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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Augen war sanft. »Lebt dein Vater noch?«
    »Ihr werdet mich jetzt für übertrieben dramatisch halten«, sagte er. »Doch es ist die Wahrheit – mein Vater ist ebenfalls am Tag meiner Geburt gestorben.«
    Sie kniff die Augen zusammen.
    »Wirklich. Er war gute fünfzig Jahre älter als meine Mutter. Als er hörte, dass sie bei der Ge- bei der Geburt gestorben war, hat er einen Schlaganfall erlitten und ist auf der Stelle gestorben.« Er ärgerte sich; eigentlich stotterte er nur noch selten. Doch sie hatte es nicht bemerkt.
    »Dann bist du also auch verwaist. Das tut mir leid für dich«, sagte sie leise.
    Er zuckte verlegen mit den Achseln.
    »Nun ja. Ich habe meine Eltern ja beide nicht gekannt. Und eigentlich hatte ich Eltern. Die Schwester meiner Mutter ist in jeder Hinsicht meine Mutter gewesen – sie ist inzwischen ebenfalls tot -, und ihr Mann … Ich habe in ihm stets
meinen Vater gesehen, selbst wenn er nicht mit mir verwandt ist.« Ihm kam der Gedanke, dass er sich hier auf gefährlichem Terrain bewegte und viel zu viel über sich selbst redete. Er räusperte sich und versuchte, das Gespräch wieder auf weniger persönliche Dinge zu bringen.
    »Euer Bruder. Wie hat er denn vor, seine … äh … Eingebung in die Tat umzusetzen?«
    Sie seufzte.
    »Dieses Haus – es hat einem Vetter unserer Mutter gehört. Er war Witwer und hatte keine Kinder. Er hatte Denzell das Haus in seinem Testament überlassen, aber als er gehört hat, dass man uns ausgestoßen hatte, hat er uns geschrieben, dass er sein Testament ändern würde. Doch wie es der Zufall wollte, ist er schwer krank geworden und gestorben, bevor er dies tun konnte. All seine Nachbarn wussten jedoch natürlich – von Denny – und deshalb …«
    »Ich verstehe.« Gott mochte vielleicht nicht logisch vorgehen, doch William hatte den Eindruck, dass er sich ganz besonders für Denzell Hunter interessierte. Er vermutete allerdings, dass es unhöflich sein würde, dies anzumerken, und so stellte er eine andere Frage.
    »Ihr sagt, das Haus ist verkauft. Also hat Euer Bruder -«
    »Er ist in der Stadt, um im Gerichtsgebäude die Papiere zu unterzeichnen und dafür zu sorgen, dass die Ziegen, Schweine und Hühner versorgt sind. Sobald das erledigt ist, gehen wir.« Sie schluckte sichtlich. »Denny hat vor, sich der Kontinentalarmee als Arzt anzuschließen.«
    »Und Ihr werdet mit ihm gehen? Im Tross?« Williams Ton war missbilligend; der Tross bestand aus vielen Soldatenfrauen – oder Konkubinen -, die der Armee im Prinzip gemeinsam mit ihren Männern beitraten. Er hatte noch nicht viel mit dem Tross zu tun gehabt, weil es auf dem Feldzug in Long Island keinen gegeben hatte – doch er hatte seinen Vater hin und wieder von solchen Frauen sprechen hören, meistens mitleidig. Es war kein Leben für eine Frau, die etwas auf sich hielt.
    Sie hob das Kinn, als sie seinen Ton hörte.
    »Gewiss.«
    Auf dem Tisch lag eine lange Holznadel; sie musste sie aus ihrem Haar gezogen haben, als sie die Haube absetzte. Jetzt drehte sie ihr feuchtes Haar zu einem Knoten zusammen und stieß die Nadel entschlossen hinein.
    »Also«, sagte sie. »Wirst du uns begleiten? Nur so weit, wie es für dich vertretbar ist«, fügte sie hastig hinzu.
    Er hatte schon die ganze Zeit darüber nachgedacht, während sie sich unterhielten. Natürlich würde eine solche Abmachung für die Hunters von Vorteil sein – eine größere Gruppe war unterwegs stets weniger gefährdet, und William erschien es offensichtlich, dass der Arzt trotz seiner göttlichen Eingebung nicht der geborene Kämpfer war. Auch für ihn, dachte er, würde es Vorteile haben. Die Hunters kannten sich in der Gegend aus, er dagegen nicht, und ein Mann, der mit einer Gruppe unterwegs war, war – vor allem, wenn dieser Gruppe eine
Frau angehörte – sehr viel weniger auffällig und verdächtig als ein Mann allein.
    Plötzlich dämmerte ihm, dass ihm Hunters Vorhaben, sich der Kontinentalarmee anzuschließen, vielleicht die Gelegenheit verschaffen würde, sich Washingtons Truppen so weit zu nähern, dass er etwas Brauchbares in Erfahrung bringen konnte – etwas, das möglicherweise den Verlust seines Büchleins mit den Namen wieder wettmachen würde.
    »Ja, gewiss«, sagte er und lächelte Miss Hunter an. »Ein vorzüglicher Vorschlag!«
    Ein Blitz hieb plötzlich durch die Schlitze der Fensterläden, und beinahe im selben Moment donnerte es über ihnen. Vor Schreck fuhren sie beide heftig zusammen.
    William schluckte, und

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