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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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ihn an.
    »Und warum glaubt Ihr, dass sie tun werden, was Ihr sagt?«
    »Weil sie Mingos sind«, erwiderte der Mann geduldig, »und ich bin Kahnyen’kehaka – ein Mohawk. Sie haben Angst vor mir.«
    William fixierte ihn scharf, doch es war kein Scherz. Der Mann war fast so groß wie William selbst, aber spindeldürr, und sein dunkelbraunes Haar war mit Bärenfett zurückgestrichen. Er machte einen souveränen Eindruck, aber keinen angsteinflößenden.
    Der Mann betrachtete ihn mit derselben Neugier, die auch er empfand. William hustete und räusperte sich, dann streckte er die Hand aus. »Euer Diener, Sir. Ich bin William Ransom.«
    »Oh, ich weiß, wer Ihr seid«, sagte der Mann mit einem ausgesprochen merkwürdigen Unterton. Er streckte ebenfalls den Arm aus und schüttelte William fest die Hand. »Ian Murray. Wir sind uns schon einmal begegnet.« Er ließ den Blick über Williams zerrissene, mitgenommene Kleider wandern, sein zerkratztes, verschwitztes Gesicht und seine schlammverkrusteten Stiefel. »Ihr seht zwar ein wenig besser aus als bei unserer letzten Begegnung – aber nicht viel.«
     
    MURRAY HOB DEN FELDKESSEL VOM FEUER UND STELLTE IHN AUF DEN BODEN. Er legte das Messer kurz in die Glut, dann tauchte er die Klinge in die Bratpfanne, die jetzt mit Wasser gefüllt war. Das heiße Metall zischte, und Wasserdampf stieg auf.
    »Fertig?«, sagte er.
    »Ja.«
    William kniete sich vor einen umgestürzten Pappelstamm und legte den verletzten Arm flach auf das Holz. Er war sichtlich geschwollen; ein großer Splitter malte sich deutlich unter seiner Haut ab, und die gedehnte Haut ringsum ließ den Eiter einer schmerzhaften Entzündung durchscheinen.
    Der Mohawk – noch war er das für William, trotz seines Namens und seines Akzents – sah ihn über den Stamm hinweg an, die Augenbrauen fragend hochgezogen.
    »Wart Ihr das, den ich vorhin schreien gehört habe?« Er ergriff Williams Handgelenk.
    »Ich habe einen Schrei ausgestoßen, ja«, sagte William steif. »Ich bin von einer Schlange angegriffen worden.«
    »Oh.« Murrays Mund zuckte ein wenig. »Ihr schreit wie ein Mädchen«, sagte er und richtete seine Aufmerksamkeit auf seine Arbeit. Das Messer drückte zu.
    William stöhnte aus tiefster Seele.
    »Aye, schon besser«, sagte Murray. Er lächelte flüchtig wie zu sich selbst, packte William fest am Handgelenk und durchtrennte die Haut über dem Splitter mit einem sauberen Schnitt, der den Splitter auf einer Länge von etwa achtzehn
Zentimetern freilegte. Er schob die Haut mit der Messerspitze beiseite, schleuderte den großen Splitter heraus und zupfte dann vorsichtig an den kleineren Splittern, die das Zypressenstück hinterlassen hatte.
    Als er alles entfernt hatte, was er konnte, wickelte er eine Falte seines abgetragenen Plaids um den Griff des Feldkessels, hob ihn hoch und goss das dampfende Wasser in die offene Wunde.
    William stieß einen noch viel inbrünstigeren Laut aus, der diesmal von Worten begleitet wurde.
    Murray schüttelte den Kopf und schnalzte tadelnd mit der Zunge.
    »Aye, nun ja, jetzt muss ich wohl dafür sorgen, dass Ihr nicht sterbt, denn wenn Ihr es tut, könnt Ihr nur in die Hölle kommen, wenn Ihr solche Ausdrücke benutzt.«
    »Ich habe nicht vor zu sterben«, krächzte William. Er atmete schwer und wischte sich mit dem freien Arm über die Stirn. Dann hob er vorsichtig den anderen Arm und schüttelte sich mit Blut vermischtes Wasser von den Fingerspitzen. Davon wurde ihm schwindelig, und er setzte sich sehr abrupt auf den Baumstamm.
    »Nehmt den Kopf zwischen die Knie, wenn Euch schlecht wird«, meinte Murray zu ihm.
    »Mir ist nicht schlecht.«
    Es kam keine Antwort außer Kaugeräuschen. Während er darauf wartete, dass das Wasser im Kessel kochte, war Murray ins Wasser gewatet und hatte ein paar Hände voll eines stark riechenden Krauts ausgerupft, das am Rand wuchs. Jetzt war er dabei, die Blätter zu kauen und die grünen Klumpen auf ein Stoffstück zu spucken. Er holte eine ziemlich verschrumpelte Zwiebel aus seinem Verpflegungsbeutel, schnitt eine große Scheibe davon ab und betrachtete sie kritisch, schien aber zu dem Schluss zu kommen, dass sie unzerkaut zu gebrauchen war. Er legte sie mit in sein Päckchen und faltete den Stoff dann ordentlich zusammen.
    Dann legte er das Ganze auf die Wunde und band es mit Stoffstreifen fest, die er von Williams Hemdschößen abgerissen hatte.
    Murray musterte ihn nachdenklich.
    »Ich vermute, Ihr seid ziemlich stur?«
    William

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