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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Schmuckstückchen wohl von den Mohawk bekommen?«
    »Nein«, erwiderte William, der den Begriff »Schmuckstückchen« ziemlich geringschätzig fand. »Mr. Murray hat es mir von einem – Freund mitgebracht.«
    »Einem Freund.« Der alte Mann betrachtete sein Gesicht derart unverhohlen, dass William verlegen und daher wütend wurde. »Wie lautet Euer Name, junger Mann?«
    »Das geht Euch nichts an, Sir«, sagte William so höflich wie möglich und nahm die Zügel wieder auf. »Guten Tag!«
    Das Gesicht des Alten verkrampfte sich genau wie die Hand an seinem Stab, und William wandte sich abrupt um, damit der alte Kerl nicht auf die Idee kam, ihn damit anzugreifen. Das tat er zwar nicht, doch William bemerkte mit leisem Entsetzen, dass ihm an der Hand, die den Stab gepackt hatte, zwei Finger fehlten.
    Im ersten Moment dachte er, dass der Alte aufsteigen und ihm folgen könnte, doch als er sich umsah, stand der Mann noch reglos an der Straße und sah ihm nach.
    Eigentlich war es nicht wichtig, doch gedrängt von einem obskuren Bedürfnis, ja niemandem aufzufallen, steckte sich William die Bärenkralle ins Hemd, wo sie sicher verborgen neben seinem Rosenkranz hing.

43
    COUNTDOWN
    Fort Ticonderoga 18. Juni 1777
    Liebe Brianna, lieber Roger,
    noch dreiundzwanzig Tage. Ich hoffe, dass es uns gelingen wird, rechtzeitig von hier aufzubrechen. Ian hat das Fort vor einem Monat verlassen. Er sagt, er hätte etwas zu erledigen, doch er würde zurück sein, wenn Jamies Milizdienst endet. Ian hat es abgelehnt, sich bei der Miliz zu verpflichten, und sich stattdessen freiwillig zur Proviantbeschaffung gemeldet, also ist er theoretisch nicht einmal unerlaubt abwesend. Nicht dass der Kommandeur des Forts ernsthaft in der Lage wäre, irgendetwas im Hinblick auf Deserteure zu unternehmen, außer sie zu
hängen, wenn sie so dumm sein sollten zurückzukommen, was natürlich keiner von ihnen tut. Ich habe keine Ahnung, was Ian macht, aber irgendwie hoffe ich, dass es ihm guttun wird.
    Apropos Kommandeur, es gibt einen neuen. Große Aufregung! Oberst Wayne ist vor ein paar Wochen abgereist – gewiss hat er mindestens so sehr vor Erleichterung geschwitzt wie von der Schwüle -, doch wir haben uns verbessert. Der neue Kommandeur ist immerhin Generalmajor: ein gewisser Arthur St. Clair, ein liebenswürdiger, ausnehmend gut aussehender Schotte, dessen Äußeres durch die rosafarbene Schärpe, die er zu öffentlichen Anlässen trägt, noch an Reiz gewinnt. (Das Schöne an der Zugehörigkeit zu einer improvisierten Armee ist offenbar die Tatsache, dass man sich seine eigene Uniform entwerfen darf. Hier unterliegt die Erscheinung der Regimenter keiner verstaubten alten britischen Konvention.)
    General St. Clair hat sich Verstärkung mitgebracht: nicht weniger als drei Untergeneräle, darunter ein Franzose (Dein Vater sagt, General Fermoy ist in militärischer Hinsicht eine sehr fragwürdige Gestalt) und etwa dreitausend neue Rekruten. Das hat die allgemeine Stimmung gehoben (wenn es auch dazu geführt hat, dass die Latrinen hoffnungslos überstrapaziert sind. Morgens bilden sich hier lange Schlangen, und es herrscht ein ernsthafter Mangel an Nachttöpfen), und St. Clair hat eine schöne Rede gehalten und uns versichert, dass das Fort jetzt unmöglich überrannt werden kann. Dein Vater, der dabei neben dem General gestanden hat, hat an diesem Punkt etwas auf Gälisch gemurmelt. Sein Ton war zwar leise, aber so leise nun auch wieder nicht. Doch der General, der meines Wissens aus Thurso stammt, hat praktischerweise so getan, als verstünde er ihn nicht.
    Der Brückenbau zwischen dem Fort und dem Mount Independence geht zügig voran – während uns Mount Defiance vom anderen Ufer entgegenstarrt. Wenn man ihn so betrachtet, sieht er ganz harmlos aus, obwohl sein Gipfel um einiges höher liegt als das Fort. Jamie hat Mr. Marsden mit einer Zielscheibe hinüberrudern lassen – ein weiß gestrichenes Holzquadrat von etwas über einem Meter Kantenlänge – und ihn diese knapp unterhalb des Hügels aufstellen lassen, wo sie für die Geschütze des Forts gut zu sehen war. Er hat General Fermoy (der keine rosa Schärpe bekommen hat, obwohl er Franzose ist) eingeladen, sich an einem der neuen Gewehre zu versuchen (die Jamie in weiser Voraussicht auf der Teal unterschlagen hat, bevor er den Rest der Fracht als echter Patriot der amerikanischen Sache gestiftet hat). Sie haben die Zielscheibe in Stücke geschossen, eine Tatsache, deren Bedeutung auch General

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