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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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sie laut, sodass Roger sie mit bestürzter Miene ansah -, gemalt von Sir Joshua Reynolds. Mit seiner Uniform bekleidet, die Hand auf seinem Schwertknauf, stand er vor einem dramatischen Hintergrund heraufziehender Sturmwolken. Und auf der nächsten Seite stand es schwarz auf weiß.
    Am sechsten Juli griff General Burgoyne Fort Ticonderoga mit einem Heer von 8000 regulären Soldaten an, dazu einer Reihe deutscher Regimenter unter dem Baron von Riedesel sowie einer Anzahl Indianer.
    WILLIAM FAND GENERAL BURGOYNE UND SEINE ARMEE WEITAUS EINFACHER, als es die Hunters mit General Washington gehabt hatten. Allerdings versuchte General Burgoyne ja auch gar nicht, sich zu verstecken.
    Für ein Feldlager war es sehr luxuriös. Ordentlich aneinandergereihte weiße Zelte bedeckten drei Felder und zogen sich bis in den Wald. Unterwegs zum Kommandeurszelt, wo er sich zur Stelle melden wollte, entdeckte er vor dem Zelt des Generals einen Berg aus leeren Weinflaschen, der ihm fast bis zum Knie reichte. Da ihm bis jetzt nichts davon zu Ohren gekommen war, dass der General ein berüchtigter Trunkenbold war, führte er diese Großzügigkeit auf die Gastfreundschaft und Geselligkeit des Mannes zurück. Ein gutes Zeichen für einen Kommandeur, dachte er.
    Ein gähnender Bediensteter zupfte die Überreste der Bleiverschlüsse von den Flaschen ab und sammelte sie in einer Dose, wahrscheinlich, um Kugeln daraus zu gießen. Er beäugte William verschlafen und fragend.
    »Ich bin hier, um mich bei General Burgoyne zu melden«, sagte William und richtete sich auf. Der Dienstbote betrachtete ihn langsam von unten bis oben und ließ seinen vage neugierigen Blick auf Williams Gesicht verweilen, sodass dieser an der Gründlichkeit seiner morgendlichen Rasur zu zweifeln begann.
    »Er hat gestern Abend mit dem Brigadier und mit Oberst St. Leger gefeiert«, sagte der Dienstbote schließlich mit einem kleinen Rülpser. »Kommt heute
Nachmittag wieder. Bis dahin -« Er erhob sich mühsam, zuckte zusammen, als bekäme er Kopfschmerzen von der Bewegung, und streckte den Arm aus. »Die Offiziersmesse ist dort drüben.«

44
    FREUNDE
    Fort Ticonderoga 22. Juni 1777
     
    Z u meiner großen Überraschung traf ich Kapitän Stebbings im Sitzen an. Kreidebleich, in Schweiß gebadet und schwankend wie ein Pendel – aber aufrecht. Mr. Dick umsorgte ihn nervös wie eine Henne, die nur ein einziges Küken hat.
    »Wie ich sehe, geht es Euch besser, Kapitän«, sagte ich und lächelte ihn an. »Dann werden wir Euch ja bald wieder auf den Beinen haben, nicht wahr?«
    »War schon … auf den Beinen«, keuchte er. »Glaube, ich sterbe.«
    »Was?«
    »Er läuft! «, bestätigte mir Mr. Dick, hin und her gerissen zwischen Stolz und Bestürzung. »An meinem Arm, aber läuft, wirklich!«
    Sofort war ich schon auf den Knien und hörte Lunge und Herz mit dem Holzstethoskop ab, das Jamie für mich gemacht hatte. Sein Puls schlug wie ein Achtzylindermotor, und er gurgelte und keuchte, was das Zeug hielt, doch ich konnte nichts finden, was mich furchtbar alarmiert hätte.
    »Herzlichen Glückwunsch, Kapitän Stebbings!«, sagte ich. Ich ließ das Stethoskop sinken und lächelte ihn an. Er sah immer noch grauenhaft aus, doch seine Atmung begann sich zu verlangsamen. »Wahrscheinlich sterbt Ihr heute doch nicht. Was war denn der Anlass für diese Anwandlung von Ehrgeiz?«
    »Mein … Bootsmann«, brachte er hervor, ehe ihm ein Hustenanfall das Wort abschnitt.
    »Joe Ormiston«, erläuterte Mr. Dick und nickte mir zu. »Fuß stinkt. Kapitän bei ihm.«
    »Mr. Ormiston? Sein Fuß stinkt?« Das ließ alle möglichen Alarmglocken schrillen. Es war ein sehr schlechtes Zeichen, wenn eine Verletzung so stark roch, dass andere darauf aufmerksam wurden. Ich erhob mich, wurde aber von Stebbings aufgehalten, der mich fest am Rock gepackt hatte.
    »Ihr -«, sagte er und rang nach Luft. »Ihr kümmert Euch um ihn.«
    Er entblößte seine fleckigen Zähne zu einem Grinsen.
    »Das ist ein Befehl«, keuchte er. »Ma’am.«

    »Aye, aye, Käpt’n«, sagte ich knapp und machte mich zum Lazarettgebäude auf, wo der Großteil der Kranken und Verletzten untergebracht waren.
    »Mrs. Fraser? Was ist denn los?« Der dienstbeflissene Ausruf kam von Mrs. Raven, die gerade aus der Proviantmeisterei kam. Sie war hochgewachsen und hager, und ihre dunklen Haare kämpften sich fortwährend unter ihrer Haube hervor – so auch jetzt.
    »Ich weiß es noch nicht«, sagte ich kurz, ohne anzuhalten. »Aber es

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