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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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könnte ernst sein.«
    »Oh!«, sagte sie und verkniff sich das »Gut!« nur mit Mühe. Sie klemmte sich den Korb unter den Arm und folgte mir, fest entschlossen, Gutes zu tun.
    Die gefangenen britischen Invaliden waren gemeinsam mit den kranken Amerikanern in einem lang gezogenen Steingebäude untergebracht, das von schmalen, unverglasten Fenstern beleuchtet wurde und in dem es je nach Wetterlage unerträglich heiß oder kalt war. Im Moment war es draußen heiß und feucht – es war Nachmittag -, und das Gebäude zu betreten, war so, als würde man mit einem heißen, nassen Handtuch geohrfeigt. Einem schmutzigen heißen, nassen Handtuch.
    Mr. Ormiston war nicht schwer zu finden; eine Traube von Männern stand um seine Liege herum. Leutnant Stactoe befand sich unter ihnen – das war schlecht – und diskutierte mit dem kleinen Dr. Hunter – das war gut – und einigen anderen Militärärzten, die ebenfalls versuchten, sich Gehör zu verschaffen.
    Ich wusste, worüber sie stritten, ohne es zu sehen; Mr. Ormistons Fuß hatte sich unleugbar verschlimmert, und sie hatten vor, ihn zu amputieren. Wahrscheinlich hatten sie recht. Ich nahm an, dass es jetzt darum ging, wo man amputieren sollte oder wer es tun sollte.
    Mrs. Raven hielt sich im Hintergrund, denn der Anblick so vieler Ärzte machte sie nervös.
    »Glaubt Ihr wirklich …«, hob sie an, doch ich beachtete sie nicht. Es gibt Situationen, in denen man nachdenken kann, doch dies war keine davon. Hier half nur Handeln, und zwar rasches, entschlossenes Handeln. Ich saugte mir die stickige Luft tief in die Lungen und trat einen Schritt vor.
    »Guten Tag, Dr. Hunter«, sagte ich und schob mich mit den Ellbogen zwischen den beiden Militärärzten hindurch, während ich den jungen Quäkerarzt anlächelte. »Leutnant Stactoe«, fügte ich der Vollständigkeit halber hinzu, um nicht allzu unhöflich aufzutreten. Ich kniete mich neben die Liege des Patienten, wischte mir die verschwitzten Finger an meinem Rock ab und ergriff seine Hand.
    »Wie geht es Euch, Mr. Ormiston? Kapitän Stebbings hat mich geschickt, damit ich mich um Euren Fuß kümmere.«
    »Er hat was? «, setzte Leutnant Stactoe in verärgertem Tonfall an. »Also wirklich, Mrs. Fraser, was könnt Ihr schon -«
    »Das ist gut, Ma’am«, unterbrach ihn Mr. Ormiston. »Der Kapitän hat gesagt, er würde Euch schicken; ich war gerade dabei, diesen Herren hier zu sagen, sie
sollen sich keine Gedanken machen, weil Ihr doch sicher wisst, wie man es am besten macht.«
    Und sie waren sicher begeistert, das zu hören, dachte ich, doch ich lächelte ihn an und drückte ihm die Hand. Sein Puls schlug schnell und etwas leicht, aber regelmäßig. Doch seine Hand glühte, und es überraschte mich nicht im Mindesten, die rötlichen Streifen einer Blutvergiftung an seinem verletzten Bein hinauflaufen zu sehen.
    Sie hatten den Fuß ausgewickelt, und Mr. Dick hatte fraglos Recht gehabt: Fuß stank.
    »O mein Gott «, sagte Mrs. Raven hinter mir, und es kam von Herzen.
    Wundbrand hatte eingesetzt; zu dem Gestank und dem Gewebsverfall gesellte sich die Tatsache, dass die Zehen bereits schwarz wurden. Ich verschwendete keine Zeit damit, wütend auf Stactoe zu sein; angesichts der ursprünglichen Verletzung und der Behandlungsmöglichkeiten wäre ich vielleicht ebenfalls nicht in der Lage gewesen, ihn zu retten. So war mir der Wundbrand eigentlich sogar eine Hilfe; es stand außer Frage, dass eine Amputation unumgänglich war. Doch in diesem Fall fragte ich mich, worüber sie noch diskutierten.
    »Ich gehe davon aus, dass Ihr unsere Meinung teilt, dass nur eine Amputation in Frage kommt, Mrs. Fraser?«, sagte der Leutnant im Tonfall sarkastischer Höflichkeit. »Ihr als Ärztin des Patienten?« Wie ich sah, hatte er seine Instrumente bereits auf einem Tuch ausgebreitet. Einigermaßen gepflegt; nicht ekelerregend verdreckt – aber eindeutig nicht sterilisiert.
    »Natürlich«, sagte ich gelassen. »Es tut mir wirklich leid, Mr. Ormiston, aber er hat recht. Und es wird Euch hinterher viel besser gehen. Mrs. Raven, würdet Ihr mir einen Topf mit kochendem Wasser holen?« Ich wandte mich Denzell Hunter zu, der jetzt Mr. Ormistons andere Hand ergriffen hatte und offenbar seinen Puls zählte.
    »Seid Ihr anderer Meinung, Dr. Hunter?«
    »Nein«, sagte er ruhig. »Unsere Unstimmigkeit gilt nur dem Grad der Amputation, nicht ihrer Notwendigkeit. Wozu ist denn das kochende Wasser gut, Freundin … Fraser?«, sagte er.«
    »Claire«,

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