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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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kennst du ihn besser als ich.« Sie fuhr sich mit der Hand durch das feuchte Haar und warf es sich ungeduldig über die Schultern.
    »Denny hat gesagt, ihm sei klar geworden, dass die Freiheit, sei es eines Individuums oder eines Landes, eine Gabe Gottes ist, und es sei ihm auferlegt worden, sich dem Kampf um ihre Durchsetzung und Erhaltung anzuschließen. Also wurden wir von der Zusammenkunft ausgestoßen«, endete sie abrupt.
    Dank der geschlossenen Fensterläden war es dunkel im Zimmer, doch er konnte ihr Gesicht im schwachen Glühen des abgedeckten Herdfeuers sehen. Der letzte Satz hatte sie sehr mitgenommen; ihr Mund war verkniffen, und der Glanz in ihren Augen verriet ihm, dass sie gewiss geweint hätte, wenn sie nicht fest entschlossen gewesen wäre, es nicht zu tun.
    »Ich gehe davon aus, dass es eine ernste Sache ist, von der Zusammenkunft ausgestoßen zu werden?«, fragte er vorsichtig.
    Sie nickte, ohne ihn anzusehen. Sie ergriff das feuchte Handtuch, glättete es langsam und faltete es zusammen, während sie sich ihre nächsten Worte zurechtlegte.
    »Ich habe dir ja gesagt, dass meine Mutter bei meiner Geburt gestorben ist. Mein Vater ist drei Jahre später gestorben – bei Hochwasser ertrunken. Wir standen vor dem Nichts, mein Bruder und ich. Doch die örtliche Zusammenkunft hat dafür gesorgt, dass wir nicht hungern mussten und dass wir ein Dach über dem Kopf hatten – auch wenn es Löcher hatte. Dann kam in der Zusammenkunft die Frage auf, wo Denny in die Lehre gehen sollte. Ich weiß, dass er schon Angst hatte, er müsste Viehtreiber oder Schuster werden – das Zeug zum Schmied hat er ja nicht«, fügte sie hinzu und musste trotz ihres Ernstes lächeln. »Er hätte es trotzdem getan – um mich zu ernähren.«
    Doch dann hatten sie eine Glückssträhne erwischt. Einer der Freunde hatte es auf sich genommen, eventuelle Verwandte der Hunter-Waisen ausfindig zu machen, und nach regem Briefverkehr hatte er einen entfernten Vetter der beiden gefunden, der ursprünglich aus Schottland stammte, inzwischen aber in London lebte.
    »John Hunter, gesegnet sei sein Name. Er ist ein berühmter Arzt, er und sein älterer Bruder, der der Geburtshelfer der Königin persönlich ist.« Trotz ihrer egalitären Prinzipien sah Miss Hunter beeindruckt aus, und William nickte respektvoll. »Er hat sich nach Dennys Fähigkeiten erkundigt, und als man ihm nur Gutes berichtete, hat er dafür gesorgt, dass Denny nach Philadelphia ziehen konnte, wo er bei einer Quäkerfamilie untergekommen ist und die neue medizinische Akademie besuchen konnte. Und dann ist John sogar so weit gegangen,
Denny zu sich nach London zu holen und ihn bei sich selbst studieren zu lassen!«
    »Das war wirklich großes Glück«, bestätigte William. »Aber was war denn mit Euch?«
    »Oh. Ich – wurde von einer Frau im Dorf aufgenommen«, sagte sie, hastig um Beiläufigkeit bemüht, was ihn jedoch nicht täuschen konnte. »Aber dann ist Denzell zurückgekommen, und natürlich bin ich zu ihm gezogen, um ihm den Haushalt zu führen, bis er einmal heiratet.«
    Sie knetete das Handtuch mit den Fingern und hatte den Blick auf ihren Schoß gesenkt. In ihrem Haar schimmerten dort, wo sich das Feuer darin spiegelte, kleine Lichter auf, ein Hauch von Bronze in den dunkelbraunen Locken.
    »Die Frau – sie war eine gute Seele. Sie hat darauf geachtet, dass ich lerne, einen Haushalt zu führen, zu kochen, zu nähen. Dass ich … lerne, was eine Frau wissen muss.« Sie blickte ihn mit dieser seltsamen Direktheit an, und ihr Gesichtsausdruck war nüchtern.
    »Ich glaube, du kannst nicht verstehen«, sagte sie, »was es bedeutet, von der Zusammenkunft ausgestoßen zu werden.«
    »Etwas Ähnliches, wie wenn man unter Trommelsalven aus dem Regiment geworfen wird, nehme ich an. Peinlich und schmerzhaft.«
    Sie kniff die Augen zusammen, doch der Ton seiner Worte war ernst gewesen, und das begriff sie.
    »Eine Zusammenkunft von Freunden ist nicht nur eine gemeinsame Andacht. Es ist … eine Gemeinschaft der Gedanken, der Herzen. So etwas wie eine erweiterte Familie.«
    Und für eine junge Frau, die ihrer eigenen Familie beraubt worden war?
    »Also bedeutet, ausgestoßen zu werden … Ja, ich verstehe«, sagte er leise.
    Eine Weile herrschte Stille im Zimmer, die nur vom Geräusch des Regens unterbrochen wurde. Er glaubte, irgendwo in der Ferne einen Hahn krähen zu hören.
    »Deine Mutter ist auch tot, hast du gesagt.« Rachel sah ihn an, und der Blick ihrer dunklen

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