    »Nun, dann denkt im Sitzen weiter darüber nach, aye? Ihr fallt gleich ins Feuer.«
    Tatsächlich war es William weiß vor den Augen geworden, und Murrays Gesicht verschwand weitgehend hinter pulsierenden schwarzen und weißen Pünktchen, auch wenn sein alarmierter Ausdruck noch zu erkennen war.
    »Ich – ja, das tue ich.« Er setzte sich noch abrupter nieder als er aufgestanden war, und plötzlich war sein ganzes Gesicht in kalten Schweiß getaucht. Eine Hand, die sich auf seinen gesunden Arm legte, drängte ihn, sich hinzulegen, und das tat er, weil er das dumpfe Gefühl hatte, dass es besser sein würde als in Ohnmacht zu fallen.
    Murray stieß einen schottischen Laut der Bestürzung aus und murmelte etwas Unverständliches. William spürte, wie sich der Mann unsicher über ihn beugte.
    »Es geht schon«, sagte er, ohne die Augen zu öffnen. »Ich muss mich – nur etwas ausruhen.«
    »Mmpfm.«
    William konnte nicht sagen, ob dieses Geräusch Bestätigung oder Sorge ausdrückte,
doch Murray entfernte sich und kam im nächsten Moment mit einer Decke zurück, die er kommentarlos über William legte. William bedankte sich mit einer schwachen Geste; sprechen konnte er nicht, weil der Schüttelfrost plötzlich seine Zähne klappern ließ.
    Er hatte schon seit einiger Zeit Gliederschmerzen, denen er jedoch keine Beachtung geschenkt hatte, weil er weitermusste. Jetzt fielen sie mit voller Wucht über ihn her, ein derart markerschütternder Schmerz, dass er am liebsten laut aufgestöhnt hätte. Um das zu vermeiden, wartete er, bis das Frösteln so weit nachließ, dass er wieder sprechen konnte, dann rief er Murray herbei.
    »Seid Ihr selbst mit dem Ort vertraut, Sir? Seid Ihr schon einmal dort gewesen?«
    »Hin und wieder, aye.« Er konnte Murray sehen, ein dunkler Umriss, der am Feuer hockte, und er hörte Metall auf Stein klirren. »Es ist ein trostloser Ort.«
    »Ha«, sagte William schwach. »Was Ihr nicht sagt. Und seid Ihr zuf-f-fällig auch einem gewissen Mr. Washington begegnet?«
    »Fünf oder sechs davon. Der General hat ziemlich viele Vettern, aye?«
    »Der G-g-«
    »General Washington. Ihr habt vielleicht schon von ihm gehört?« Die Belustigung in der Stimme des schottischen Mohawk

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