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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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die Treppe zu.
    Rachel Hunter schüttelte sich vor dem Herd. Wassertropfen flogen von ihrer Schürze, und die Haube klebte nass und zusammengefallen auf ihrem Kopf. Ohne ihn zu sehen zog sie sie ab, wrang sie mit einem Laut der Ungeduld aus und hängte sie an einen Nagel, der in den Kamin geschlagen war.
    Das Haar fiel ihr über den Rücken, die Spitzen nass und glänzend, dunkel auf dem hellen Tuch ihrer Jacke.
    »Ich hoffe, die Hühner sind alle in Sicherheit?«, sagte er, weil es ihm plötzlich wie eine unverantwortliche Intimität vorkam, sie mit ihrem offenen Haar zu beobachten, ohne dass sie sich dessen bewusst war, und dabei ihren Duft noch deutlich in der Nase zu haben.
    Sie wandte sich um, und ihr Blick war argwöhnisch, doch sie machte keine Anstalten, ihr Haar wieder zu bedecken.
    »Alle bis auf das eine, das mein Bruder die Hure von Babylon nennt. Es gibt ohnehin kein Huhn, das man als intelligent bezeichnen könnte, doch dieses Tier ist ungewöhnlich pervers.«
    »Pervers?« Offensichtlich begriff sie, dass er über die Möglichkeiten nachdachte, die diese Beschreibung mit sich brachte, und sie amüsant fand, denn sie prustete durch die Nase und bückte sich, um die Wäschetruhe zu öffnen.
    »Es sitzt mitten im Gewitter in sieben Metern Höhe auf einer Kiefer. Pervers.« Sie holte ein Leinenhandtuch hervor und begann, sich das Haar damit abzutrocknen.

    Der Klang des Regens veränderte sich unvermittelt, und Hagelkörner prasselten wie Kieselsteine gegen die Fensterläden.
    »Hmmpf«, sagte Rachel und warf einen finsteren Blick zum Fenster. »Ich gehe davon aus, dass es vom Hagel bewusstlos geschlagen und vom nächstbesten Fuchs gefressen wird, doch es geschieht ihm recht.« Sie fuhr fort, sich die Haare zu trocknen. »Nicht schlimm. Ich bin froh, wenn ich diese Hühner nie wieder sehen muss.«
    Sie merkte, dass er immer noch stand, setzte sich hin und wies ihm den anderen Hocker zu.
    »Ihr habt gesagt, Ihr wollt dieses Haus verlassen und nach Norden reisen, Euer Bruder und Ihr«, sagte er zu ihr und setzte sich. »Dann werden Euch die Hühner also nicht auf dieser Reise begleiten?«
    »Nein, der Herr sei gepriesen. Sie sind bereits verkauft, genau wie das Haus.« Sie legte das zerknitterte Handtuch beiseite, fasste in ihre Tasche und holte einen kleinen Hornkamm hervor. »Ich habe gesagt, ich würde dir erzählen, warum.«
    »Ich glaube, wir waren so weit gekommen, dass es etwas mit Eurer Zusammenkunft zu tun hat?«
    Sie atmete tief durch die Nase und nickte.
    »Ich habe gesagt, dass eine Person bei der Zusammenkunft das Wort ergreift, wenn der Geist sie anrührt. Nun, der Geist hat meinen Bruder angerührt … So ist es gekommen, dass wir Philadelphia verlassen haben.«
    Eine Zusammenkunft konnte überall dort entstehen, so erklärte sie, wo sich genügend gleichgesinnte Freunde einfanden. Doch zusätzlich zu diesen kleinen, örtlichen Zusammenkünften gab es größere Veranstaltungen, die Vierteljährlichen und Jährlichen Zusammenkünfte, bei denen man über gewichtige Prinzipien diskutierte und Entscheidungen über die Quäkergemeinschaft im Allgemeinen traf.
    »Die Jährliche Zusammenkunft von Philadelphia ist die größte und bedeutendste«, sagte sie. »Du hast recht: Die Freunde verabscheuen die Gewalt und trachten danach, ihr entweder aus dem Weg zu gehen oder ihr ein Ende zu setzen. Und so hat die Zusammenkunft von Philadelphia über die Rebellion nachgedacht und gebetet und ist zu dem Ratschluss gekommen, dass der Pfad der Weisheit und des Friedens eindeutig in der Versöhnung mit dem Mutterland liegt.«
    »Ist das so.« Das stieß auf Williams Interesse. »Ihr wollt also sagen, dass alle Quäker in den Kolonien jetzt Loyalisten sind?«
    Ihre Lippen pressten sich kurz zusammen.
    »So lautet der Rat der Jährlichen Zusammenkunft. Doch wie ich schon sagte, werden die Freunde durch den Geist geleitet, und man muss tun, wozu man angeleitet wird.«
    »Und Euer Bruder wurde geleitet, sich für die Rebellion auszusprechen?« Trotz seines Argwohns war William belustigt; Dr. Hunter kam ihm ganz und gar nicht wie ein Unruhestifter vor.

    Sie neigte den Kopf, nicht ganz ein Nicken.
    »Für die Unabhängigkeit«, verbesserte sie.
    »Die Logik dieser Unterscheidung muss doch irgendwo einen Fehler haben«, wandte William ein und zog eine Augenbraue hoch. »Wie soll man denn die Unabhängigkeit erlangen, ohne Gewalt anzuwenden?«
    »Wenn du glaubst, dass der Geist Gottes notwendigerweise logisch verfährt,

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